Am Anfang war das Wort
Text
Sascha Harold
Ausgabe
Das Programmkino hat also in erster Instanz gewonnen. Was das konkret bedeutet, darüber gehen die Meinungen auf beiden Seiten auseinander: „Wir freuen uns, dass uns das Gericht in allen Belangen Recht gegeben hat. Wir haben das zwar so erwartet, die Erleichterung ist jetzt aber trotzdem groß“, beschreibt Christoph Wagner, Projektleiter des Cinema Paradiso die Stimmung im Haus.
Anders sieht es, naturgemäß, Megaplex Inhaber Heinz Hueber. „In der Entscheidung der 1. Instanz wurde unserer Meinung nach nur der europäische Gesichtspunkt beurteilt. Im Zuge des laufenden Verfahrens wird sich das Gericht aber sicherlich mit allen anderen aufgeworfenen Punkten befassen“. Von einem Rückzug oder einer prinzipiellen Entspannung der Lage also keine Spur.
Dabei bietet das Cinema Paradiso jetzt – via Presseaussendung – Gesprächsbereitschaft an. Zu spät?
Gesprächskultur. Just fehlende Gesprächsbereitschaft bzw. –kultur könnte nämlich mit Ausgangspunkt der Eskalation des Konfliktes gewesen sein. „Vor einiger Zeit wandten wir uns per Mail direkt an Herrn Knell [Projektleiter des Cinema Paradiso, Anm. der Redaktion], um ihn zu ersuchen, sich an die Förderrichtlinien zu halten und keine Kommerzfilme aufzuführen. Statt einer persönlichen Antwort erhielten wir ein Schreiben des Anwalts vom cinema paradiso mit der Androhung von rechtlichen Schritten. Wir haben wirklich lange überlegt, bevor wir die rechtlichen Schritte eingeleitet haben und uns vorher bemüht, den Konflikt gütlich zu beenden“, erzählte Hueber kurz nach Erscheinen der letzten MFG-Ausgabe über Bemühungen im Vorfeld, den Konflikt gütlich beizulegen.
Angesprochen auf den ominösen Schriftverkehr stellt Wagner allerdings fest: „Unter Gesprächskultur verstehen wir ein direktes, persönliches Gespräch und nicht einen Brief, der gleichzeitig an Geschäftspartner und Behörden geschickt wird sowie eine existenzbedrohende Klage. Für ein ehrliches, offenes aufeinander Zugehen steht das Projekt Cinema Paradiso seit Anbeginn an“ – und kündigt seine Gesprächsbereitschaft via Medien an? Der Karren scheint also verfahren.
Megaplex-Prokurist Peter Janovsky stellt jedenfalls etwaige emotionale Hintergründe als Ausgangspunkt der Klage, dass also vielleicht der Anwaltsbrief seitens des Cinema Paradisos als Antwort auf Huebers Mail damals das sprichwörtliche Fass in diesem langjährigen, abseits der Öffentlichkeit tobenden Streits zwischen den Kinos zum Überlaufen brachte, in Abrede. „Es geht nicht um Emotionen. Bei der Klage geht es schlichtweg um unsere Existenz und die Arbeitsplätze unserer Angestellten.“
Verfahrener Karren. Damit verweist Janovsky auf den Stein des Anstoßes der Klage, nämlich die Programmierung des subventionierten Programmkinos. In den Augen des Megaplex führt es nicht förderungswürdige Filmware – sprich Blockbuster – vor und betreibt somit Wettbewerbsverzerrung. Laut Handelsgericht 1. Instanz ein nicht haltbarer Vorwurf.
Hat man im Hinblick auf die Programmierung des Programmkinos, auch im Sinne einer Geste, trotzdem reagiert? „Wir sind mit unserem Programm zum besten Kino Europas gewählt worden, haben zwei Kulturpreise des Landes NÖ erhalten und konnten den EUROKIDS AWARD entgegen nehmen. Jetzt hat auch noch das Gericht bestätigt, dass Cinema Paradiso eine Kultureinrichtung ist, die zu Recht gefördert wird“, stellt Wagner unmissverständlich klar. Viel Bewegung und Entgegenkommen scheint also nicht gegeben – von beiden Seiten, und so wird der Kinostreit wohl ein Mehrteiler mit Floprisiko für alle Beteiligten.
