Vom Sportplatz Pottschach ins San Siro
Text
Thomas Schöpf
Ausgabe
Jahrelang war Lukas Spendlhofers überragendes Talent in der Akademie St. Pölten zu beobachten. Einem österreichischen Bundesligisten ist er nicht aufgefallen. Im Nachhinein nicht schlecht, denn jetzt hat der 17-Jährige, der seine Karriere beim SV SF Pottschach begann, bei Inter Mailand einen Vertrag bis 2015.
Über 100 Österreicher kicken in ausländischen Profi-Ligen. Alleine 16 in der Deutschen Bundesliga. So viele wie nie zuvor. Aber nicht nur g’standene Kicker wandern ab, sondern immer mehr Junge. In der U19-Auswahl des FC Bayern München stehen aktuell mit Kevin Friesenbichler, Dominik Traunmüller, Dominik Burusic und Ylli Sallahi gleich vier Österreicher, in der U17 mit Alessandro Schöpf und Christian Derflinger zwei weitere. Als Arsenals Mastermind Arsene Wenger im Zuge der EM 2008 gefragt wurde, ob er sich in naher Zukunft einen Österreicher bei seinen „Gunners“ vorstellen könne, meinte er: „Keinen, der länger bei euch in der Bundesliga gespielt hat, der kann sich an unser Tempo nicht mehr gewöhnen. Es müsste ein Talent aus dem Nachwuchs sein, das man noch formen kann.“
Genau deswegen holen internationale Top-Klubs lieber unsere Teenager. Wie Champions-League-Gewinner Inter Mailand den 17-jährigen Lukas Spendlhofer aus der Akademie St. Pölten. Die Italiener wussten, dass der Neunkirchner als Verteidiger (!) bester Torschütze in der bundesweiten U19-Meisterschaft ist und beobachteten ihn beim U18-Länderspiel Österreichs in der Schweiz (2:2). Da erzielte er nicht nur ein Tor, sondern glänzte gleich auf drei verschiedenen Positionen. „Inters Chef-Scout war da und hat Lukas sofort unter Vertrag nehmen wollen“, erzählt Spendlhofers Manager Otto Hauptmann. Nachsatz: „Wen soll er als Chef auch noch lang fragen.“ Lukas bekam noch etwas Bedenkzeit, wog Für und Wider mit der Familie ab - und Hauptmann handelte schließlich im Jänner einen Vertrag über viereinhalb Jahre für seinen Schützling aus. „Wichtig ist jetzt, dass er sich schnell anpasst, die Sprache lernt und die Mentalität der Italiener verinnerlicht“, sagt Hauptmann. Derzeit macht Spendlhofer das im „Primavera“-Team von Inter, das in einer Art U19-Liga um den Meistertitel spielt. „Die Liga ist vergleichbar mit unserer Regionalliga“, meint Hauptmann. In Inters Primavera sind nicht weniger als 16 Nachwuchs-Nationalspieler, darunter acht italienische.
Für Spendlhofer selbst waren bislang die Trainings mit Wesley Sneijder und Co. die Highlights: „Vor allem die erste gemeinsame Einheit, die im San Siro-Stadion stattgefunden hat.“ Am nettesten ist Goalgetter Samuel Eto’o. „Der kommt jedes Mal her, und fragt, ob alles in Ordnung ist“, schildert Spendlhofer, „der Spaßvogel in der Mannschaft ist eigentlich Marco Materazzi, auch wenn man es nicht glauben würde. Der heimliche Chef neben Kapitän Javier Zanetti ist Maicon.“
Mit dem 18-jährigen Wiener Christoph Knasmüllner, der ebenfalls im Jänner um 500.000 Euro Ablöse vom Bayern-Nachwuchs zu Inter wechselte, teilt Spendlhofer ein Zimmer: „Aufgenommen haben mich aber alle Leute super. Die Unterkunft ist gut und das italienische Essen schmeckt köstlich.“ Das einzige, was in den ersten Wochen nicht geklappt hat, war ein Spieleinsatz. Das lag aber keineswegs an Spendlhofer, sondern daran, dass im Zuge eines neu installierten Jugendschutzprogramms des Fußball-Weltverbands FIFA erst einige Dinge (wie zum Beispiel, ob er regelmäßig zur Schule gegangen ist) überprüft werden mussten.
