MH.6
Text
Sascha Harold
Ausgabe
Was wie das Kürzel für einen Geheimdienst klingt, ist in Wahrheit das „Codewort“ für ein Monsterprojekt, das einige Eisenbahnliebhaber seit Jahren mit Liebe betreuen.
Als wir vom Eisenbahnklub in Ober-Grafendorf hörten, dachten wir an Modelleisenbahnen, die endlose Runden durch detailgetreu nachgebaute Landschaften drehen, und an Bastelfreaks, die stundenlang vor ihren Zügen sitzen und sie lackieren. Als wir dann jedoch vor der riesigen schwarzen Dampflok mit dem klingenden Namen „Mh.6“ standen, erkannten wir unseren Irrtum.
Der Eisenbahnklub Mh.6, nach dem Objekt der Begierde benannt, begann seine Aktivitäten 1987 im Heizhaus Ober-Grafendorf. Sinnstiftendes Element des Vereins ist die Mariazellerbahn, zu der das Heizhaus einen direkten Anschluss hat. „Die Gründung des Vereins zielte darauf ab, wieder original Mariazellerbahn-Fahrzeuge zu restaurieren und auf die Strecke zurück zu bringen“, erklärt Vereinsobmann Erich Dürnecker. Herzstück und zugleich erstes Projekt des Vereins ist die Mh.6, die bis 1911 auf der Mariazellerbahn unterwegs war. Als die Strecke auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde, hieß es Abschlied nehmen vom Dampfross, das ins Waldviertel verfrachtet wurde.
Der Eisenbahnklub Mh.6, nach dem Objekt der Begierde benannt, begann seine Aktivitäten 1987 im Heizhaus Ober-Grafendorf. Sinnstiftendes Element des Vereins ist die Mariazellerbahn, zu der das Heizhaus einen direkten Anschluss hat. „Die Gründung des Vereins zielte darauf ab, wieder original Mariazellerbahn-Fahrzeuge zu restaurieren und auf die Strecke zurück zu bringen“, erklärt Vereinsobmann Erich Dürnecker. Herzstück und zugleich erstes Projekt des Vereins ist die Mh.6, die bis 1911 auf der Mariazellerbahn unterwegs war. Als die Strecke auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde, hieß es Abschlied nehmen vom Dampfross, das ins Waldviertel verfrachtet wurde.
Rückholaktion
Für den Klub ein untragbarer Zustand, so dass er die Lok in den 80’er schließlich zurück in die Heimat holte. Freilich nicht als Museumsstück, sondern mit der Vision, sie wieder auf Schiene zu bringen. Nach geschätzten 11.000 Arbeitsstunden, die man in die Restaurierung und Wiederherstellung gesteckt hatte, wurde der Traum wahr: Heute fährt die Mh.6 wieder jeden ersten Sonntag im Monat auf der Schmalspurbahn nach Mariazell! Warum tut man sich ein solches Mammutprojekt, das ja nicht nur viel Arbeit und Zeit, sondern auch Detailtreue und somit historische Recherche erfordert, überhaupt an? „Es ist ganz einfach ein Hobby von uns“, so Dürnecker. „Und die meisten aktiven Mitglieder des Vereins sind Ex oder Noch-Eisenbahner und bringen daher Interesse mit! Außerdem wollen wir die Fahrzeuge für die Nachwelt erhalten!“ Dass der Mh.6 kein Verein von ein paar liebenswerten Spinnern ist, beweist die Mitgliederzahl. Zurzeit sind im Verein an die 70 Mitglieder registriert, wobei sich davon „zwischen drei und acht aktiv an den Arbeiten beteiligen, während die anderen als unterstützende Mitglieder fungieren!“
Für den Klub ein untragbarer Zustand, so dass er die Lok in den 80’er schließlich zurück in die Heimat holte. Freilich nicht als Museumsstück, sondern mit der Vision, sie wieder auf Schiene zu bringen. Nach geschätzten 11.000 Arbeitsstunden, die man in die Restaurierung und Wiederherstellung gesteckt hatte, wurde der Traum wahr: Heute fährt die Mh.6 wieder jeden ersten Sonntag im Monat auf der Schmalspurbahn nach Mariazell! Warum tut man sich ein solches Mammutprojekt, das ja nicht nur viel Arbeit und Zeit, sondern auch Detailtreue und somit historische Recherche erfordert, überhaupt an? „Es ist ganz einfach ein Hobby von uns“, so Dürnecker. „Und die meisten aktiven Mitglieder des Vereins sind Ex oder Noch-Eisenbahner und bringen daher Interesse mit! Außerdem wollen wir die Fahrzeuge für die Nachwelt erhalten!“ Dass der Mh.6 kein Verein von ein paar liebenswerten Spinnern ist, beweist die Mitgliederzahl. Zurzeit sind im Verein an die 70 Mitglieder registriert, wobei sich davon „zwischen drei und acht aktiv an den Arbeiten beteiligen, während die anderen als unterstützende Mitglieder fungieren!“
