Alfred Kellner: Mr. Spokk in der Musikschule
Text
Johannes Reichl
Ausgabe
Der alte Holztisch im Direktionsbüro ist einem transparenten aus Glas gewichen, im honorigen Foyer der Voithvilla kann man neuerdings in einem hippen Liegestuhl die Füße ausstrecken, und ein Musikschulbus samt ausklappbarer Stage tourt durch die Stadt. Alfred Kellner hat sein erstes Jahr als Direktor von Niederösterreichs größter Musikschule absolviert, die nunmehr sogar zur gesamtheitlichen Kunstschmiede aufgewertet wird. Grund genug für einen verspäteten Antrittsbesuch.
Kellner, Jahrgang 1969, ist in St. Pölten kein Unbekannter: Vor allem im vermeintlichen „Teenage Wasteland“ des St. Pöltens der Früh-90er-Jahre spielte er bei legendären Popformationen wie „DoubleU“ oder „Mr. Spokk needs no fridge“, wo sich auch andere St. Pöltner Musik-Kapazunder wie etwa Gerald Huber, Sam Gilly Matthias Schwetz, Franz Polak oder Josef Grasl tummelten. „Das Besondere war, dass wir nicht eine 0815 Popband waren, sondern sehr experimentell – das Ganze ging Richtung Acid Jazz, mit Bläsersatz und Co“, schildert Kellner. Dem konventionellen Mainstream entsprach Kellner schon damals nicht, und auch wenn er mittlerweile – einige Lenze älter – zum Herrn Doktor promoviert ist samt Lehrauftrag an der Universität für Darstellende Kunst und Musik und in Traismauer als Herr Finanz- und Kulturstadtrat politisch herumwirbelt, schimmert unter der Silhouette des seriösen Musikschuldirektors auch immer noch ein bisserl der wilde Pophund von früher durch. Beziehungsweise ist Kellner Exempel dafür, dass das verstaubte Klischee vom klassisch ausgebildeten E-Musik-Professor reif für die Schublade ist und ein gestandener Popularmusiker reif für die höheren Weihen von Niederösterreichs größter Musikschule. Denn Kellner, wie es sich gehört selbst an der St. Pöltner Musikschule musikalisch groß geworden, „schlitterte sehr früh Richtung Popularmusik“ und studierte selbige nach der Matura am Gym in der Josefstraße an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. „Die Fächer waren Experimentelle Musik und Elektroakustik.“ Weil dem Jungspund ein Studium allein aber offensichtlich nicht ausreichte – oder möglicherweise die Eltern an der Ernährungskraft der vermeintlich brotlosen Musikkunst ihre Zweifel hegten – absolvierte er gleich auch ein Betriebswirtschaftslehre-Studium. Eine Melange, die einem Musikschuldirektor im 21. Jahrhundert definitiv gut ansteht!
Wachgeküsst
Wieviel er diesbezüglich am Kasten hat, sollte Kellner eindrucksvoll an seiner ersten Wirkungsstätte, der Musikschule Traismauer unter Beweis stellen. Als er dort 1995 als Lehrer für elektronische Tasteninstrumente und Gesang anheuert, dümpelt die Schule vor sich hin. „Es gab 15 Blasmusiker, aber zum Beispiel keinen einzigen Streicher!“ Dabei war die Musikszene in Traismauer mit einem Symphonieorchester und drei Blasmusikvereinen durchaus lebendig, „aber jeder kochte sein eigenes Süppchen. Das Problem war die fehlende Kommunikation der Vereine untereinander sowie mit der Musikschule – das konnten wir zum Wohle aller überwinden.“
Als Kellner 1999 zum Direktor avanciert, küsst er die Musikschule regelrecht wach, u.a., indem er die bislang fehlende Vernetzung der Vereine zuwege bringt. Als „Dosenöffner“ dient ihm dazu ein gemeinsames Konzert aller, wo er die Gastro aber ganz bewusst – ein cleverer Schachzug – den Vereinen selbst überlässt, so dass diese Einnahmen für den Verein lukrieren können und daher von Anfang an mit Feuereifer mit dabei sind. Heute hat sich aus dem „Konzert“ von einst das renommierte „Brass-Festival“ entwickelt, das alljährlich rund 5.000 Besucher nach Traismauer lockt! Zudem ist die Musikschule zu DER Ausbildungsstätte für den Nachwuchs avanciert. Das war nicht immer so – früher übernahmen vielfach die Vereine selbst die Ausbildung, „aber es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass wir das in der Musikschule mit unseren Musikschulpädagogen besser bewerkstelligen können – wir führen die Kinder sozusagen an die Kampfmannschaft heran“, lacht Kellner mit Blick auf die vielen Schüler und Abgänger, die in den diversen Traismaurer Klangkörpern aktiv sind. Ebenso wie in diversen Bands, die Kellner als Lehrer für Bandcoaching über die Jahre hin aufgebaut hat – eine Herzensangelegenheit, die er übrigens als einzige bis heute noch in Kooperation mit seiner alten Wirkungsstätte fortführt.
