Die 75-jährige UNION St. Pölten erschüttert so schnell nichts
Text
Thomas Schöpf
Ausgabe
Von „Aqua Gym“, „Bauch Beine Po“ über „Tanz ab der Lebensmitte“, „UGOTCHI Pop Dance“ bis hin zu „Sesselgymnastik für Senioren“ oder „Zumba®Fitness“ bietet die UNION St. Pölten ein reichhaltiges Programm. Im November wurden viele Einheiten über ZOOM geführt. Von Corona lässt sich der 75-jährige Verein aber noch lange nicht unterkriegen.
Über 20.000 Menschen haben sich schon bei der UNION St. Pölten sportlich betätigt. Der 1945 im Domcafe (wo heute der „Tchibo“ ist) gegründete Verein hätte am 28. November mit großem Trara seinen 75-jährigen Geburtstag feiern wollen. Mit einer Sportshow in der HTL mit Einlagen von allen elf Sektionen und zwei Zweigvereinen (Leichtathletik, Handball-Männer). „Das haben wir schon vor dem ersten Lockdown abgehakt“, sagt Präsident Karl Preiss. Auch von einer „abgespeckten Version“ haben sich Preiss und Co. dann recht bald verabschiedet, nicht zuletzt wegen der vielen „vulnerablen“ Mitglieder in ihren Reihen. Die Übungseinheiten wurden bis November, in welcher Form auch immer, gewährleistet. „Mit einer einzigen Ausnahme“, sagt Preiss, „die Kinder, die beim allgemeinen Turnen angemeldet waren, konnten wir leider nicht bedienen. Das war einfach nicht mehr durchführbar.“
Die Mehrheit hat der UNION die Treue gehalten: Von den über 3.500 Mitgliedern im Sommer haben sich rund 700 verabschiedet. Über 100 davon haben die gemeinsamen Bande als „Förderer“ nicht ganz reißen lassen. Die Sponsoren sind alle geblieben, mit den Gemeinde-Schulen und Bundes-Schulen wurden neue Verträge und auf die jeweiligen Sportarten zugeschnittene Präventionskonzepte ausgehandelt. Lediglich in die Turnsäle der Mary Ward Schulen darf sowieso kein Auswärtiger hinein.
„Den Treue-Geist gibt es nicht mehr. Das war einmal “, sieht Preiss die aktuelle Situation nüchtern. Im Vorstand und bei den Übungsleitern sei „man nach wie vor guter Dinge.“ Nur eine bessere Kommunikation nach ganz oben wäre manchmal wünschenswert. Preiss bezog seine gesicherten Infos von „Sport Austria“, der Interessenvertretung und Serviceorganisation des organisierten Sports in Österreich, und vom „stets gut informierten“ Österreichischen Fachverband Turnen „aber ich habe auch viel googlen müssen.“ Oft sei etwas verkündet worden, ohne dass es schon eine entsprechende Verordnung gegeben habe.
Dazu ereigneten sich viele Kuriositäten: Just nachdem Preiss seinen UNION-Tischtennisspielern den Eintritt in den Turnsaal mit zwei Tischen verwehrt hatte („Trotz verschieden färbiger Bälle und den alleine durch die Platten ja schon gewährten Abstand“), sah er dann am Abend live im TV die „Top of Austria Challenge“ – zu der hatte der ORF mit dem Verband unter dem Titel „Kampf der Geschlechter“ die besten Tischtennis-SpielerInnen Österreichs am Küniglberg zusammengetrommelt. „Vom Fußball will ich gar nicht erst reden“, kneift Preiss die Lippen zusammen, „obwohl ich selbst Rapid-Fan bin.“
Die Mehrheit hat der UNION die Treue gehalten: Von den über 3.500 Mitgliedern im Sommer haben sich rund 700 verabschiedet. Über 100 davon haben die gemeinsamen Bande als „Förderer“ nicht ganz reißen lassen. Die Sponsoren sind alle geblieben, mit den Gemeinde-Schulen und Bundes-Schulen wurden neue Verträge und auf die jeweiligen Sportarten zugeschnittene Präventionskonzepte ausgehandelt. Lediglich in die Turnsäle der Mary Ward Schulen darf sowieso kein Auswärtiger hinein.
„Den Treue-Geist gibt es nicht mehr. Das war einmal “, sieht Preiss die aktuelle Situation nüchtern. Im Vorstand und bei den Übungsleitern sei „man nach wie vor guter Dinge.“ Nur eine bessere Kommunikation nach ganz oben wäre manchmal wünschenswert. Preiss bezog seine gesicherten Infos von „Sport Austria“, der Interessenvertretung und Serviceorganisation des organisierten Sports in Österreich, und vom „stets gut informierten“ Österreichischen Fachverband Turnen „aber ich habe auch viel googlen müssen.“ Oft sei etwas verkündet worden, ohne dass es schon eine entsprechende Verordnung gegeben habe.
