MFG - Fliegen mit Zucker!
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St. Pöltens gute Seite

Fliegen mit Zucker!

Ausgabe 09/2007

Vergessen Sie Wiener Zucker. Der italienische, kurz Zucchero genannt, kann bedeutend mehr! Vielleicht nicht gerade das, was man hinlänglich als „süß“ bezeichnen würde, aber defintiv musikalischer! So sehr, dass er weltberühmt wurde! Am 15. September können Sie Herrn Zucchero im VAZ St. Pölten verkosten.

Dabei hatte Zuccheros Vater eigentlich etwas ganz anderes mit seinem Spross vor. „Mein Vater war Bauer und wollte, dass ich  Veterinärmediziner werde“. Stelle man sich diese Verschwendung vor. Zucchero, im Stall ein „Senza una mucca“ trällernd! Zum Glück war klein Adelmo kein folgsamer Sohn und griff er lieber zur Gitarre denn zur Hormonspritze. Freilich, musiziert hat er auch nicht gerade das, was man von einem Italo erwartet. „Ich hatte am Anfang meiner musikalischen Laufbahn den Mut, die Musik meiner Vorbilder Ray Charles, Bob Dylan oder Miles Davis zu machen. Und das war schon schwierig, denn das war damals so nicht akzeptiert. Nicht in Italien und schon gar nicht außerhalb Italiens, denn von italienischen Sängern erwartete man eigentlich nur Schnulzen.“ Die wollte Zucchero aber (so) nicht bieten. Stattdessen kreierte er einen Mischmasch aus Blues, Rock und italienischer Folklore – einzigartig in jeder Beziehung, wie auch niemand Geringerer als Vorbild Ray Charles bestätigte: „Zucchero ist einer der besten Bluesmusiker der Welt!“Im übrigen - eine witzige Anekdote - auch der erste, der im Kreml auftrat, weil auch die Russen einem Italo-Klischeebild auf den Leim gingen. „Das mit dem Kreml war ein reines Missverständnis. Die dachten, sie hätten einen Opernsänger engagiert. Es war der 19. Dezember, ganz am Ende einer langen Tour mit Eric Clapton. Wir spielten, und es passierte einfach nichts. Keiner wagte zu klatschen. Keine Reaktionen im Publikum, ich dachte ich sei im falschen Film. Aber dann, ganz am Ende, gab es stehende Ovationen, die Leute warfen Berge von Blumen auf die Bühne. Es war einfach unglaublich.“Da wird es bei seinem Konzert im VAZ schon anders zur Sache gehen, wobei Zucchero quasi zu sich nachhause lädt, ist die Bühne mit Teppich, Thron, Kristallluster doch einem Raum seines toskanischen Hauses nachempfunden. Ein visueller Eindruck, den der Künstler auch musikalisch zu transportieren versteht, wie die Kritik jubelte: „Ein Konzerterlebnis wie ein Kurzurlaub. Ein Flug über die Berg- und Tallandschaften der Toskana, eine Reise zum Mississippi-Delta mitten durch die Stürme und die Sonnentage des Lebens.“