Aus der popularmusikalischen Leidenschaft Kellners heraus entwickelt sich auch – quasi out of Traismauer – der niederösterreichische Bandcontest, den Kellner das erste Mal 2003 in Traismauer durchführt. Dieser wiederum kann als Wiege des heute etablierten, 2008 erstmals durchgeführten österreichweiten Wettbewerbs „PODIUM.JAZZ.POP.ROCK“ angesehen werden, der quasi das popularmusikalische Pendant zum Prima La Musica Wettbewerb für Musikschüler der klassischen Fächer darstellt. 2016 wird der Bundeswettbewerb erstmals in St. Pölten stattfinden!
Auf zu neuen Ufern
Jenes St. Pölten, wo er das next level erreicht hat: Von der 700 Schüler umfassenden Musikschule in Traismauer in die 1.900 Schüler und 80 Lehrende zählende Musikschule St. Pölten. Seit knapp einem Jahr sitzt er nunmehr an den Schalthebeln von Niederösterreichs größter Musikerschmiede und hat mit diesem Schuljahr möglicherweise sogar eine der nachhaltigsten Entwicklungen seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht: So ist St. Pölten einer von nur drei Standorten im Bundesland, die im Zuge eines Pilotprojektes der NÖ Kreativ GmbH des Landes und der Stadt St. Pölten von reinen Musikschulen zu „Musik- und Kunstschulen“ aufgewertet werden. Soll heißen, dass hier nunmehr alle kreativen Kinder- und Jugendlichen ein künstlerisches Zuhause – und dementsprechende Ausbildung – finden. Neben Musik kann man fortan auch die Mal/Film/Fotoakademie, eine Literatur/Journalismus/Schreibakademie oder eine Musical/Schauspielakademie besuchen! „Das Bemerkenswerte ist, dass uns hierfür großartige Profis zur Verfügung stehen“, freut sich Kellner auf die substanzielle Man- und Frauenpower, und tatsächlich finden sich unter den Lehrenden klingende Namen wie Johanna Balluch, Lucia Nistler, Patricia Nessy, Angelika Messner, Nora Miedler oder Friedrich Sochurek.
Ein weiteres Fördermodul, das mit September neu an der Musikschule St. Pölten angelaufen ist, nennt sich „Violine intensiv“. Dieses dient der Förderung hochbegabter Musikschüler „die am Tag schon mal vier, fünf Stunden üben.“ Mussten die außergewöhnlichen Talente, um sich weiterzubilden, bislang bereits in jungen Jahren nach Wien an die Musikuniversität pilgern, können sie nunmehr – sozusagen dezentral – in St. Pölten im Rahmen des Programmes mehrere geförderte zusätzliche Musikstunden pro Woche in Anspruch nehmen.
