Atemnot
Text
Eva Seidl
Ausgabe
Die Diskussion um die Glanzstoff hat wieder die prinzipielle Frage nach der St. Pöltner Luftqualität aufgeworfen. War es in Vergangenheit kaum möglich, Experten zu Auskünften zu bewegen, so lässt der Österreichische Todesursachenatlas nun Rückschlüsse zu: keine beruhigenden!
Herausgegeben wurde der Österreichischen Todesursachenatlas 1998 – 2004 kürzlich von der Statistik Austria. Leider wenig überraschend (man ahnte es) sind die Werte in den Bezirken St. Pölten (Stadt) und St. Pölten (Land) im Bereich der Atemwegserkrankungen. Zu den Krankheiten der Atemwege zählen in erster Linie chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen, Emphysem, Asthma sowie akute Infektionen einschließlich Grippe, Pneumonie und Bronchitis. Etwa sechs Prozent aller Sterbefälle in Österreich sind auf diese Todesursachengruppe zurückzuführen. Jährlich sterben rund 4.200 Menschen an Erkrankungen der Atmungsorgane.
St. Pölten in höchster Stufe
Die standardisierte Sterbeziffer unterteilt sich in sieben Stufen. St. Pölten Stadt und Land liegen in der zusammengefassten Statistik (Männer und Frauen) in der höchsten Kategorie. Diese steht für „signifikant hoch und im obersten Zehntel“.
Der Sterblichkeitsindex für Atemwegserkrankungen (Österreich = 100) ist in St. Pölten Stadt 144,8, in St. Pölten Land gar 155,0! Damit liegen beide Bezirke unter den unrühmlichen Top10 Österreichs (Großstädte wie Wien oder Graz sind im übrigen sogar unterdurchschnittlich!). In Niederösterreich erreichen nur Melk (147,3) und Zwettl (157,8) ähnlich hohe Werte. Bedenklich ist zudem, dass der Index in Relation zum Vergleichszeitraum 1988 - 1994 sowohl in St. Pölten Stadt (von 133,8 auf 144,8) als auch St. Pölten Land (von 125,8 auf 155,0) sogar angestiegen ist.
Alarmierend
Dr. Harald Artner, Lungenfacharzt in St. Pölten, findet die Zahlen alarmierend: „Es ist keine Frage, dass kindliche Atemwege durch Feinstaub, Industrieabgase, Dieselabgase und Passivrauchen wesentlich stärker geschädigt werden als diejenigen von Erwachsenen“, gibt er zu bedenken. Österreich sei beim Schutz von Nichtrauchern Schlusslicht in Europa, der Anteil der Dieselfahrzeuge sei einer der höchsten in der EU und die Feinstaubsituation kritisch. Die Industrieabgase hingegen wurden in den letzten Jahren reduziert. „Umso unrühmlicher ist hier die Firma Glanzstoff zu nennen, deren Geruchsbelästigung der Stadt St. Pölten zu einem nicht gerade ruhmreichen Ruf verholfen hat“. Zwar sei eine Besserung aufgetreten, aber die Geruchsbelästigung noch immer vorhanden. Diese sowie die genannten Zahlen der Statistik Austria sollten deshalb Alarmsignal für eine überaus kritische Neuevaluierung der Glanzstoff sein, immerhin sei Schwefelkohlenstoff mitverantwortlich für die Entstehung von kindlichem Asthma sowie für die Erwachsenenkrankheit COPD. „Wiegen 400 Arbeitsplätze tatsächlich mehr als die Gesundheit unserer Kinder?“
Laut Auskunft des Magistrats St. Pölten sei mit dem Ausstoß der Substanzen durch die Glanzstoff kein Risiko verbunden. „Keine Gesundheitsgefährdung, aber Belästigungsreaktionen.“ Auch Glanzstoff Geschäftsführer Dieter Kirchknopf widerspricht: „Wäre die Viskoseproduktion gesundheitsgefährlich würde es diese Industrie weltweit nicht mehr geben. Wir liegen mit unseren Werten weit unterhalb der WHO Grenzwerte, welche mit Abstand die strengsten Grenzwerte sind. Schwefelverbindungen sind in geringsten Konzentrationen geruchlich wahrnehmbar – dies ist die Problematik.“ Deshalb geraten wohl auch andere Fabriken im Stadtgebiet weniger ins Visier. Sei dem wie es sei. Gefordert sind in Sachen Luftqualität alle, Wirtschaft sowie Privatverbraucher. Dies beginnt bereits beim einzelnen z. B. mit einem Umstieg auf den LUP, sofern möglich!
