Ungeordnetes zu St. Pölten
Text
Thomas Fröhlich
Ausgabe
Man kann’s drehen, wie man will.
Leicht ist’s nicht.
Gar nicht.
Nämlich diese Stadt ins Herz zu schließen.
Zu viel Vervorortung.
Zu viel Nicht-Fisch-noch-Fleisch.
Zu viele XXX-Baumärkte, MegaFun-Einkaufs- und -kinocontainer, Großraumdiscos mit Komasauf-Garantie sowie riesige Flächen an Devotionalienshops zur Erwerbung der heiligen Kuh der Österreicher, des Autos.
Dazwischen – auf der ehemals grünen Wiese, gleich neben den immer blinkenden Tankstellen – abwechselnd geranienumflorte Häusl -bauerhäusln und ein paar „Hochhäuser“, die der rumänischen Städteplanung früherer Tage zur Ehre gereicht hätten.
Zu wenig Stadt. Zumindest auf den ersten Blick. Auf den ersten Atemzug. Auf den ersten Schritt in der zugigen Bahnhofsbaustelle der Landeshauptstadt.
Doch tut man noch einen Schritt, offenen Auges, in die Stadt hinein, in die Altstadt, oder, gleich daneben, ins neue Regierungsviertel, das für die meisten indigenen St. Pöltner immer noch terra incognita darstellt, entdeckt man Spannendes: Barock neben Postmoderne, Jugendstil neben Gotik neben 60er-Jahre-Funktionalität. Gewundene Straßen, die plötzlich in breite Boulevards übergehen. Kunst im öffentlichen Raum. Beisln. Buchhandlungen. Museen. Theater. Ein Programmkino als Gesamtkunstwerk.
Und alles in Gehweite.
Irgendwie: Stadt findet statt. Trotzdem. Halt nicht marktschreierisch. Vielleicht geht man auch nur zu wenig damit hausieren.
Vieles ist im Fluss. Eine Stadt am Fluss. Zu Fuß erreichbar: eine prächtig-wilde Aulandschaft. Zehn Minuten von der Innenstadt entfernt, eine vom Regierungsviertel.
Manches scheint unfertig. Brüche sind erkennbar. Der Architektur, der Lebensentwürfe, der künstlerischen Äußerungen. Was nicht passt, wird nicht krampfhaft passend gemacht. Aus welchen Gründen auch immer.
Vielleicht ist es das, was St. Pölten ausmacht: dass es keine museale Glättung gibt, zumindest nicht im Übermaß, kein mentales Riesenrad, keine mentalen Fiaker, schon gar keinen Lindwurm, wenige vorgegebene Raster. Vielmehr: eine Werkstatt, in der Zweifel, Unsicherheit und (gelegentlich auch) Mut zum Experiment gestattet sind. Keine trampelnde Ideologie, eher eine aus Selbstzweifeln geborene Identität.
Nur wenn ein Auswärtiger daherkommt und sich erfrecht, St. Pölten zu dissen: Dann weht der milde Hauch des Lokalpatriotismus durch die Gassen und Straßen... Immerhin!
Leicht ist’s nicht.
Gar nicht.
Nämlich diese Stadt ins Herz zu schließen.
Zu viel Vervorortung.
Zu viel Nicht-Fisch-noch-Fleisch.
Zu viele XXX-Baumärkte, MegaFun-Einkaufs- und -kinocontainer, Großraumdiscos mit Komasauf-Garantie sowie riesige Flächen an Devotionalienshops zur Erwerbung der heiligen Kuh der Österreicher, des Autos.
Dazwischen – auf der ehemals grünen Wiese, gleich neben den immer blinkenden Tankstellen – abwechselnd geranienumflorte Häusl -bauerhäusln und ein paar „Hochhäuser“, die der rumänischen Städteplanung früherer Tage zur Ehre gereicht hätten.
Zu wenig Stadt. Zumindest auf den ersten Blick. Auf den ersten Atemzug. Auf den ersten Schritt in der zugigen Bahnhofsbaustelle der Landeshauptstadt.
Doch tut man noch einen Schritt, offenen Auges, in die Stadt hinein, in die Altstadt, oder, gleich daneben, ins neue Regierungsviertel, das für die meisten indigenen St. Pöltner immer noch terra incognita darstellt, entdeckt man Spannendes: Barock neben Postmoderne, Jugendstil neben Gotik neben 60er-Jahre-Funktionalität. Gewundene Straßen, die plötzlich in breite Boulevards übergehen. Kunst im öffentlichen Raum. Beisln. Buchhandlungen. Museen. Theater. Ein Programmkino als Gesamtkunstwerk.
Und alles in Gehweite.
Irgendwie: Stadt findet statt. Trotzdem. Halt nicht marktschreierisch. Vielleicht geht man auch nur zu wenig damit hausieren.
Vieles ist im Fluss. Eine Stadt am Fluss. Zu Fuß erreichbar: eine prächtig-wilde Aulandschaft. Zehn Minuten von der Innenstadt entfernt, eine vom Regierungsviertel.
Manches scheint unfertig. Brüche sind erkennbar. Der Architektur, der Lebensentwürfe, der künstlerischen Äußerungen. Was nicht passt, wird nicht krampfhaft passend gemacht. Aus welchen Gründen auch immer.
Vielleicht ist es das, was St. Pölten ausmacht: dass es keine museale Glättung gibt, zumindest nicht im Übermaß, kein mentales Riesenrad, keine mentalen Fiaker, schon gar keinen Lindwurm, wenige vorgegebene Raster. Vielmehr: eine Werkstatt, in der Zweifel, Unsicherheit und (gelegentlich auch) Mut zum Experiment gestattet sind. Keine trampelnde Ideologie, eher eine aus Selbstzweifeln geborene Identität.
Nur wenn ein Auswärtiger daherkommt und sich erfrecht, St. Pölten zu dissen: Dann weht der milde Hauch des Lokalpatriotismus durch die Gassen und Straßen... Immerhin!