MFG - Kein Senior am Floor
Kein Senior am Floor


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Kein Senior am Floor

Text Johannes Reichl
Ausgabe 02/2007

Zwar ist er der Macher des legendären „Seniorenfloors“, doch „alt“ sieht er ganz und gar nicht aus: Die Rede ist von Richard Zuser, aka stonewash, der am 10. März den mittlerweile 10. Seniorenfloor im Autohaus Skoda in Ratzersdorf aus dem Hut zaubern wird. Grund genug, ein Plauscherl mit dem bescheidenen Szeneguru zu führen.

Szeneguru, werden manche fragend einwerfen. Da fallen einem eher Namen wie Pauli, Meph oder Werner ein. Und doch sei in dieser Reihe auch Mr. Zuser erwähnt, der mit dem Seniorenfloor ein ureigenstes Kultprodukt kreiert hat und damit jung gebliebene Semester in Erinnerungen schwelgen lässt.
Dabei soll der Seniorenfloor ein Happening für alle sein„Meine Philosophie ist Gegensätzlichkeit. Deshalb möchte ich auch alle Altersgruppen erreichen. Ein 20jähriger ist ebenso willkommen wie ein 70jähriger!“ Einer der Gründe dafür liegt ohne Zweifel in der Musik, bei der es Zuser insbesondere um eines geht: Emotion. „Der DJ-Pool mit DJ m.rat, DJ SIMS, DJ eventuell wien und DJ bubikocho ist perfekt, bringt verschiedene Stile. Ich denke, wenn die Leute nach der Party sagen, dass sie vier, fünf super Nummern – ihre Nummern – gehört haben, die sie an alte Zeiten erinnert haben, dann gehen sie mit einem guten Gefühl nachhause.“ Selbst legt Zuser im übrigen nicht mehr auf. „Das lass ich lieber den Profis über. Dazu fehlt mir das Wissen und auch das Equipement.“ Selbst hört er „zeitgenössische Musik“, also FM4-Musik, „und natürlich guten FunkJazz, Latin, auch Housiges und Classic. Als Jugendlicher hab ich eher 60’er, 70’er Rock, Soul, Funk gehört. Alles, was eben Emotion auslöst.“

Der Funfaktor
Und das schafft der Seniorenfloor allemal. Ausgelassene Stimmung, Freunde, Gedränge, coole Musik - eine perfekte Party eben. „Der Seniorenfloor ist eine absolute Tanzparty, wo die Leute ab 10 Uhr am Dancefloor stehen“, verweist Zuser nicht ohne Stolz
auf den Unterschied zu manch vergleichbaren Veranstaltungen, wie er überhaupt für den Seniorenfloor und dessen Heimat St. Pölten eine Lanze bricht. „Ich mag St. Pölten, es hat enorme Lebensqualität - egal wo du hingehst, du triffst deine Freunde. Mich freut, dass der Seniorenfloor etwas unverwechselbar St. Pöltnerisches ist, wo die Leute stolz darauf sind. Ich geh selbst auf ausgesuchte Clubbings, egal ob Wien, Linz oder anderswo  – wir brauchen uns vor niemanden zu verstecken!“
Gibt es dann eigentlich Überlegungen, das erfolgreiche Modul zu exportieren? „Bestenfalls vielleicht einmal in Krems, und das auch nur, weil ich dort arbeite und Leute kenne, aber sonst ist es eine St. Pöltner Institution! Wenn, dann bleibe ich eher in St. Pölten auf der Suche nach immer neuen Locations. Wir waren ja schon beim Koll, im VAZ, im Pueblo City Treff, im Warehouse, im Maquie – da hätt ich durchaus noch Visionen. Aber anderswo, etwa in Wien – nein! Es ist ja keine kommerzielle Veranstaltung, sondern eine Privatparty, die ich aus Spaß mache!“

Zeitintensives Hobby
Ein ganz schön zeitintensives Hobby, ist Zuser doch Fulltime als Projektmanager bei einem großen Industriekonzern tätig. Wieviel Zeit wendet er für den Seniorenfloor auf? „Ich denke, das werden so bis zu drei Monate je nach Veranstaltung sein. Ich mach vieles ja allein, vom Locationscouting über die Drucksorten bis hin zur Koordination. Brocken wie Catering, da hab ich mit Norbert Bauer einen kongenialen Partner gefunden, oder Ton & Licht hab ich vergeben. Und dann ist da natürlich die musikalische Unterstützung durch die super DJ’s, und  Murati als Kult-DJ und Musikverantwortlicher.“
Auf öffentliche Subventionen verzichtet der Seniorenfloor-Macher bislang, ebenso wie er keinen Eintritt verlangt. „So soll es auch vorläufig bleiben, obwohl es immer schwieriger wird.“ Bleibt zuletzt noch die banale Frage, warum er sich das Ganze dann antut? „Weil es mir riesigen Spaß macht! Und wenn ich nach der Veranstaltung ein positive Feedback bekomme und die Leute sagen ‚das war eine super Party’, so ist das ein schöner Lohn! Das freut mich irrsinnig!“