Rosa Therapie
Ausgabe
„Rosa? Rosa, bist Du es?“ „Hm? Ja?! Verdammt, ich weiß es gerade nicht so genau. Ich schlafe! Wer spricht denn?“ „Ich bin’s. Ich, M.!“ „WER?“ „Ich. M.P.“ Mit einem Ruck warf es Rosa wie vom Blitz gestreift aus dem Bett. Ich war hellwach. Wacher, als ich es mir im Nachhinein gewünscht hätte, je zu sein. Warum habe ich nicht gleich mein Handy genommen, es in der Toilette versenkt und hätte es dann – am nächsten Morgen – auf einen akuten Anfall nächtlicher, verwirrter Schlafwandlerei geschoben? „Stör ich?“ „Ach Quatsch. Nein, es ist bloß 2 Uhr nachts. Was glaubst Du habe ich wohl gerade Besseres zu tun, als mein Ohr an dieses Mikrofon zu pressen?“ Schweigen. „Sorry“, palaverte er einfach weiter. „Aber ich mache da gerade so eine Therapie … Panikattacken … Und Du bist Teil davon!“ Als ich aus der Leitung ein weit entferntes und gleichmäßig tacktvolles Tutu hörte, hievte ich mich zurück ins Bett. Arschloch! Das Handy blieb still. 15 Nachrichten und einen Urlaub später, wieder er. „Rosa, bitte hör mir zu! Meine Therapeutin meinte, dass meine gescheiterten Beziehungen Teil meiner Therapie sein sollten.“ War ich nun also wieder wichtig. Jetzt, nach 15 Jahren? Woher hatte er überhaupt meine Nummer? „Rosa?“ „Hm, ja!“ „Können wir uns sehen? Vielleicht im Café von damals?“ Mein Herz pochte! Immer, wenn ich mich aufregte, musste ich kotzen! Und so hing ich über der Klomuschel, bis es endlich 20:30 Uhr war. Zeit, Teil meiner ersten Therapiesitzung zu werden. Fortsetzung folgt.