MFG - Weibsbild
Weibsbild


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Weibsbild

Ausgabe 07/2005
Die Sache mit der heißen Nummer „Den hättest du für ein paar nette Schäferstündchen sicher gehabt“, sprudelte es ihr siegessicher aus ihrer großen Klappe. „Warum in Gottes Namen hast du bloß nichts zu ihm gesagt?“ Während sie noch vor mir stand, die Arme in die Hüften stemmte und mich wild gestikulierend im Minutentakt in die Grundregeln der öffentlichen Verführung einwies, schalteten meine Ohren auf stumm. Ich enthielt mich jeglicher Äußerung, hätte doch nichts genutzt – sie erblühte in ihrem Element als weises, neunmalkluges, männerzerfleischendes, herzloses Sexbiest - .  Tage später, ich hatte den Vorfall schon längst ad acta gelegt, läutete es Sturm, so wie nur sie es zustande brachte.  „Herzchen“, - dafür hasse ich sie besonders -, „wie siehst du denn aus? Du willst dich doch nicht etwa so mit ihm treffen? Ihm, Treffen, so, ich? Irgendwas musste mir entfallen sein? Ein Kniff in den Hintern und ich wusste, sie hatte es also doch gemacht. Mir heimlich ein Blind Date verabredet um mich den Wölfen zum Fraße vorzuwerfen  Eine Stunde später stand ich – bewaffnet mit Cocktail und Zigarette – vor ihm, dem vermeintlichen Mr. Right. Nur meine lärmende, schrille Freundin konnte das Glück noch stören, und sie tat es. „Woher kennt ihr euch denn?“ fragte ich blauäugig und ihr breites Grinsen beantwortete jede noch ungestellte Frage. „Ach weißt du Herzchen, wir hatten bei unserer Weihnachtsfeier einen geilen Quickie … aber zu mehr fehlte mir dann die Lust, du kennst mich ja. Und ich dachte, jetzt wo du schon seit über fünf Monaten keinen Sex mehr hattest, und du selbst nicht im Stande bist, dir eine heiße Nummer zu verschaffen“ … Ich schrumpfte auf Minimalgröße, ich wollte sie töten, mein Cocktailglas in ihr unverschämtes Maul rammen … doch zu all dem kam ich nicht mehr … „Ach du meine Güte, fünf Monate kein Sex, ich würde sterben. Da kann ihnen wohl keiner mehr helfen, sie Ärmste!“ Und so unkontrolliert wie ich mein Cocktailglas in der einen Hand hielt, so selbstständig machte sich die andere und versetzte ihm … nein, rein gar nichts. Ich drehte mich einfach nur um und verließ die Bar. Ach Rosa, Männer sind doch wirklich zu dumm, wenn sie immer noch nicht wissen, wie wir es ohne Sex mit ihnen sechs Monate aushalten … Ja, wie bloß?