Vergessene Geschichte
Text
Sascha Harold
Ausgabe
Außer einigen Anrainer wissen wohl die wenigsten über den alten jüdischen Friedhof in der Pernerstorferstraße in St. Pölten Bescheid. Bis auf einen kleinen Gedenkstein weist auch nichts auf die frühere Funktion der schön gepflegten Grünfläche im Süden der Stadt hin.
Das Institut für historische Intervention hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, dieses verloren gegangene Stück Geschichte wieder sichtbar zu machen. Der Friedhof selbst wurde 1904 aufgelassen. Da jüdische Friedhöfe allerdings „unauflösbar“ sind, blieb das Areal weiter bestehen. Im Zuge des Anschlusses wurde das Gelände dann „arisiert“ und die Grabsteine entfernt.
583 verstorbene Mitmenschen
Ziel der Neugestaltung ist, wie Christoph Lind vom Institut für historische Intervention erklärt: „eine Öffnung des Areals, allerdings immer unter dem Gesichtspunkt, dass es sich bei dem Ort um einen Friedhof handelt.“ Beteiligt sind an dem Projekt die Stadt St.Pölten, das Kulturforum Niederösterreich und die Israelitische Kultusgemeinde Wien, die auch Grundbesitzer ist.
Die Neugestaltung soll in mehreren Phasen erfolgen. Erst wird über Georadar- und Bodenvermessungen die Position der Gräber rekonstruiert, dann soll eine Ausschreibung zur freien künstlerischen Gestaltung der Fläche aufrufen. Sicher ist bereits eine Gedenktafel, auf der die Namen der 583 Toten verewigt werden. „Die Zuordnung der Namen zu den jeweiligen Gräbern ist leider nicht mehr möglich, daher die Form der Gedenktafel. Hier ist aber besonders wichtig, dass es eine klare Unterscheidung zu den Opfern des Holocaust gibt“, so Lind.
Probleme gibt es noch bei der Finanzierung: „Die Methode, welche von der Zentral Anstalt für Meteorologie und Geodynamik verwendet wird, um den Boden zu untersuchen, kostet 5.000 Euro. Die Stadt steht dem Projekt sehr positiv gegenüber, allerdings warten wir seit einigen Monaten auf die finanzielle Unterstützung.“ Da die Untersuchungen essenziell für das weitere Vorgehen sind, liegt es laut Lind nun an der Stadt eine möglichst schnelle Umsetzung des Vorhabens zu gewährleisten. „Wichtig ist, dass die Position der Gräber und die Gehwege dargestellt werden! Wie das im Detail passiert, liegt an den einzelnen künstlerischen Umsetzungen“, so Lind zum Ablauf.
Verborgenes sichtbar machen
Am Ende des Projekts soll der Friedhof mehrere Funktionen erfüllen: Einerseits soll das Gedenken an Hinterbliebene ermöglicht werden, andererseits sollen durch die Öffnung Grünfläche und öffentlicher Raum geschaffen werden. „Spannend wird vor allem die Präsentation des Projektes vor den Anrainern. Da die Grünfläche keine Benutzerspuren aufweist, ist fraglich, ob überhaupt alle Anrainer wissen, um was für einen Ort es sich hier handelt“, spricht Lind die Unscheinbarkeit des Areals an.
Interessant ist das Projekt auch für die Stadt, da es sich hier zumindest österreichweit um ein einzigartiges Vorhaben handelt und dementsprechende Aufmerksamkeit sicher ist. Außerdem ist der alte jüdische Friedhof in St.Pölten der älteste noch bestehende Österreichs! Für Lind ist die Neugestaltung eine Selbstverständlichkeit: „Es ist unsere Verpflichtung den verstorbenen Bürgern der Stadt gegenüber.“
583 verstorbene Mitmenschen
Ziel der Neugestaltung ist, wie Christoph Lind vom Institut für historische Intervention erklärt: „eine Öffnung des Areals, allerdings immer unter dem Gesichtspunkt, dass es sich bei dem Ort um einen Friedhof handelt.“ Beteiligt sind an dem Projekt die Stadt St.Pölten, das Kulturforum Niederösterreich und die Israelitische Kultusgemeinde Wien, die auch Grundbesitzer ist.
Die Neugestaltung soll in mehreren Phasen erfolgen. Erst wird über Georadar- und Bodenvermessungen die Position der Gräber rekonstruiert, dann soll eine Ausschreibung zur freien künstlerischen Gestaltung der Fläche aufrufen. Sicher ist bereits eine Gedenktafel, auf der die Namen der 583 Toten verewigt werden. „Die Zuordnung der Namen zu den jeweiligen Gräbern ist leider nicht mehr möglich, daher die Form der Gedenktafel. Hier ist aber besonders wichtig, dass es eine klare Unterscheidung zu den Opfern des Holocaust gibt“, so Lind.
Probleme gibt es noch bei der Finanzierung: „Die Methode, welche von der Zentral Anstalt für Meteorologie und Geodynamik verwendet wird, um den Boden zu untersuchen, kostet 5.000 Euro. Die Stadt steht dem Projekt sehr positiv gegenüber, allerdings warten wir seit einigen Monaten auf die finanzielle Unterstützung.“ Da die Untersuchungen essenziell für das weitere Vorgehen sind, liegt es laut Lind nun an der Stadt eine möglichst schnelle Umsetzung des Vorhabens zu gewährleisten. „Wichtig ist, dass die Position der Gräber und die Gehwege dargestellt werden! Wie das im Detail passiert, liegt an den einzelnen künstlerischen Umsetzungen“, so Lind zum Ablauf.
Verborgenes sichtbar machen
Am Ende des Projekts soll der Friedhof mehrere Funktionen erfüllen: Einerseits soll das Gedenken an Hinterbliebene ermöglicht werden, andererseits sollen durch die Öffnung Grünfläche und öffentlicher Raum geschaffen werden. „Spannend wird vor allem die Präsentation des Projektes vor den Anrainern. Da die Grünfläche keine Benutzerspuren aufweist, ist fraglich, ob überhaupt alle Anrainer wissen, um was für einen Ort es sich hier handelt“, spricht Lind die Unscheinbarkeit des Areals an.
Interessant ist das Projekt auch für die Stadt, da es sich hier zumindest österreichweit um ein einzigartiges Vorhaben handelt und dementsprechende Aufmerksamkeit sicher ist. Außerdem ist der alte jüdische Friedhof in St.Pölten der älteste noch bestehende Österreichs! Für Lind ist die Neugestaltung eine Selbstverständlichkeit: „Es ist unsere Verpflichtung den verstorbenen Bürgern der Stadt gegenüber.“