Herbst/winter
Text
Roul Starka
Ausgabe
Herbst/Winter in uns allen, doch: Besser das Laub unter den eigenen Füßen rascheln hören als das Graswachsen im anders gesinnten Lager. Unsere lauten Blinker links/rechts quer durchs Hirn und durch den Weihnachtsverkehr. Das Autoradio plärrt uns minütlich Katastrophen von den Straßen und aus der Welt in unsere Sehnsucht nach Ruhe und Familie unter einem Christbaum. In den sozialen Netzwerken schreien wir wie kleine Kinder, alle sind schuld, oder zumindest: Du bist schuld. Wer ohne Schuld ist, der werfe das erste Vanillekipferl.
Unser westliches, kapitalistisches, die Welt aussaugendes Verhalten der letzten paar hundert Jahre ist schuld. Und genau jetzt bin ich in der Bredouille: Ohne den von mir angeprangerten westlichen Kapitalismus könnte ich das alles gar nicht sagen, ich würde wahrscheinlich gerade hungrig Holz holen, anstatt auf Google nachzuschauen, wie man ‚Bredouille‘ genau schreibt. Wir haben ein One Way Ticket und wissen nicht mehr weiter.
Meine St. Pöltner Seele wandert über die Josefstraße auf den Promenaden zwischen Linzer Tor und Bahnhof, traurig lese ich die Errungenschaften unserer Hochkultur: Pizza, Kebab, Tattoo. Wo sind meine Würstel, wo sind meine Väter und Urgroßmütter? Außer peinlich verpackt im Text der Bundeshymne. Ich schimpfe noch 666 Seiten weiter, Gott, tut das gut … dann lösche ich alles, das Herz hüpft und lacht.
Ich werde zu Weihnachten wieder in ein Kerzenlicht schauen, das Wort ‚Familie‘ salzig schmecken, weiter an uns Menschen glauben, mit einem Lächeln unsere Widersprüche umarmen, allen voran meine eigenen. Und diesmal schaut mir das Christkind persönlich ins Gesicht: meine Enkeltochter. Dieses Erlebnis wünsche ich euch.
Unser westliches, kapitalistisches, die Welt aussaugendes Verhalten der letzten paar hundert Jahre ist schuld. Und genau jetzt bin ich in der Bredouille: Ohne den von mir angeprangerten westlichen Kapitalismus könnte ich das alles gar nicht sagen, ich würde wahrscheinlich gerade hungrig Holz holen, anstatt auf Google nachzuschauen, wie man ‚Bredouille‘ genau schreibt. Wir haben ein One Way Ticket und wissen nicht mehr weiter.
Meine St. Pöltner Seele wandert über die Josefstraße auf den Promenaden zwischen Linzer Tor und Bahnhof, traurig lese ich die Errungenschaften unserer Hochkultur: Pizza, Kebab, Tattoo. Wo sind meine Würstel, wo sind meine Väter und Urgroßmütter? Außer peinlich verpackt im Text der Bundeshymne. Ich schimpfe noch 666 Seiten weiter, Gott, tut das gut … dann lösche ich alles, das Herz hüpft und lacht.
Ich werde zu Weihnachten wieder in ein Kerzenlicht schauen, das Wort ‚Familie‘ salzig schmecken, weiter an uns Menschen glauben, mit einem Lächeln unsere Widersprüche umarmen, allen voran meine eigenen. Und diesmal schaut mir das Christkind persönlich ins Gesicht: meine Enkeltochter. Dieses Erlebnis wünsche ich euch.