Mannsbild & Weibsbild
Ausgabe
Männlich:
Wohlgefällige Rundungen!
Wer kennt sie nicht, diese sanften, kecken Rundungen, die männliche Blicke anziehen, wie Licht die Motten. Blitzschnell fokussiert das männliche Auge diese spezifischen, zumeist weiblichen Merkmale. Das sanfte Erschlaffen der Kinnpartie, samt Offenstehen des Mundes kann als Barometer der Intensität der jeweiligen Reize gelten. Soweit so gut. Diese spezifischen Merkmale und Signale sind doch auch dazu da, um bemerkt zu werden. Wir "neuen Männer" gestehen uns das natürlich nur heimlich zu. Sobald die Gesamterscheinung und Besitzerin solch himmlischer Formen unseren Blick bemerkt, senken wir ihn natürlich mit einer gewissen Schamhaftigkeit, so als ob wir gerade bei einem unanständigen Vergnügen ertappt worden wären.
Geradezu peinlich wird das, so wir in Begleitung unserer jeweiligen Prinzessin (Frauen sind prinzipiell für uns Prinzessinnen und Königinnen, die unser gesamtes Trachten und Sinnen dermaßen besetzen und leiten, sie nur noch auf Händen zu tragen, sodass sich ihr Fuß nicht stoße an einem spitzen Steine) von diesem unerklärlichen Drange befallen werden, unsere Augen anerkennend auf eine andere Dame zu heften. Wie oft enstand daraus nicht schon ein beziehungsmäßiger Unfall und Crash, der mit etwas Augenmaß und Verständnis unserer Prinzessinnen leicht zu vermeiden gewesen wäre. Ja, Verständnis meine Damen.
Wir Männer können nichts dafür. Ganz ehrlich. Neueste Ergebnisse der Babyforschung haben eindeutig nachgewiesen, dass Säuglinge ab dem zweiten Lebensmonat automatisch von Rundungen, runden Formen, symmetrischen Rundungen,..angezogen werden. Diese Formen und Rundungen sind für uns Menschen angeborene Lieblingsstimuli und Schlüsselreize, die naturgemäß unsere Aufmerksamkeit fesseln und auf sich ziehen. Für alle, die’s nicht glauben ist das nachzulesen im Buch Lebenserfahrungen eines Säuglings von Daniel Stern. Also meine Damen: mit Recht wird unser Blick von euren Rundungen erfasst und gefesselt, ein durchaus von der Natur gewolltes Verhalten, das wahrscheinlich nur den Sinn hat, euch mitzuteilen: Ihr Frauen seid’s einfach die Größten. Niemals können wir unseren Blick von euch gottgefälligen Geschöpfen abwenden. Beteuert einer, er schaue nur auf den Charakter, so ist er ein jämmerlicher Lügner. Ja ich bekenne, ich blicke auch gar manchesmal wohlgefällig auf vielversprechende Rundungen und dann erst auf den Charakter, so mir die Trägerin der Rundungen Einblick in diesen gewähren will.
Weiblich:
Und ewig lockt das Weib
Pfui Deibel, ist mir schlecht! Bei so viel Gesülze von wegen „ihr Frauen seid für uns Königinnen, Prinzessinnen, gottgefällige Geschöpfe, einfach die Größten“ usw. Im gleichen Atemzug uns wahrhaft Göttlichen auf Körbchengrößen zu reduzieren, gelingt auch nur euch Männern. Aber ihr könnt ja nichts dafür, seid von dem Drang befallen, eure Augen auf unsere Brüste zu richten – wohl gemerkt nur dann, wenn dem Betrachter diese Runden üppig und drall genug sind. Und, an der richtigen Stelle üppig. Wehe, wenn diese von dir Mann beschriebenen fraulich spezifischen Merkmale etwa den Hinterteil der Göttlichen befallen. Was dann? Sich auf Jennifer Lopez ausreden? Damit werden wir nicht durchkommen – oder haben Sie schon mal versucht Ihre rundes Hinterteil auf Millionen versichern zu lassen? Das Gesicht des Versicherungs-Fuzzis würde ich wirklich gerne sehen, von wegen sanftem Herunterklappen der Kinnpartie … Und wo wir gerade dabei sind, was sagen unsere Brüste über unseren Charakter aus? Ist Körbchengröße A gleichzusetzen mit „A leiwanda Kumpel“, B mit „Beste Freunde des Mannes“ und C mit „Choreografen männlicher Begierden“?
Persönlichkeitsforschung beginnt bei euch Männern also bei unseren Brüsten. Gut, jetzt weiß ich zumindest wo ich das nächste Mal anfange, euren Charakter zu erforschen. Ein guter Rat zum Schluss, so von Frau zu Frau. Lasst euch niemals täuschen, wenn ein Mann versucht euch zu sagen, ihr hättet schöne Augen. Zu blöd, wenn man ausgestattet ist mit dreien: schönen Augen, Körbchengröße C und umwerfendem Charakter – bleibt wohl nur noch der dicke Po, an dem sich Männer stoßen könnten.