MFG - Hausieren gehen
Hausieren gehen


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Hausieren gehen

Text Thomas Fröhlich
Ausgabe 11/2015
Nicht nur beim Fest der St. Pöltner Literatur, das im Rahmen des diesjährigen Blätterwirbels im Stadtmuseum über die Bühne ging, fiel es wieder einmal auf: Die städtische Literaturszene befindet sich derzeit auf einem so noch nie da gewesenen Hoch.
Jungautorinnen und -autoren wie Vea Kaiser, Cornelia Travnicek (die sich demnächst über den Kultur-Förderpreis der Stadt St. Pölten freuen darf) und Michael Ziegelwagner erhalten nicht nur durchwegs hervorragende Kritiken, sondern werden auch allerorten ausgiebig gelesen. Mitlerweile Arrivierte wie Zdenka Becker oder Manfred Wieninger schreiben ein erfolgreiches Buch nach dem anderen. Newcomer wie Althea Müller stehen schon in den Startlöchern fürs next big thing. Ein Crossover-Künstler wie der Autor/Fotograf Hermann F. Fischl liefert akklamierte Bild/Text-Gesamtkunstwerke. NÖN-Edelfeder und Lyriker Mario Kern hat sich in der eher introvertierten Nische nachhaltig eingerichtet. Undundund.
Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass hier größtenteils nicht am Publikum vorbei geschrieben wird, sondern – ohne Anbiederung – ein Draht zu den Lesenden gefunden wurde, der sich auch in Verkaufszahlen niederschlägt.
Woran dieses „St. Pöltner Autorinnen- und Autorenwunder“ liegt, wer weiß? Vielleicht an einem – allen Unkenrufen zum Trotz – kulturfreundlichen Soziotop?
Oder vielleicht liegt es am genauen Gegenteil, das Künstler dazu bringt, in fiktiven Parallelwelten ihr Heil zu suchen? Der Schreiber dieser  Zeilen tendiert jedenfalls definitiv zu ersterer Version.
Und man darf damit auch durchaus ein wenig „hausieren“ gehen: Literatur- statt Autokilometerfresserhauptstadt!
Man wird ja noch träumen dürfen.