Mai-Kinder

Rosa geht öfters im Jahr ganz schön in die Luft. Dann, wenn die Familienbande es notwendig machen, zu verreisen, weil die eine Hälfte des Rosa-Clans im Süden lebt, die andere sich über Österreich verteilt. Da stand ich also wieder mal am Airport Wien und hatte bereits vorausgesehen, dass die Maschine nach Rom verspätet abheben würde. Und Rosas Flugverspätungs-Destination-Italien-Erfahrung hatte mich gelehrt, im Kaffeehaus der Dinge zu harren, dauere es solange es wolle. So landete Rosa auch diesmal wieder im Kaffeehaus ihres Vertrauens und vor einem Kellner, der, na nennen wir es mal über alle Maße um die persönliche Kundenbetreuung bemüht, ziemlich hartnäckig war. In der Schlange vor Rosa eine junge Mutter mit noch jüngerem Kind. “Schon süß die Kleinen. Ich hätte auch gerne so was”, posaunte mir der Kellner entgegen. “Hm, ja, schon möglich”, meine Antwort. Doch ihm war das scheints nicht genug und so palaverte er munter weiter in Richtung Rosa. “Sind Sie verheiratet? Verlobt? In einer Beziehung? Nein? Super! Wollen Sie dann nicht vielleicht ein Kind mit mir machen?”, sprachs und grinste mir frech, aber durchaus mit ernsten Absichten entgegen. Ich muss zugeben, mir verschlägt es selten die Sprache, aber diesmal also Premiere. Verdammt, war mir das peinlich. Und er setzte noch eins drauf, in 1.000fach erlaubter und zulässiger Dezibelstärke, die in solch delikater Angelegenheit angebracht gewesen wäre! Ich war in den Startlöchern zum möglichst schnellen Abtauchen, da holten mich noch im letzten Augenblick seine Worte ein. “Überlegen Sie sich’s. Ich würde gerne ein Kind mit Ihnen machen, das ist mein Ernst!” Rosa ist wohl doch nicht offen für so viel neuen Horizont. Und wird es wohl auch nie sein. So nicht.