MFG - Happy Birthday
Happy Birthday


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Happy Birthday

Text Johannes Reichl
Ausgabe 11/2006
Jetzt ist es passiert. MFG gibt es zwei Jahre! Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass ein Zeitungsjahr wie bei den Katzen in etwa sieben Menschenjahren entspricht, dann sind wir immerhin schon 14. Mag sein, dass wir noch ein bisserl in der Pubertät stecken (man darf also gespannt sein, was wir als nächstes aushecken), aber das bedeutet erstens, dass man sich unsere „Frechheiten“ (die natürlich gar keine sind) noch mit einem gequälten Lächeln gefallen lässt, und zweitens, dass wir „mündig“ sind, kurzum was zu sagen haben. Wir haben diesbezüglich im übrigen eine eigene Form der Qualitäts-Kontrolle eingeführt: Regen sich alle Seiten auf (oder alternativ gar keine), dann liegen wir richtig und berichten nicht einseitig.
Zwei Jahre – das ist im schnelllebigen Zeitungsbusiness jedenfalls gar nicht mal übel. Nicht, dass wir jetzt stolz auf uns selbst wären – wir doch nicht. Aber wir danken trotzdem unseren treuen Lesern und Anzeigenkunden, die von MFG so überzeugt sind, wie wir selbst.

Anfangs, als wir plötzlich „da“ waren, gabs ja viele Skeptiker. Wie wollt ihr das finanzieren? Zeitungen wie diese gibt’s eh schon genug (welche???). Sogar als „eierlegende Wollmilchsau“ wurden wir tituliert. Ich weiß nicht, ob das damals als Kompliment, Beleidigung, aus Freude oder aus Neid  gesagt wurde. Vielleicht sind wir ja tatsächlich eine, keine Ahnung. Nur ob jetzt ja oder nein – Faktum ist, dass wir gelesen werden. Kurzum, unsere Eier kommen gut an!
Dabei gibt es bekennende Fans ebenso wie „Gegner“ (die interessanterweise immer ganz genau die Inhalte des Magazins kennen). Beide sind uns gleich lieb, Hauptsache wir werden gelesen!
Denn darum geht es doch: Als Journalist möchte man zur Auseinandersetzung, zum Nach-, manchmal –  wenn möglich –  gar zum Umdenken anregen. Es geht um Kommunikation, um Kritik, wenn es sein muss auch mal Konflikt (freilich auf zivilisierter Basis als Wettstreit der Argumente ausgetragen). Wichtig ist, dass man Themen aufgreift. Sie, wie es so schön heißt, beleuchtet – nicht nur von einer Seite, sondern von vielen, denn die Wahrheit hat bekanntlich viele Gesichter. Wir wollen nicht Schwarz-Weißmalen, sondern die Grautöne zeigen – und fast alles ist grau! Wichtig ist, dass man auch unter dem Teppich nachsieht, ob was drunter gekehrt wurde. Dass man den vielen Lebenswelten, die in einer Stadt wie St. Pölten existieren, nachspürt und sie öffnet, damit wir uns sozusagen selbst ein bisserl besser kennen lernen. Wichtig ist auch, dass man bisweilen den Finger in die offene Wunde legt, weil es heilend sein kann, wenn es schmerzt. Das heißt, man registriert etwas. Alles andere wäre substanzlos. Für den Leser nicht minder wie für den Journalisten. Und es bringt einen nicht weiter, entspricht nicht unserem Verständnis von Journalismus, das auf folgender Lehrbuchweisheit baut:

„Nach journalistischem Selbstverständnis ist Journalismus intellektuell, besticht durch Distanz nach allen Seiten und Unabhängigkeit, basiert auf Kreativität und Ethik und liefert im Dienste der Öffentlichkeit die Kritik, mit der Journalismus als ‚vierte’ Gewalt in weiterer Folge die Mächtigen kontrolliert.“

Das ist der Idealanspruch, dem Genüge zu leisten wir bestrebt sind, den zu erfüllen wir aber, wie die anderen Blätter, nicht zu 100% schaffen werden. Aber als Leitlinie muss er allem journalistischem Tun zugrunde liegen. Daran wollen wir gemessen werden, und verstoßen wir einmal dagegen (was ich nicht hoffe), dann lesen Sie uns ordentlich die Leviten, liebe Leser!