Ebenfalls auf der To-do-Liste unter dem Etikett „Nachhaltigkeit“ findet sich ein Ansatz, den Kellner bereits erfolgreich in Traismauer und Sitzenberg-Reidling umsetzen konnte. So möchte er eine Verschränkung von Musikschulen und Kindergärten bzw. Schulen anstoßen. „Es sollen Kreativklassen mit eigenem Lehrplan entstehen, wo Musikschulpädagogen im Regelunterricht integriert sind, wobei ich diesbezüglich auch stark auf Kooperationen mit diversen Institutionen setzen möchte!“ Tatsächlich wurden durch dieses vom Musikschulmanagement des Landes unterstützte Projekt etwa in der Neuen Mittelschule Traismauer die Musikstunden im Regelunterricht nachhaltig erhöht, bis hin zu regelmäßigem Orchesterunterricht an der Schule. „U.a. kamen Musiker der Wiener Philharmoniker oder des Tonkünstler Orchesters direkt in die Klassenzimmer. Wir hatten auch ein Projekt mit dem Festspielhaus samt Konzertbesuch, und Christian Muthspiel ließ die Kinder bei sich zuhause am Kompositionsprozess teilhaben.“ Musikunterricht zum Anfassen sozusagen, der nachhaltig die Kinder für die Musik begeistert. Und dass diese, wie das Erlernen eines Instrumentes an sich, wertvoll für die Persönlichkeitsentwicklung ist, steht für Kellner sowieso außer Zweifel. „Musizieren – das belegen zahlreiche Studien und dazu genügt auch ein Blick in die Praxis – fördert die Kinder auf vielerlei Weise: Sie sind oft ausgeglichener, die Merk- und Konzentrationsfähigkeit ist stärker ausgeprägt, durch das regelmäßige Üben fällt auch das Erreichen von Zielen oftmals leichter.“ Und wenn schon nicht jeder ein Profimusiker werden muss, so macht es als Hobby auch im Erwachsenenalter einfach Spaß und sorgt für Ausgeglichenheit und Befriedigung.
Kellner ist dabei wichtig, dass man dieses Hobby für möglichst jedes Instrument an der Musikschule ausleben können soll, weshalb er auch das Angebot für sogenannte „Mangelinstrumente“, also selten gespielte Instrumente, weiter ausbauen möchte. Jüngster Beleg dafür ist der Ankauf eines Cembalos, „womit wir auch der Alten Musik stärkeren Raum einräumen können.“ Wer weiß, vielleicht entsteht aus dieser Initialzündung ja einmal ein Ensemble für Alte Musik? Was sich Kellner für die Musikschule auf Sicht jedenfalls wünscht, ist ein eigenes symphonisches Musikschulorchester ebenso wie eine Big Band.„Dazu setzen wir jetzt einmal den Startschuss und lassen das Ganze wachsen – ich gehe da von einem Zeithorizont von fünf Jahren aus.“
Wieviel er diesbezüglich am Kasten hat, sollte Kellner eindrucksvoll an seiner ersten Wirkungsstätte, der Musikschule Traismauer unter Beweis stellen. Als er dort 1995 als Lehrer für elektronische Tasteninstrumente und Gesang anheuert, dümpelt die Schule vor sich hin. „Es gab 15 Blasmusiker, aber zum Beispiel keinen einzigen Streicher!“ Dabei war die Musikszene in Traismauer mit einem Symphonieorchester und drei Blasmusikvereinen durchaus lebendig, „aber jeder kochte sein eigenes Süppchen. Das Problem war die fehlende Kommunikation der Vereine untereinander sowie mit der Musikschule – das konnten wir zum Wohle aller überwinden.“
Als Kellner 1999 zum Direktor avanciert, küsst er die Musikschule regelrecht wach, u.a., indem er die bislang fehlende Vernetzung der Vereine zuwege bringt. Als „Dosenöffner“ dient ihm dazu ein gemeinsames Konzert aller, wo er die Gastro aber ganz bewusst – ein cleverer Schachzug – den Vereinen selbst überlässt, so dass diese Einnahmen für den Verein lukrieren können und daher von Anfang an mit Feuereifer mit dabei sind. Heute hat sich aus dem „Konzert“ von einst das renommierte „Brass-Festival“ entwickelt, das alljährlich rund 5.000 Besucher nach Traismauer lockt! Zudem ist die Musikschule zu DER Ausbildungsstätte für den Nachwuchs avanciert. Das war nicht immer so – früher übernahmen vielfach die Vereine selbst die Ausbildung, „aber es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass wir das in der Musikschule mit unseren Musikschulpädagogen besser bewerkstelligen können – wir führen die Kinder sozusagen an die Kampfmannschaft heran“, lacht Kellner mit Blick auf die vielen Schüler und Abgänger, die in den diversen Traismaurer Klangkörpern aktiv sind. Ebenso wie in diversen Bands, die Kellner als Lehrer für Bandcoaching über die Jahre hin aufgebaut hat – eine Herzensangelegenheit, die er übrigens als einzige bis heute noch in Kooperation mit seiner alten Wirkungsstätte fortführt.