Neue Herausforderungen
Mit der Mh.6 ist lange nicht Schluss. Im Moment arbeiten die Eisenbahner an einem originalen Aussichtswagen, der ohne Dach und ohne geschlossene Wände den Blick auf die wunderschöne Landschaft zwischen St. Pölten und Mariazellerland freigibt. Das Projekt findet Zuspruch. „Die Sonderzüge sind zu über 100% ausgelastet“, zeigt sich Dürnecker stolz. Den Wochenaufwand für den Verein beziffert der mittlerweile pensionierte ÖBBler mit etwa 30 Stunden. In nächster Zukunft steht für den Verein allerdings nicht so sehr die handwerkliche Arbeit, sondern die Diplomatie im Vordergrund. So ist die Mariazeller Bahn von den ÖBB in den Besitz des Landes übergegangen, wodurch der Weiterbestand des Vereins neu verhandelt werden muss, denn ohne Genehmigung des Landes dürfen die restaurierten Loks die Strecke nicht mehr befahren. Dürnecker zeigt sich aber optimistisch: „Es hat bereits ein erstes Abtasten stattgefunden, das durchaus positiv verlaufen ist.“
Es wäre jedenfalls schade, würde der Betrieb in Ober-Grafendorf eingestellt, vor allem da das Heizhaus in Verbindung mit Wasserturm und Drehscheibe mittlerweile unter Denkmalschutz steht. Ein Kleinod, das es in dieser Form kein zweites Mal in Österreich gibt, weshalb der Verein auf Sicht hier auch ein Schmalspurbahnmuseum eröffnen möchte. Ob dieses freilich, wie die alte Schmalspurbahn selbst, wirtschaftlich rentabel sein kann, bleibt fraglich. Ein Thema übrigens, das den Mitgliedern des Mh.6 mittlerweile zum Halse herauszuhängen scheint, verweist Dürnecker doch einfach nur stumm auf ein Schild, das in der Halle hängt und folgenden Wortlaut trägt: „Bitte verschonen Sie uns mit Fragen zur Zukunft der Mariazellerbahn.“
Mit der Mh.6 ist lange nicht Schluss. Im Moment arbeiten die Eisenbahner an einem originalen Aussichtswagen, der ohne Dach und ohne geschlossene Wände den Blick auf die wunderschöne Landschaft zwischen St. Pölten und Mariazellerland freigibt. Das Projekt findet Zuspruch. „Die Sonderzüge sind zu über 100% ausgelastet“, zeigt sich Dürnecker stolz. Den Wochenaufwand für den Verein beziffert der mittlerweile pensionierte ÖBBler mit etwa 30 Stunden. In nächster Zukunft steht für den Verein allerdings nicht so sehr die handwerkliche Arbeit, sondern die Diplomatie im Vordergrund. So ist die Mariazeller Bahn von den ÖBB in den Besitz des Landes übergegangen, wodurch der Weiterbestand des Vereins neu verhandelt werden muss, denn ohne Genehmigung des Landes dürfen die restaurierten Loks die Strecke nicht mehr befahren. Dürnecker zeigt sich aber optimistisch: „Es hat bereits ein erstes Abtasten stattgefunden, das durchaus positiv verlaufen ist.“
Es wäre jedenfalls schade, würde der Betrieb in Ober-Grafendorf eingestellt, vor allem da das Heizhaus in Verbindung mit Wasserturm und Drehscheibe mittlerweile unter Denkmalschutz steht. Ein Kleinod, das es in dieser Form kein zweites Mal in Österreich gibt, weshalb der Verein auf Sicht hier auch ein Schmalspurbahnmuseum eröffnen möchte. Ob dieses freilich, wie die alte Schmalspurbahn selbst, wirtschaftlich rentabel sein kann, bleibt fraglich. Ein Thema übrigens, das den Mitgliedern des Mh.6 mittlerweile zum Halse herauszuhängen scheint, verweist Dürnecker doch einfach nur stumm auf ein Schild, das in der Halle hängt und folgenden Wortlaut trägt: „Bitte verschonen Sie uns mit Fragen zur Zukunft der Mariazellerbahn.“