MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...

Ausgabe 09/2021
… in der eine Verordnung des Bürgermeisters das Partygeschehen einschränkt. Bekanntermaßen verhinderte die Stadt das Frequency-Festival mit einer eigenen Verordnung, indem sie mehrtägige Outdoor-Veranstaltungen mit mehr als 3.000 Personen untersagte. Waren die Rathausjuristen dabei übermotiviert? „Für eine Gartenparty mit zwei Freunden aus zwei verschiedenen Haushalten, bräuchte ich einen COVID-Beauftragten, ein Präventionskonzept und einen 3G-Nachweis“, stellte Universitätsassistent Paul Eberstaller auf Twitter fest, nachdem er die Verordnung gelesen hatte. Im Nachrichtenmagazin Profil kündigte das Rathaus daraufhin eine „Reparatur“ an, hielt nun auf MFG-Anfrage aber „nach eingehender Prüfung“ an der Erstversion fest, da es keiner Änderung bedürfe. Einfach gesagt regle die Verordnung ja nur Zusammenkünfte im privaten Wohnbereich, der nicht (!) der Stillung eines unmittelbaren Wohnbedürfnisses diene. Wer die Nachbarschaft in seinen Garten einlade, der soll sich sinngemäß auch an die bekannten Covid-Spielregeln halten. Eberstaller bleibt dabei, die Verordnung sei mehrfach problematisch. Sie dürfte maximal zehn Tage gelten, sei aber vom 28. Juli bis 30. September 2021 in Kraft. „Auch inhaltlich halte ich sie für einen unverhältnismäßig schweren Eingriff unter anderem in das Recht auf Privat- und Familienleben.“
... in der sich neuerdings Politiker in Bürgerinitiativen und Plattformen wie Pro S34 stark machen. Nun ist das per se natürlich in keinster Weise verboten und im Fall persönlicher Betroffenheit auch nachvollziehbar – auch Politiker sind ja Bürger und haben das Recht ihren Protest kundzutun, zumal wenn die offizielle Stadtlinie ihrer persönlichen widersprechen mag. Bei der Plattform Pro S34 hingegen engagieren sich gleich mehrere SP- und VP-Mandatare sowie politische Interessensvertreter für eine Sache, die ohnedies – teils von ihnen selbst – im Gemeinderat in ihrem Sinne beschlossen wurde. Und auch wenn die Botschaft Richtung Ministerin Gewessler geht, welche eine Evaluierung der S34 angeordnet hat, so gerät eine derart aufgezogene Kampagne rasch in den Geruch parteipolitischer Vereinnahmung, für die Parteimitglieder quasi wahllos zwangsvergattert werden, was manch potenziellen, wirklich überzeugten Mitstreiter abhalten mag, mitzumachen. Vielleicht kommt die Petition Pro S34 auch deshalb mit bislang unter 300 Unterstützern (gegenüber fast 6.600 der – freilich länger laufenden – Stopp S34 Petition) nicht so recht vom Fleck. Bürgerinitiativen sollten, wie es der Name sagt, aus der Bevölkerung selbst hervorgehen. Die Politik hat genügend andere Artikulationsmöglichkeiten und „Waffenarsenale“, um sich Gehör zu verschaffen.
…  in der zuletzt der Spruch „Wir sind Las Vegas“ in der Haupstadt und über der Donau in Krems die Runde machte. Okay okay, klingt abgekupfert (ist es auch – sie erinnern sich an den berühmten BILD-Titel „Wir sind Papst!“, als Joseph Ratzinger Pontifex wurde), aber ein bisschen freuen darf man sich schon, wenn zwei gebürtige St. Pöltner mit Hauptwohnsitz Krems (wenn sie nicht gerade rund um den Globus unterwegs sind) eine derartige Weltkarriere hinlegen: So haben die beiden Magieweltmeis­ter Thommy Ten & Amélie van Tass im August einen waschechten Vegas-Vertrag unterzeichnet und wandeln quasi auf den Spuren von David Copperfield, Siegfried & Roy, Elvis und Co.
Ab November stehen sie als Headliner der America’s Got Talent Live Las Vegas Show im Luxor Hotel Vegas auf der Bühne – zweimal am Tag, fünf Tage die Woche, insgesamt für 500 Shows. Dazwischen spielen sie im April ihre Öster-reichtournee fertig.
Übrigens: So ganz nebenbei gastierten sie Ende August auch als erste Magier überhaupt in den hehren Hallen der Wiener Staats­oper, wo sie mit der eigens kreierten Show „Magic in Vienna“ für Standing Ovations sorgten.
Klingt grandios, aber auch nach Stress. Wie sie damit umgehen? Darauf bekommt man dieselbe Antwort, wie wenn man sie fragt, wie dieser oder jener Trick funktioniert: „Eigentlich ganz gut!“