Aus der popularmusikalischen Leidenschaft Kellners heraus entwickelt sich auch – quasi out of Traismauer – der niederösterreichische Bandcontest, den Kellner das erste Mal 2003 in Traismauer durchführt. Dieser wiederum kann als Wiege des heute etablierten, 2008 erstmals durchgeführten österreichweiten Wettbewerbs „PODIUM.JAZZ.POP.ROCK“ angesehen werden, der quasi das popularmusikalische Pendant zum Prima La Musica Wettbewerb für Musikschüler der klassischen Fächer darstellt. 2016 wird der Bundeswettbewerb erstmals in St. Pölten stattfinden!
Auf zu neuen Ufern
Jenes St. Pölten, wo er das next level erreicht hat: Von der 700 Schüler umfassenden Musikschule in Traismauer in die 1.900 Schüler und 80 Lehrende zählende Musikschule St. Pölten. Seit knapp einem Jahr sitzt er nunmehr an den Schalthebeln von Niederösterreichs größter Musikerschmiede und hat mit diesem Schuljahr möglicherweise sogar eine der nachhaltigsten Entwicklungen seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht: So ist St. Pölten einer von nur drei Standorten im Bundesland, die im Zuge eines Pilotprojektes der NÖ Kreativ GmbH des Landes und der Stadt St. Pölten von reinen Musikschulen zu „Musik- und Kunstschulen“ aufgewertet werden. Soll heißen, dass hier nunmehr alle kreativen Kinder- und Jugendlichen ein künstlerisches Zuhause – und dementsprechende Ausbildung – finden. Neben Musik kann man fortan auch die Mal/Film/Fotoakademie, eine Literatur/Journalismus/Schreibakademie oder eine Musical/Schauspielakademie besuchen! „Das Bemerkenswerte ist, dass uns hierfür großartige Profis zur Verfügung stehen“, freut sich Kellner auf die substanzielle Man- und Frauenpower, und tatsächlich finden sich unter den Lehrenden klingende Namen wie Johanna Balluch, Lucia Nistler, Patricia Nessy, Angelika Messner, Nora Miedler oder Friedrich Sochurek.
Ein weiteres Fördermodul, das mit September neu an der Musikschule St. Pölten angelaufen ist, nennt sich „Violine intensiv“. Dieses dient der Förderung hochbegabter Musikschüler „die am Tag schon mal vier, fünf Stunden üben.“ Mussten die außergewöhnlichen Talente, um sich weiterzubilden, bislang bereits in jungen Jahren nach Wien an die Musikuniversität pilgern, können sie nunmehr – sozusagen dezentral – in St. Pölten im Rahmen des Programmes mehrere geförderte zusätzliche Musikstunden pro Woche in Anspruch nehmen.
Ebenfalls auf der To-do-Liste unter dem Etikett „Nachhaltigkeit“ findet sich ein Ansatz, den Kellner bereits erfolgreich in Traismauer und Sitzenberg-Reidling umsetzen konnte. So möchte er eine Verschränkung von Musikschulen und Kindergärten bzw. Schulen anstoßen. „Es sollen Kreativklassen mit eigenem Lehrplan entstehen, wo Musikschulpädagogen im Regelunterricht integriert sind, wobei ich diesbezüglich auch stark auf Kooperationen mit diversen Institutionen setzen möchte!“ Tatsächlich wurden durch dieses vom Musikschulmanagement des Landes unterstützte Projekt etwa in der Neuen Mittelschule Traismauer die Musikstunden im Regelunterricht nachhaltig erhöht, bis hin zu regelmäßigem Orchesterunterricht an der Schule. „U.a. kamen Musiker der Wiener Philharmoniker oder des Tonkünstler Orchesters direkt in die Klassenzimmer. Wir hatten auch ein Projekt mit dem Festspielhaus samt Konzertbesuch, und Christian Muthspiel ließ die Kinder bei sich zuhause am Kompositionsprozess teilhaben.“ Musikunterricht zum Anfassen sozusagen, der nachhaltig die Kinder für die Musik begeistert. Und dass diese, wie das Erlernen eines Instrumentes an sich, wertvoll für die Persönlichkeitsentwicklung ist, steht für Kellner sowieso außer Zweifel. „Musizieren – das belegen zahlreiche Studien und dazu genügt auch ein Blick in die Praxis – fördert die Kinder auf vielerlei Weise: Sie sind oft ausgeglichener, die Merk- und Konzentrationsfähigkeit ist stärker ausgeprägt, durch das regelmäßige Üben fällt auch das Erreichen von Zielen oftmals leichter.“ Und wenn schon nicht jeder ein Profimusiker werden muss, so macht es als Hobby auch im Erwachsenenalter einfach Spaß und sorgt für Ausgeglichenheit und Befriedigung.
