Der Ost-West-Konflikt
Text
Markus Waldbauer
Ausgabe
Die S 34 erhitzt nach wie vor die Gemüter und lässt niemanden kalt. Im Vorfeld der Wahlen (Zufall?) flammte die Diskussion um Ost- oder Westtrasse wieder auf. Aber welche Trasse ist nun wirklich die bessere, und wie werden die Industriegebiete in St. Pölten Hart, Wilhelmsburg und Spratzern angebunden?
Der Leiter der NÖ Abteilung Gesamtverkehr, Landesverkehrsplaner Friedrich Zibuschka bestätigt, „dass man zwar schon sehr lange über die Ost-Variante der S 34 gesprochen hatte, jedoch waren damals keine Alternativen vorzulegen“. Später schon, und so sei man im Zuge der Überprüfung der „Alternative-West“ zur Erkenntnis gelangt, „dass diese Option viele Vorteile bringt.“ Kürzere Trasse, weniger Grundeinlöse, keine Hochwasserprobleme, bessere Entlastung des Europaplatzes, Kosteneinsparungen, große Chancen für wirtschaftliche Entwicklung, direkte Anbindung an die B 1 „und das alles bei gleicher Entlastung der B 20.“ Die Anbindung des entfernten Industriegebiets Hart „kommt voraussichtlich in einer niveaufreien Lösung, das heißt, dass es entweder eine Brücken- oder Tunnellösung geben wird“. Somit bräuchte man sich also keine Sorgen über eine zusätzliche Kreuzung auf der B 20 zu machen.
UVP
Laut SP-Landtagsabgeordneten Otto Kernstock war für die West-Variante die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ausschlaggebend. „Das bedeutet, dass weniger Lebensräume der Menschen beeinflusst werden, man keine Traisenbrücke bauen muss und dadurch sehr viel Geld einspart! Außerdem wünscht sich St. Pöltens Bürgermeister schon lange eine Westumfahrung der Stadt. Somit kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ Hürden, die noch zu überwinden seien, gäbe es mehrere, „etwa dass noch gar keine Variante beschlossen ist!“ Gespräche und Planungen seien noch erforderlich, um Lösungsansätze in den Bereichen wie Biologie, Ökologie, Wasserschutz, Wirtschaft zu finden. „Man muss bei der Planung versuchen, den Großraum St. Pölten als Wirtschaftsstandort zu attraktivieren. Es gibt sehr viele Auflagen, die erfüllt werden müssen, und das ist richtig und wichtig, denn man kann ja nicht einfach alles zupflastern!“ Für die Betroffenen in der West-Region verspricht er zufriedenstellende Lösungen.
Grundverschwendung?
Das sieht ÖVP-Gemeinderat Gottfried Kern, Landwirt in St. Georgen, naturgemäß anders. Er spricht sich ganz klar gegen die West aus. „Das ist ein respektloser Umgang mit den Bauern und der Umwelt! Anscheinend wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben ‚Wie verschwende ich am meisten landwirtschaftlichen Grund?’ – und die West-Variante hat gewonnen. Er verweist auf das hügelige Tal zwischen Wilhelmsburg und Schwadorf, und die West sei zwar kürzer, „aber auf keinen Fall billiger, denn man muss den Boden ausgleichen, damit er nicht über die vorgeschriebene Prozentzahl an Gefälle kommt!“ Im Osten wäre es flacher. Ein großer Dorn im Auge ist ihm zudem der Anschluss Hart für das 100 ha große Industriegebiet. „Man muss einen sechs km langen Umweg fahren, damit man wieder dort ist, wo man vorher war“, kritisiert er die lange Anbindungsstraße. „Das würde bei gezählten 8.000 Fahrzeugen pro Tag einen Umweg von 48.000 Kilometern bedeuten, was wiederum zu einem C02 Ausstoß von 15.000 kg in 24 Stunden führt. Ich bin im Umweltausschuss, deshalb betrifft mich das persönlich.“ Außerdem habe die Stadt in den letzten 20 Jahren die Industrie im Osten platziert. „Alles wurde für die Osttrasse gebaut und man hat auch den Firmen im Osten diese Anbindung in Aussicht gestellt. Sogar private Häuslbauer haben sich für den damals teureren Grund im Westen entschieden, um dem Straßenlärm zu entgehen.“ Dass es nun zur West-Variante kommen soll, „ist ein harter Schlag!“ Offensichtlich auch für die Gemeinde Pyhra und ihren Bürgermeister Josef Schmitzer, die laut unbestätigten Gerüchten bereits alles auf die Ost-Variante ausgerichtet hatten. „Dazu sag ich besser gar nichts!“, so sein vielsagender Kommentar.
Go West
„Die Präferenz für die Westtrasse ergibt sich v. a. aufgrund ihrer besseren Zielerreichung in den Themenbereichen Siedlungs- und Wirtschaftsraum, Landschafts- und Ortsbild, Hydrologie, sowie Kosten und Realisierung“, erläutet die Projektleiterin der Abteilung Planung in der ASFINAG, Reingard Vogel. „Für die Anrainer soll es zu Verbesserungen hinsichtlich der Lärmsituation, aber auch der Luftschadstoffsituation kommen. Die Anbindung der Betriebsgebiete ist ein positiver Effekt der S 34 und kann durch die Westvariante über eine Verbindungsspange von der B 39 zur B 20 sichergestellt werden.“ Die Planungen zu dieser Landesstraße sind bereits im Gang. Laut Asfinag wird dieses Projekt mit der Anbindung der B 1 rund 155 Mio kosten und Ende 2010 realisiert sein. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich vier Jahre an. Zur Zeit arbeitet man an der Grundlagenerhebung für die weiteren Planungsschritte.