Genau deswegen holen internationale Top-Klubs lieber unsere Teenager. Wie Champions-League-Gewinner Inter Mailand den 17-jährigen Lukas Spendlhofer aus der Akademie St. Pölten. Die Italiener wussten, dass der Neunkirchner als Verteidiger (!) bester Torschütze in der bundesweiten U19-Meisterschaft ist und beobachteten ihn beim U18-Länderspiel Österreichs in der Schweiz (2:2). Da erzielte er nicht nur ein Tor, sondern glänzte gleich auf drei verschiedenen Positionen. „Inters Chef-Scout war da und hat Lukas sofort unter Vertrag nehmen wollen“, erzählt Spendlhofers Manager Otto Hauptmann. Nachsatz: „Wen soll er als Chef auch noch lang fragen.“ Lukas bekam noch etwas Bedenkzeit, wog Für und Wider mit der Familie ab - und Hauptmann handelte schließlich im Jänner einen Vertrag über viereinhalb Jahre für seinen Schützling aus. „Wichtig ist jetzt, dass er sich schnell anpasst, die Sprache lernt und die Mentalität der Italiener verinnerlicht“, sagt Hauptmann. Derzeit macht Spendlhofer das im „Primavera“-Team von Inter, das in einer Art U19-Liga um den Meistertitel spielt. „Die Liga ist vergleichbar mit unserer Regionalliga“, meint Hauptmann. In Inters Primavera sind nicht weniger als 16 Nachwuchs-Nationalspieler, darunter acht italienische.
Für Spendlhofer selbst waren bislang die Trainings mit Wesley Sneijder und Co. die Highlights: „Vor allem die erste gemeinsame Einheit, die im San Siro-Stadion stattgefunden hat.“ Am nettesten ist Goalgetter Samuel Eto’o. „Der kommt jedes Mal her, und fragt, ob alles in Ordnung ist“, schildert Spendlhofer, „der Spaßvogel in der Mannschaft ist eigentlich Marco Materazzi, auch wenn man es nicht glauben würde. Der heimliche Chef neben Kapitän Javier Zanetti ist Maicon.“
Mit dem 18-jährigen Wiener Christoph Knasmüllner, der ebenfalls im Jänner um 500.000 Euro Ablöse vom Bayern-Nachwuchs zu Inter wechselte, teilt Spendlhofer ein Zimmer: „Aufgenommen haben mich aber alle Leute super. Die Unterkunft ist gut und das italienische Essen schmeckt köstlich.“ Das einzige, was in den ersten Wochen nicht geklappt hat, war ein Spieleinsatz. Das lag aber keineswegs an Spendlhofer, sondern daran, dass im Zuge eines neu installierten Jugendschutzprogramms des Fußball-Weltverbands FIFA erst einige Dinge (wie zum Beispiel, ob er regelmäßig zur Schule gegangen ist) überprüft werden mussten.
Auch Mädchen dürfen nun auf eine Akademie
Wie Lukas Spendlhofer bekommen künftig auch Mädchen die Chance von St. Pölten aus die große Fußballwelt zu erobern. In das bereits bestehende Sportleistungszentrum wurde nun das „nationale Zentrum für Frauenfußball“ des Österreichischen Fußball Bundes ÖFB integriert, das ab der Saison 2011/12 Mädchen von 14 bis 19 Jahren ausbildet. Die Fußballerinnen können zwischen einem Bundesoberstufen-Realgymnasium und einer Handelsschule wählen. Untergebracht sind sie im Bundesschülerheim St. Pölten in der Bimbo Binder Promenade. Als sportlicher Leiter agiert Dominik Thalhammer, der einst bei der Admira unter anderem Marc Janko und Jimmy Hoffer raus brachte. ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner sagt: „Es hat früher unglaublich weh getan, einem 14-jährigen Mädchen sagen zu müssen, dass wir in Österreich keine weitere Ausbildung mit internationalen Ansprüchen haben. Das ist nun vorbei.“ Die Kosten pro Schuljahr belaufen sich für die Eltern auf 3.100 Euro. Der tatsächliche Wert beträgt rund 8.000 Euro. Für die Differenz kommt der ÖFB auf. Rund 350 Damen-Teams nehmen derzeit in Österreich an einem geregelten Meisterschaftsbetrieb teil.
Wie Lukas Spendlhofer bekommen künftig auch Mädchen die Chance von St. Pölten aus die große Fußballwelt zu erobern. In das bereits bestehende Sportleistungszentrum wurde nun das „nationale Zentrum für Frauenfußball“ des Österreichischen Fußball Bundes ÖFB integriert, das ab der Saison 2011/12 Mädchen von 14 bis 19 Jahren ausbildet. Die Fußballerinnen können zwischen einem Bundesoberstufen-Realgymnasium und einer Handelsschule wählen. Untergebracht sind sie im Bundesschülerheim St. Pölten in der Bimbo Binder Promenade. Als sportlicher Leiter agiert Dominik Thalhammer, der einst bei der Admira unter anderem Marc Janko und Jimmy Hoffer raus brachte. ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner sagt: „Es hat früher unglaublich weh getan, einem 14-jährigen Mädchen sagen zu müssen, dass wir in Österreich keine weitere Ausbildung mit internationalen Ansprüchen haben. Das ist nun vorbei.“ Die Kosten pro Schuljahr belaufen sich für die Eltern auf 3.100 Euro. Der tatsächliche Wert beträgt rund 8.000 Euro. Für die Differenz kommt der ÖFB auf. Rund 350 Damen-Teams nehmen derzeit in Österreich an einem geregelten Meisterschaftsbetrieb teil.