Dazu ereigneten sich viele Kuriositäten: Just nachdem Preiss seinen UNION-Tischtennisspielern den Eintritt in den Turnsaal mit zwei Tischen verwehrt hatte („Trotz verschieden färbiger Bälle und den alleine durch die Platten ja schon gewährten Abstand“), sah er dann am Abend live im TV die „Top of Austria Challenge“ – zu der hatte der ORF mit dem Verband unter dem Titel „Kampf der Geschlechter“ die besten Tischtennis-SpielerInnen Österreichs am Küniglberg zusammengetrommelt. „Vom Fußball will ich gar nicht erst reden“, kneift Preiss die Lippen zusammen, „obwohl ich selbst Rapid-Fan bin.“
Kein Cluster
Bei der UNION kam es bis zum zweiten Lockdown zu keiner einzigen Cluster-Bildung. Lediglich zwei Einzelfälle (ein Volleyballer und ein Handballer, die sofort isoliert wurden) traten auf, aber keine bei der Sportausübung nachgewiesene Ansteckung. „Bei den Handballern drängte sogar der Gegner darauf die Begegnung, gleich am ersten Tag nach der Quarantäne nachzuholen.“
Bei der UNION kam es bis zum zweiten Lockdown zu keiner einzigen Cluster-Bildung. Lediglich zwei Einzelfälle (ein Volleyballer und ein Handballer, die sofort isoliert wurden) traten auf, aber keine bei der Sportausübung nachgewiesene Ansteckung. „Bei den Handballern drängte sogar der Gegner darauf die Begegnung, gleich am ersten Tag nach der Quarantäne nachzuholen.“
Freuzeit
Die Festschrift „Freuzeitsport mit der Sportunion St. Pölten“ ist zum 75er mit einer Auflage von 300 Stück erschienen. Autor Ingolf Wöll unternimmt darin mit Susanne und Karl Preiss eine Zeitreise durch die Vereinsgeschichte. „Freuzeit, weil die sportliche Aktivität bei uns in erster Linie Freude bereiten soll“, sagt Wöll, der selbst seit 1949 UNION-Mitglied ist und Preiss (seit 2003 Präsident) als „Seele des Vereins“ bezeichnet. Am erfolgreichsten waren und sind die Leichtathleten mit Olympioniken wie Liese Prokop, Inge Aigner (in den 60ern „Schnellste Frau Österreichs“), Eva Janko, Thomas Futterknecht, Beate Schrott oder Ivona Dadic. Bei den Handballern wuchs Viktor Szilágyi zu einem Spitzenspieler heran und avancierte später zum erfolgreichsten Spieler der österreichischen Geschichte. Wesentlich die heimische Szene präg(t)en auch Klaus und Andreas Stachelberger, Werner „Faxe“ Lint, Max Wagesreiter, Ibish Thaqi, Damir Djukic, Gerhard Sulzbacher und Roland Masching.
Die Festschrift „Freuzeitsport mit der Sportunion St. Pölten“ ist zum 75er mit einer Auflage von 300 Stück erschienen. Autor Ingolf Wöll unternimmt darin mit Susanne und Karl Preiss eine Zeitreise durch die Vereinsgeschichte. „Freuzeit, weil die sportliche Aktivität bei uns in erster Linie Freude bereiten soll“, sagt Wöll, der selbst seit 1949 UNION-Mitglied ist und Preiss (seit 2003 Präsident) als „Seele des Vereins“ bezeichnet. Am erfolgreichsten waren und sind die Leichtathleten mit Olympioniken wie Liese Prokop, Inge Aigner (in den 60ern „Schnellste Frau Österreichs“), Eva Janko, Thomas Futterknecht, Beate Schrott oder Ivona Dadic. Bei den Handballern wuchs Viktor Szilágyi zu einem Spitzenspieler heran und avancierte später zum erfolgreichsten Spieler der österreichischen Geschichte. Wesentlich die heimische Szene präg(t)en auch Klaus und Andreas Stachelberger, Werner „Faxe“ Lint, Max Wagesreiter, Ibish Thaqi, Damir Djukic, Gerhard Sulzbacher und Roland Masching.
15.000 bei den Sporttagen
In den 80ern und 90ern erfreuten sich die „UNION Sporttage“ großer Beliebtheit und wurden als Drei-Tages-Fest von bis zu 15.000 Menschen von Jung bis Alt besucht. Neben Wandertagen und Radwandertagen avancierte vor allem der UNION Ball zur zugkräftigen Marke, der UNION Kinderball ist es nach wie vor. 2020 kamen knapp vor dem ersten Lockdown 2.000 Besucher ins VAZ, für 2021 wurde er abgesagt. „Dort sehen die ‚kleinen Hasen’ etwas und kommen dann beispielsweise zum Turnen, Judo, oder zum Volleyball zu uns ... Werbung machen wir ja schon lange keine mehr. Es ist nach wie vor so, dass wir aufgrund der Infrastruktur kaum mehr welche aufnehmen könnten“, so Preiss. Die Abtrünnigen würde er dennoch wieder mit offenen Armen empfangen.
In den 80ern und 90ern erfreuten sich die „UNION Sporttage“ großer Beliebtheit und wurden als Drei-Tages-Fest von bis zu 15.000 Menschen von Jung bis Alt besucht. Neben Wandertagen und Radwandertagen avancierte vor allem der UNION Ball zur zugkräftigen Marke, der UNION Kinderball ist es nach wie vor. 2020 kamen knapp vor dem ersten Lockdown 2.000 Besucher ins VAZ, für 2021 wurde er abgesagt. „Dort sehen die ‚kleinen Hasen’ etwas und kommen dann beispielsweise zum Turnen, Judo, oder zum Volleyball zu uns ... Werbung machen wir ja schon lange keine mehr. Es ist nach wie vor so, dass wir aufgrund der Infrastruktur kaum mehr welche aufnehmen könnten“, so Preiss. Die Abtrünnigen würde er dennoch wieder mit offenen Armen empfangen.