Abstinenz
Text
Beate Steiner
Ausgabe
Einsam hält die Silberfichte die Weihnachts-Stellung. Keine weihnachtlich geschmückten Standl verdecken die Pestsäule, keine Weihnachtsmusik erklingt in Dauerschleife, kein Punschduft liegt in der Luft. Am Rathausplatz ist Lockdown-Weihnacht angesagt. Nein, nicht ganz. Eine unbeugsame Wirtin trotzt dem punschlosen Unglück, lockt mit wärmenden Getränken zum coronagerechten Verweilen auf dem Rathausplatz. Schön. Wer mit einem warmen Getränk in der Hand auf einer Schafwolldecke in der Kälte sitzt und plaudert, fällt nicht in dumpfe Depression, wenn er daheim liest und hört, was DIE alles mit uns vorhaben. Die Echsen nämlich, die in Gestalt von Angela Merkel die Welt regieren. Gruselig dunkle Kräfte werden die Herrschaft an sich reißen, weitere Viren werden aus Labors von chinesischen Frankensteins entspringen, Chips werden bei Impfungen in unsere Blutbahn implantiert – was hat Bill Gates da eigentlich davon? Wurscht, Logik ist überbewertet, was zählt ist das Feeling, das angenehme Kribbeln im Bauch, aus Neugierde, aus Schadenfreude, und dann das Gefühl: Ich weiß mehr, ich kenn‘ das Geheimnis. Diese verkehrte Welt macht allerdings einen Dialog unmöglich, die kluge Regel „Hör‘ Dir den anderen an“ (audiatur altera pars) gilt nicht mehr.
Was dagegen hilft, wenn deshalb Verzweiflung hochkriecht? Abstinenz von Plattformen, in denen alternative Nachrichten verbreitet werden, abdrehen, wenn Politiker Fake News verbreiten – und Punschtrinken mit Elefantenabstand auf dem Rathausplatz.
Prost!
Was dagegen hilft, wenn deshalb Verzweiflung hochkriecht? Abstinenz von Plattformen, in denen alternative Nachrichten verbreitet werden, abdrehen, wenn Politiker Fake News verbreiten – und Punschtrinken mit Elefantenabstand auf dem Rathausplatz.
Prost!