Des Pudels Kerngeschäft
Text
Thomas Fröhlich
Ausgabe
Darauf hat St. Pölten gewartet wie auf eine Raketen-Abschussrampe am Domplatz: Die Stadt hat dieser Tage eine gutgemeinte Broschüre namens „Hund sein in St. Pölten“ herausgegeben, die sich an verantwortungsbewusste (!) Hundehalter wendet. Nun sind selbige leider ebenso wie die im Heft erwähnten wohlerzogenen Hunde eher der Fiktion denn der Realität zuzurechnen. Tatsache ist, dass die ganze Stadt von unzähligen Hundstrümmerln bereichert wird – nur die allerwenigsten Frauerln und Herrln entsorgen den Dreck im Sackerl fürs Gackerl. Tatsache ist, dass die Viehofner Seen trotz Verbotsschildern ein Dorado für freilaufende, überall hinkackende und nicht selten aggressive Hunde darstellen (wobei das Aggressionspotenzial ihrer Besitzer mitunter nur unwesentlich niedriger ist). In der City ist’s ja noch halbwegs erträglich – aber schon in Wagram kommen durchschnittlich ein bis zwei Hunde auf jede Behausung. Hundeschule? Erziehung? Gibt’s nicht: Ein flächendeckendes Gekläff von 0 bis 24 Uhr sowie völlig zugeschissene Gehwege und Grünflächen sorgen dafür, dass Wagram langsam zum Freiluftklo mit Dauerbeschallung mutiert.
Aber vielleicht ist diese Hundemania ja auch nur ein Synonym für unsere gesellschaftliche Befindlichkeit und aktuelle Interpretation von Zusammenleben. Eine permanent aufgeregte Ansammlung an Wadlbeißern und Dauerkläffern, ob in den so genannten sozialen Netzwerken oder in der haptischen Wirklichkeit, verrichtet ihre Geschäfte im Geiste rücksichtslosen Reviermarkierens: „Ich habe Hund, also bin ich.“
Das Ganze ist leider – mit Verlaub – nur noch zum Äußerln.
Aber vielleicht ist diese Hundemania ja auch nur ein Synonym für unsere gesellschaftliche Befindlichkeit und aktuelle Interpretation von Zusammenleben. Eine permanent aufgeregte Ansammlung an Wadlbeißern und Dauerkläffern, ob in den so genannten sozialen Netzwerken oder in der haptischen Wirklichkeit, verrichtet ihre Geschäfte im Geiste rücksichtslosen Reviermarkierens: „Ich habe Hund, also bin ich.“
Das Ganze ist leider – mit Verlaub – nur noch zum Äußerln.