Klartext
Text
Beate Steiner
Ausgabe
Jetzt ist sie dran, die Politik. Jetzt haben sie es schwarz auf weiß, unsere Politiker: Sie sollen den Experten Rückendeckung geben und die St. Pöltner überzeugen. Nämlich von dem, was die Experten sagen: Dass sich die Welt verändert. Und wir mit ihr. Weil, wenn wir unseren Lebensstil, unsere Lebenseinstellung nicht korrigieren, gestaltet sie sich neu, die Erde – ohne uns. Mit Blitz & Donner, mit Flut & Dürre, mit Beben & Lava-Speien. Wie die Menschen ab sofort – nicht in Zukunft – mit ihrer Umwelt umgehen sollen, was wichtig ist, was weniger, das ist klar. Zumindest Fachleuten und denen, die sich objektiv mit der Zerstörung unseres Planeten beschäftigen. Blöd nur, dass die meisten von uns das nicht ernst nehmen. Die einen, weil sie nicht wollen, dass sich in ihrem Leben etwas ändert: „Ich bin immer mit dem Auto ins Kaffeehaus gefahren. Warum soll ich die zwei Kilometer den Bus nehmen oder zu Fuß gehen?“ Die anderen, weil sie zwar schon dafür sind, dass neue Bäume gepflanzt werden, aber doch nicht gerade vor ihrem Haus – da muss der Parkplatz bleiben. Die Dritten, weil sie keine Ahnung haben, aber unbedingt mitreden und ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen. Die Politiker sind verbal Meister im Lösen dieser Zielkonflikte: „Jeder hat Recht, weil jeder hat eine Wählerstimme.“ Die Verantwortlichen sollten jetzt allerdings Klartext reden, hinter – auch unpopulären – Maßnahmen stehen. Sonst sind Projekte wie die Klima-Rahmenstrategie leere Kilometer. Lavieren sollte out sein, Meinung in. Nicht: „Wer will mich?“ zählt, sondern „Das bin ich und das ziehen wir gemeinsam durch.“