Kellner ist dabei wichtig, dass man dieses Hobby für möglichst jedes Instrument an der Musikschule ausleben können soll, weshalb er auch das Angebot für sogenannte „Mangelinstrumente“, also selten gespielte Instrumente, weiter ausbauen möchte. Jüngster Beleg dafür ist der Ankauf eines Cembalos, „womit wir auch der Alten Musik stärkeren Raum einräumen können.“ Wer weiß, vielleicht entsteht aus dieser Initialzündung ja einmal ein Ensemble für Alte Musik? Was sich Kellner für die Musikschule auf Sicht jedenfalls wünscht, ist ein eigenes symphonisches Musikschulorchester ebenso wie eine Big Band.„Dazu setzen wir jetzt einmal den Startschuss und lassen das Ganze wachsen – ich gehe da von einem Zeithorizont von fünf Jahren aus.“
Alle unter einem Dach
Neben diesen inhaltlichen Akzenten hat der neue Musikschuldirektor auch Ideen und Wünsche für die Hardware. So soll die Musikschule, heute auf zwölf Standorte über die Stadt aufgeteilt (zudem zusätzlichen fünf in den neuen Kreativbereichen), „zentral unter einem Dach zusammengeführt werden, wobei das nicht heißt, dass wir nicht nach wie vor den dezentralen Musikschulunterricht in den Katastralgemeinden anbieten werden.“
Während dieser big step wohl eher das Prädikat „langfristig“ trägt, geht die Ambition, die Musikschulräume und damit die Unterrichtsbegebenheiten insgesamt durch den Einsatz von Akustikplatten klanglich aufzuwerten, schon in die mittelfristige Dimension. Zudem möchte Kellner einen eigenen Popularmusikraum am Standort Kranzbichlerstraße schaffen, wo man quasi so richtig laut Krach machen kann, ohne andere Musikschüler zu stören.
Bereits umgesetzt hat er die Aufwertung des Foyers in der altehrwürdigen Voith Villa, indem er Sitzmöbel aufstellen ließ, „wo man es sich gemütlich machen kann. Ich wollte einfach alles ein bisserl netter, einladender gestalten, es gibt ja doch – etwa wenn Eltern auf ihre Kinder warten – gewisse Verweilzeiten in der Schule.“ Außerdem liegt schon ein neues Leitsystem auf seinem Schreibtisch, das in Kürze montiert wird und die Orientierung im Haus erleichtern soll.
Kellners persönlicher Orientierungskompass zeigt dabei ohnedies nur in eine Richtung: Vorwärts. Dem Musikschuldirektor, soviel kann man angesichts dieses kleinen Visions-Auszuges sagen, wird definitv nicht fad werden – schon ohne zusätzliche Ziele gilt es aktuell allwöchentlich 1.050 Stunden in der Musikschule zu koordinieren „was schon eine große logistische Herausforderung darstellt.“ Wenig verwunderlich, dass da zum persönlichen Musizieren kaum Zeit bleibt. Ganz selten, „das sind aber spezielle Veranstaltungen“, greift der Herr Direktor im Rahmen einer Lehrerband noch zum Mikrofon, „da spielen wir dann Falco, Sting und so Sachen, das macht Riesenspaß.“ Eine fixe Band mit regelmäßigen Proben ist aber nicht drin. Auch persönliche Konzertbesuche stellen die Ausnahme dar – das Klangerlebnis zaubert sich Kellner stattdessen in die eigenen vier Wänden. „Das muss dafür top sein!“ Seit seiner Jugend hat er ein Faible für hochwertige Boxen. Und wenn er, wie unlängst in Graz, nach langem Suchen im Internet „eine B&W ergattert“, die er zuhause an seinen Verstärker anschließt, dann lacht sein Herz und er legt die alten – oder nunmehr auch schon wieder neuen – Vinylplatten auf, „weil du bei guten Boxen einfach den Unterschied hörst! Vinyl ist viel wärmer!“
Das Kratzen, das die alten Schallplatten mitunter ebenso erzeugen, stört ihn dabei nicht – ganz im Gegenteil, das sind die heimeligen Grüße aus dem vermeintlichen Teenage Wasteland von anno dazumal, als die CD gerade in den Kinderschuhen steckte und Musikstreaming sowieso noch Science Fiction war. So wasted, so öde dürfte die Zeit aber gar nicht gewesen sein, denn – oder gerade deswegen? – sie brachte kreative Köpfe wie Alfred Kellner hervor, die heute an den verschiedensten Stellen der Stadt tätig sind und diese voranbringen. „Logisch!“, würde Mr. Spock sagen.
