MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...

Ausgabe 11/2013
In der es ätzend ist, wenn die ÖVP jeden noch so dünnen Strohhalm ergreift, um dem Bürgermeister, um es salopp zu formulieren, mutwillig ans Bein zu pinkeln. Nicht minder ätzend ist es umgekehrt, wenn der Bürgermeisters praktisch reflexartig jede Kritik seitens der ÖVP als Nestbeschmutzung abzutun versucht, wie wir es bei den SWAP-Geschäften, bei der Aquacity oder zuletzt einer Gemeindeaufsichts-Beschwerde erlebten:  „Die neue Taktik einiger ÖVP Kollegen, die Stadt bei jeder Gelegenheit zu vernadern, schadet vor allem den 57.000 St. Pöltnerinnen und St. Pöltnern.“ Man möge bitte die Kirche im Dorf lassen – und uns Bürger außen vor. Erstens „vernadert“ die ÖVP nicht die Stadt, sondern die SPÖ bzw. den Bürgermeister, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Zweitens würde es der Stadt und Demokratie nachhaltig schaden,  wenn die Opposition ihre ureigenste Aufgabe als Kontrollorgan  nicht wahrnimmt.  Wenn sie dabei übers Ziel schießt oder gar Kritik mit Vernaderung verwechselt – was leider nicht selten geschieht – schadet sie bestenfalls sich selbst (auch wenn sie das immer noch nicht begreift), denn die Bürger durchschauen das! Fairplay von beiden Seiten wäre also wünschenswert, aber wer das ernsthaft zu erhoffen wagt, hat in seiner Naivität wohl einen Schaden.
In der um den Klangturm selbst im Falle des Einstellens des Kulturprogrammes noch viel Lärm um nichts gemacht wurde. Denn – wie von seinem Architekt Ernst Hoffmann anno dazumal als Hommage auf Pagodentürme schön ausgedacht – nach außen erklungen ist das gute Stück (mit Ausnahme bei der Eröffnung) praktisch nie – das hatte sich die arbeitende Bevölkerung vorort rasch ausbedungen. Auch trendig-urbane Ansätze wie Clubbings verpufften aufgrund der ungeeigneten Architektur sowie wenig lärmresistenter Nachbarschaft rasch wieder wie Seifenblasen. Und die Audioart-Projekte waren ... eh lieb, um es einmal höflich zu formulieren, jedenfalls lange Zeit schweres Minderheitenprogramm. So rutschte der Klangturm alsbald unter die (nicht nur akustische) Wahrnehmungsgrenze. Jetzt so zu tun, als bedeute die Demontage der Klanginstallationen das Ende des Abendlandes mutet jedenfalls einigermaßen komisch an. In Wahrheit wird damit ein Euro-Grab geschlossen, gut so. Und es genügt vollauf, wenn man von oben die nette Aussicht genießen kann und den Turm als Wahrzeichen für das neue St. Pölten anerkennt: Hoch ambitioniert in der Idee, in den Untiefen der Ebene aber bisweilen mit Pleiten, Pech und Pannen konfrontiert.  Nein, es handelt sich bei „Burgermasta“ nicht um das mostviertlerische Idiom von Stadtoberhaupt, sondern um Georg Loichtls innovatives Gastronomiekonzept in Sachen Fast-Casual-Food, „das Produkte bietet, die so schnell zubereitet werden können wie im Fastfood-Laden, aber qualitativ so hochwertig sind und schmecken wie im Restaurant.“ Nachdem Loichtl im Zuge des Kulturfestivals am Rathausplatz mit seinen „selbstgebauten“ Burgern für Furore gesorgt hat, und in der Gastronomie zusehends schnelle, systematisierte Abläufe bei gleichzeitig hoher Speisenqualität gefordert sind, hat er das Burgermasta-Konzept entwickelt: In seine Burger kommen nur hochwertigste regionale Produkte, und alles so frisch wie möglich. Rundherum hat er für Franchisenehmer ein gesamtes Shop-Konzept geschmiedet, von der Küche über die Einrichtung bis zum Angebot. Die Grundanlieferung erfolgt vom Fliegerbräu-Headquarters in St. Pölten. Der erste „Burgermasta“-Laden soll schon 2014 in Wien eröffnen, danach möchte Loichtl die Hauptstädte erobern. Dann könnte alsbald unser Bürgermeister beim Burgermasta dinieren. Übrigens: Wer an die Geschäftsidee glaubt und miteinsteigen möchte – die Möglichkeit dazu besteht über Crowdfunding unter www.conda.at/project/burgermasta!