MFG - St. Pölten, MERKUR
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St. Pöltens gute Seite

St. Pölten, MERKUR

Text Roul Starka
Ausgabe 09/2013
Meine Frau und ich waren heute beim Merkur. Frisch-Fleisch-Wurst, die Damen freundlich, die jüngeren sogar ohne Handy, ohne Stöpsel im Ohr. Wir gingen weiter, meine Frau wollte Erdäpfel kaufen. Nur: Wir fanden sie nicht; sind ja ein ausgefallenes Gewächs. Wir fragten zwei grün gekleidete Jungbuben: „Entschuldigen Sie!“, sagte meine Frau. „Hä?“, sagte ein gewisser ‚Staudmayer‘. Sein Kollege, der ‚Floribert‘, sagte: „Brauchn Sä wos?“ „Jo, brauch ma, Erdäpfin“, meine Frau. „Ha, ha, ha, do gibt’s heit kane mehr, die san aus, ha, ha!“, lachte der Staudmayer.
Meine Frau sah mich sehr weiblich an und sagte: „Wos schaust‘n so? Find sofurt Erdäpfin, weu sunst wiar i narrisch!“
Ich sah mich um, locker, elegant. Da sagte der Staudmayer: „Wos woin Sä? Erdäpfin san aus!“ Ich spürte ein Ziehen in meinem Bauch. Meine Frau zum Staudmayer: „Na guat, i loss Ihna des volle Wagerl do stehn, des interessiert mi sicher ned, glaubn’S ma des“, und stapfte davon.
Ich: „Den Geschäftsführer, bitte.“
„Herr Dangl, bitte in die Gemüseabteilung, Kunde wartet“, hörte man durch die Lautsprecher. Der Dangl kam. Ich fragte ihn, ganz leise: „Bin ich hier richtig bei dem, für den es verdammt hart ist, der Beste zu sein?“
„J…ja.“, der Dangl. Ich: „Schauen Sie, dem REWE-Konzern ist es herzlich wurscht, ob wir uns hier streiten und uns die Gosch…nhn; aber: Meine Frau will ja nur Erdäpfel, keine Pommes mit glücklicher Kindheit. Sie verstehen mich, Herr Dangl, ja?“
Dangl: „Ja.“
Ich: „Jo?“
Dangl: „Jo.“
Ich: „Na daunn, wos damma?“
„Es tut mir leid, wirklich – Erdäpfel sind aus. Darf ich Ihnen einen Zehn-Euro-Gutschein anbieten?“, sagte der Dangl. „Ja, gern, danke!“, ich.
Meine Frau machte dann Chili. Es ist verdammt hart, die Beste zu sein.