MUSIK- UND KUNSTSCHULE ST. PÖLTEN
1.900 Schüler
80 Lehrer
1.050 Musikstunden/Woche
17 Standorte
250 Leihinstrumente
Neben diesen inhaltlichen Akzenten hat der neue Musikschuldirektor auch Ideen und Wünsche für die Hardware. So soll die Musikschule, heute auf zwölf Standorte über die Stadt aufgeteilt (zudem zusätzlichen fünf in den neuen Kreativbereichen), „zentral unter einem Dach zusammengeführt werden, wobei das nicht heißt, dass wir nicht nach wie vor den dezentralen Musikschulunterricht in den Katastralgemeinden anbieten werden.“
Während dieser big step wohl eher das Prädikat „langfristig“ trägt, geht die Ambition, die Musikschulräume und damit die Unterrichtsbegebenheiten insgesamt durch den Einsatz von Akustikplatten klanglich aufzuwerten, schon in die mittelfristige Dimension. Zudem möchte Kellner einen eigenen Popularmusikraum am Standort Kranzbichlerstraße schaffen, wo man quasi so richtig laut Krach machen kann, ohne andere Musikschüler zu stören.
Bereits umgesetzt hat er die Aufwertung des Foyers in der altehrwürdigen Voith Villa, indem er Sitzmöbel aufstellen ließ, „wo man es sich gemütlich machen kann. Ich wollte einfach alles ein bisserl netter, einladender gestalten, es gibt ja doch – etwa wenn Eltern auf ihre Kinder warten – gewisse Verweilzeiten in der Schule.“ Außerdem liegt schon ein neues Leitsystem auf seinem Schreibtisch, das in Kürze montiert wird und die Orientierung im Haus erleichtern soll.
Kellners persönlicher Orientierungskompass zeigt dabei ohnedies nur in eine Richtung: Vorwärts. Dem Musikschuldirektor, soviel kann man angesichts dieses kleinen Visions-Auszuges sagen, wird definitv nicht fad werden – schon ohne zusätzliche Ziele gilt es aktuell allwöchentlich 1.050 Stunden in der Musikschule zu koordinieren „was schon eine große logistische Herausforderung darstellt.“ Wenig verwunderlich, dass da zum persönlichen Musizieren kaum Zeit bleibt. Ganz selten, „das sind aber spezielle Veranstaltungen“, greift der Herr Direktor im Rahmen einer Lehrerband noch zum Mikrofon, „da spielen wir dann Falco, Sting und so Sachen, das macht Riesenspaß.“ Eine fixe Band mit regelmäßigen Proben ist aber nicht drin. Auch persönliche Konzertbesuche stellen die Ausnahme dar – das Klangerlebnis zaubert sich Kellner stattdessen in die eigenen vier Wänden. „Das muss dafür top sein!“ Seit seiner Jugend hat er ein Faible für hochwertige Boxen. Und wenn er, wie unlängst in Graz, nach langem Suchen im Internet „eine B&W ergattert“, die er zuhause an seinen Verstärker anschließt, dann lacht sein Herz und er legt die alten – oder nunmehr auch schon wieder neuen – Vinylplatten auf, „weil du bei guten Boxen einfach den Unterschied hörst! Vinyl ist viel wärmer!“
Das Kratzen, das die alten Schallplatten mitunter ebenso erzeugen, stört ihn dabei nicht – ganz im Gegenteil, das sind die heimeligen Grüße aus dem vermeintlichen Teenage Wasteland von anno dazumal, als die CD gerade in den Kinderschuhen steckte und Musikstreaming sowieso noch Science Fiction war. So wasted, so öde dürfte die Zeit aber gar nicht gewesen sein, denn – oder gerade deswegen? – sie brachte kreative Köpfe wie Alfred Kellner hervor, die heute an den verschiedensten Stellen der Stadt tätig sind und diese voranbringen. „Logisch!“, würde Mr. Spock sagen.
MUSIK- UND KUNSTSCHULE ST. PÖLTEN
1.900 Schüler
80 Lehrer
1.050 Musikstunden/Woche
17 Standorte
250 Leihinstrumente