Anders sieht es, naturgemäß, Megaplex Inhaber Heinz Hueber. „In der Entscheidung der 1. Instanz wurde unserer Meinung nach nur der europäische Gesichtspunkt beurteilt. Im Zuge des laufenden Verfahrens wird sich das Gericht aber sicherlich mit allen anderen aufgeworfenen Punkten befassen“. Von einem Rückzug oder einer prinzipiellen Entspannung der Lage also keine Spur.
Dabei bietet das Cinema Paradiso jetzt – via Presseaussendung – Gesprächsbereitschaft an. Zu spät?
Gesprächskultur. Just fehlende Gesprächsbereitschaft bzw. –kultur könnte nämlich mit Ausgangspunkt der Eskalation des Konfliktes gewesen sein. „Vor einiger Zeit wandten wir uns per Mail direkt an Herrn Knell [Projektleiter des Cinema Paradiso, Anm. der Redaktion], um ihn zu ersuchen, sich an die Förderrichtlinien zu halten und keine Kommerzfilme aufzuführen. Statt einer persönlichen Antwort erhielten wir ein Schreiben des Anwalts vom cinema paradiso mit der Androhung von rechtlichen Schritten. Wir haben wirklich lange überlegt, bevor wir die rechtlichen Schritte eingeleitet haben und uns vorher bemüht, den Konflikt gütlich zu beenden“, erzählte Hueber kurz nach Erscheinen der letzten MFG-Ausgabe über Bemühungen im Vorfeld, den Konflikt gütlich beizulegen.
Angesprochen auf den ominösen Schriftverkehr stellt Wagner allerdings fest: „Unter Gesprächskultur verstehen wir ein direktes, persönliches Gespräch und nicht einen Brief, der gleichzeitig an Geschäftspartner und Behörden geschickt wird sowie eine existenzbedrohende Klage. Für ein ehrliches, offenes aufeinander Zugehen steht das Projekt Cinema Paradiso seit Anbeginn an“ – und kündigt seine Gesprächsbereitschaft via Medien an? Der Karren scheint also verfahren.
Megaplex-Prokurist Peter Janovsky stellt jedenfalls etwaige emotionale Hintergründe als Ausgangspunkt der Klage, dass also vielleicht der Anwaltsbrief seitens des Cinema Paradisos als Antwort auf Huebers Mail damals das sprichwörtliche Fass in diesem langjährigen, abseits der Öffentlichkeit tobenden Streits zwischen den Kinos zum Überlaufen brachte, in Abrede. „Es geht nicht um Emotionen. Bei der Klage geht es schlichtweg um unsere Existenz und die Arbeitsplätze unserer Angestellten.“
Verfahrener Karren. Damit verweist Janovsky auf den Stein des Anstoßes der Klage, nämlich die Programmierung des subventionierten Programmkinos. In den Augen des Megaplex führt es nicht förderungswürdige Filmware – sprich Blockbuster – vor und betreibt somit Wettbewerbsverzerrung. Laut Handelsgericht 1. Instanz ein nicht haltbarer Vorwurf.
Hat man im Hinblick auf die Programmierung des Programmkinos, auch im Sinne einer Geste, trotzdem reagiert? „Wir sind mit unserem Programm zum besten Kino Europas gewählt worden, haben zwei Kulturpreise des Landes NÖ erhalten und konnten den EUROKIDS AWARD entgegen nehmen. Jetzt hat auch noch das Gericht bestätigt, dass Cinema Paradiso eine Kultureinrichtung ist, die zu Recht gefördert wird“, stellt Wagner unmissverständlich klar. Viel Bewegung und Entgegenkommen scheint also nicht gegeben – von beiden Seiten, und so wird der Kinostreit wohl ein Mehrteiler mit Floprisiko für alle Beteiligten.