Piazza Protza
Text
Herbert „Hebi“ Binder
Ausgabe
Ein paar Wochen noch, und wir werden mitten in der Stadt einen haarnagelneuen Platz haben. Anstelle der bisherigen, in Würde gealterten, Grünfläche entsteht derzeit vor dem Landesgericht ein Betonforum ministerieller Großmannssucht. Eine weißgelbe Agora des rechten Winkels. Ein Justiz-Appellplatz.
Die plakatierten Entwürfe der Architekten verheißen uns als Wille und Vorstellung just an der lautesten Durchfahrtsstraße der Landeshauptstadt auch noch lustwandelnde Bürger unter coolem Lichtdesign - wie wichtig vor einem Gerichtsgebäude, das im Prinzip ab 15 Uhr zusperrt. Dazwischen massenhaft gewaltig kubisches Betonmobiliar mit urbanem Grünzeug. Gegenüber dieser optischen Naherwartung spielt es sich im einst vielgeschmähten Regierungsviertel inzwischen ja geradezu kuschelig ab.
Dass es auch anders geht, beweist die Platzgestaltung rund um den neuen Bahnhof: Ruhige Ingenieur-Architektur, „form follows function“, Raum der Begegnung. Früher Rubikon zwischen „besserem“ Süden und Substandard-Norden, verbindet die nunmehrige Lösung trotz, ja wegen der verlegten Durchfahrt die beiden Stadthälften. Auch so kann man also mit öffentlichem Raum umgehen. Jetzt sollte es der Gemeinde nur mehr gelingen, die Immobilienspekulanten vor Ort wie auch immer zur Räson zu bringen.
Dass architektonische Scheußlichkeiten (im Unterschied wohl zum neuen Justiz-Appellplatz) auch wieder verschwinden können, stimmt den aufmüpfigen Bürger tröstlich: In diesen Tagen wird vor dem Festspielhaus der unsägliche, völlig funktionslose Bretterverschlag, die so genannte “Verbotene Stadt“, abgetragen. Architektur von internationalem Format hat endlich wieder ihren Platz an der Sonne!
Die plakatierten Entwürfe der Architekten verheißen uns als Wille und Vorstellung just an der lautesten Durchfahrtsstraße der Landeshauptstadt auch noch lustwandelnde Bürger unter coolem Lichtdesign - wie wichtig vor einem Gerichtsgebäude, das im Prinzip ab 15 Uhr zusperrt. Dazwischen massenhaft gewaltig kubisches Betonmobiliar mit urbanem Grünzeug. Gegenüber dieser optischen Naherwartung spielt es sich im einst vielgeschmähten Regierungsviertel inzwischen ja geradezu kuschelig ab.
Dass es auch anders geht, beweist die Platzgestaltung rund um den neuen Bahnhof: Ruhige Ingenieur-Architektur, „form follows function“, Raum der Begegnung. Früher Rubikon zwischen „besserem“ Süden und Substandard-Norden, verbindet die nunmehrige Lösung trotz, ja wegen der verlegten Durchfahrt die beiden Stadthälften. Auch so kann man also mit öffentlichem Raum umgehen. Jetzt sollte es der Gemeinde nur mehr gelingen, die Immobilienspekulanten vor Ort wie auch immer zur Räson zu bringen.
Dass architektonische Scheußlichkeiten (im Unterschied wohl zum neuen Justiz-Appellplatz) auch wieder verschwinden können, stimmt den aufmüpfigen Bürger tröstlich: In diesen Tagen wird vor dem Festspielhaus der unsägliche, völlig funktionslose Bretterverschlag, die so genannte “Verbotene Stadt“, abgetragen. Architektur von internationalem Format hat endlich wieder ihren Platz an der Sonne!