Es wird also noch einiges Wasser die Traisen runterfließen. Jedenfalls sollten sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um unbürokratisch an einer gemeinsamen Ideal-Variante zu arbeiten. Wohl Wunschdenken angesichts der vielen Interessen, Pro & Contras. So könnte alles á la Talking Heads enden – „We´re on a Road to Nowhere!”
UVP
Laut SP-Landtagsabgeordneten Otto Kernstock war für die West-Variante die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ausschlaggebend. „Das bedeutet, dass weniger Lebensräume der Menschen beeinflusst werden, man keine Traisenbrücke bauen muss und dadurch sehr viel Geld einspart! Außerdem wünscht sich St. Pöltens Bürgermeister schon lange eine Westumfahrung der Stadt. Somit kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ Hürden, die noch zu überwinden seien, gäbe es mehrere, „etwa dass noch gar keine Variante beschlossen ist!“ Gespräche und Planungen seien noch erforderlich, um Lösungsansätze in den Bereichen wie Biologie, Ökologie, Wasserschutz, Wirtschaft zu finden. „Man muss bei der Planung versuchen, den Großraum St. Pölten als Wirtschaftsstandort zu attraktivieren. Es gibt sehr viele Auflagen, die erfüllt werden müssen, und das ist richtig und wichtig, denn man kann ja nicht einfach alles zupflastern!“ Für die Betroffenen in der West-Region verspricht er zufriedenstellende Lösungen.
Grundverschwendung?
Das sieht ÖVP-Gemeinderat Gottfried Kern, Landwirt in St. Georgen, naturgemäß anders. Er spricht sich ganz klar gegen die West aus. „Das ist ein respektloser Umgang mit den Bauern und der Umwelt! Anscheinend wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben ‚Wie verschwende ich am meisten landwirtschaftlichen Grund?’ – und die West-Variante hat gewonnen. Er verweist auf das hügelige Tal zwischen Wilhelmsburg und Schwadorf, und die West sei zwar kürzer, „aber auf keinen Fall billiger, denn man muss den Boden ausgleichen, damit er nicht über die vorgeschriebene Prozentzahl an Gefälle kommt!“ Im Osten wäre es flacher. Ein großer Dorn im Auge ist ihm zudem der Anschluss Hart für das 100 ha große Industriegebiet. „Man muss einen sechs km langen Umweg fahren, damit man wieder dort ist, wo man vorher war“, kritisiert er die lange Anbindungsstraße. „Das würde bei gezählten 8.000 Fahrzeugen pro Tag einen Umweg von 48.000 Kilometern bedeuten, was wiederum zu einem C02 Ausstoß von 15.000 kg in 24 Stunden führt. Ich bin im Umweltausschuss, deshalb betrifft mich das persönlich.“ Außerdem habe die Stadt in den letzten 20 Jahren die Industrie im Osten platziert. „Alles wurde für die Osttrasse gebaut und man hat auch den Firmen im Osten diese Anbindung in Aussicht gestellt. Sogar private Häuslbauer haben sich für den damals teureren Grund im Westen entschieden, um dem Straßenlärm zu entgehen.“ Dass es nun zur West-Variante kommen soll, „ist ein harter Schlag!“ Offensichtlich auch für die Gemeinde Pyhra und ihren Bürgermeister Josef Schmitzer, die laut unbestätigten Gerüchten bereits alles auf die Ost-Variante ausgerichtet hatten. „Dazu sag ich besser gar nichts!“, so sein vielsagender Kommentar.
Go West
„Die Präferenz für die Westtrasse ergibt sich v. a. aufgrund ihrer besseren Zielerreichung in den Themenbereichen Siedlungs- und Wirtschaftsraum, Landschafts- und Ortsbild, Hydrologie, sowie Kosten und Realisierung“, erläutet die Projektleiterin der Abteilung Planung in der ASFINAG, Reingard Vogel. „Für die Anrainer soll es zu Verbesserungen hinsichtlich der Lärmsituation, aber auch der Luftschadstoffsituation kommen. Die Anbindung der Betriebsgebiete ist ein positiver Effekt der S 34 und kann durch die Westvariante über eine Verbindungsspange von der B 39 zur B 20 sichergestellt werden.“ Die Planungen zu dieser Landesstraße sind bereits im Gang. Laut Asfinag wird dieses Projekt mit der Anbindung der B 1 rund 155 Mio kosten und Ende 2010 realisiert sein. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich vier Jahre an. Zur Zeit arbeitet man an der Grundlagenerhebung für die weiteren Planungsschritte.
Es wird also noch einiges Wasser die Traisen runterfließen. Jedenfalls sollten sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um unbürokratisch an einer gemeinsamen Ideal-Variante zu arbeiten. Wohl Wunschdenken angesichts der vielen Interessen, Pro & Contras. So könnte alles á la Talking Heads enden – „We´re on a Road to Nowhere!”