St. Pölten in höchster Stufe
Die standardisierte Sterbeziffer unterteilt sich in sieben Stufen. St. Pölten Stadt und Land liegen in der zusammengefassten Statistik (Männer und Frauen) in der höchsten Kategorie. Diese steht für „signifikant hoch und im obersten Zehntel“.
Der Sterblichkeitsindex für Atemwegserkrankungen (Österreich = 100) ist in St. Pölten Stadt 144,8, in St. Pölten Land gar 155,0! Damit liegen beide Bezirke unter den unrühmlichen Top10 Österreichs (Großstädte wie Wien oder Graz sind im übrigen sogar unterdurchschnittlich!). In Niederösterreich erreichen nur Melk (147,3) und Zwettl (157,8) ähnlich hohe Werte. Bedenklich ist zudem, dass der Index in Relation zum Vergleichszeitraum 1988 - 1994 sowohl in St. Pölten Stadt (von 133,8 auf 144,8) als auch St. Pölten Land (von 125,8 auf 155,0) sogar angestiegen ist.
Alarmierend
Dr. Harald Artner, Lungenfacharzt in St. Pölten, findet die Zahlen alarmierend: „Es ist keine Frage, dass kindliche Atemwege durch Feinstaub, Industrieabgase, Dieselabgase und Passivrauchen wesentlich stärker geschädigt werden als diejenigen von Erwachsenen“, gibt er zu bedenken. Österreich sei beim Schutz von Nichtrauchern Schlusslicht in Europa, der Anteil der Dieselfahrzeuge sei einer der höchsten in der EU und die Feinstaubsituation kritisch. Die Industrieabgase hingegen wurden in den letzten Jahren reduziert. „Umso unrühmlicher ist hier die Firma Glanzstoff zu nennen, deren Geruchsbelästigung der Stadt St. Pölten zu einem nicht gerade ruhmreichen Ruf verholfen hat“. Zwar sei eine Besserung aufgetreten, aber die Geruchsbelästigung noch immer vorhanden. Diese sowie die genannten Zahlen der Statistik Austria sollten deshalb Alarmsignal für eine überaus kritische Neuevaluierung der Glanzstoff sein, immerhin sei Schwefelkohlenstoff mitverantwortlich für die Entstehung von kindlichem Asthma sowie für die Erwachsenenkrankheit COPD. „Wiegen 400 Arbeitsplätze tatsächlich mehr als die Gesundheit unserer Kinder?“
Laut Auskunft des Magistrats St. Pölten sei mit dem Ausstoß der Substanzen durch die Glanzstoff kein Risiko verbunden. „Keine Gesundheitsgefährdung, aber Belästigungsreaktionen.“ Auch Glanzstoff Geschäftsführer Dieter Kirchknopf widerspricht: „Wäre die Viskoseproduktion gesundheitsgefährlich würde es diese Industrie weltweit nicht mehr geben. Wir liegen mit unseren Werten weit unterhalb der WHO Grenzwerte, welche mit Abstand die strengsten Grenzwerte sind. Schwefelverbindungen sind in geringsten Konzentrationen geruchlich wahrnehmbar – dies ist die Problematik.“ Deshalb geraten wohl auch andere Fabriken im Stadtgebiet weniger ins Visier. Sei dem wie es sei. Gefordert sind in Sachen Luftqualität alle, Wirtschaft sowie Privatverbraucher. Dies beginnt bereits beim einzelnen z. B. mit einem Umstieg auf den LUP, sofern möglich!