Senioren-Challenge
Text
Beate Steiner
Ausgabe
Wer auf die Idee kommt, dass 100.000 vor 1940 Geborene ein Wettdrücken am Computer veranstalten müssen, um eine von 10.000 Impfungen zu gewinnen, der kann nicht wirklich im Leben stehen und mitkriegen, wie’s im real life der über 80-Jährigen zugeht.
Oder es ist ihm wurscht, dass die Impfwilligen an der womöglich lebensrettenden Aufgabe scheitern. Auch wenn viele Senioren stolz am Laptop Zeitung lesen, die Fotos der Ur-Enkerl anschauen oder mit den Enkerln Video-telefonieren – so flink wie bei Jüngeren flitzen die Finger halt doch nicht mehr über die Tastatur. Eine Online-Anmeldung unter Zeitdruck ist für diese Generation eine unwürdige Challenge. Noch dazu, wenn die Wahrscheinlichkeit erfolglos zu sein, sehr, sehr hoch ist. Warum, bitte, hat nicht einfach die Stadtgemeinde ein Brieferl an die Impfwilligen ausgeschickt mit dem vorgesehenen Impftermin? Das hat ja beim Testen auch geklappt. Oder, andere Lösung: Warum hat nicht einfach die ÖGK, die ja alle Unterlagen ihrer Versicherten auf Knopfdruck parat hat, schriftlich eingeladen zu einem Impftermin und damit den Senioren das Knopferldrücken erspart? Ich will nicht glauben, dass die Organisatoren die Aufgabe an sich gerissen haben: „Wir wissen, wie’s geht!“. Obwohl das folgende „Es geht nicht besser, es gibt keine andere Möglichkeit“ mich das glatt glauben lassen könnte …
Und nein, ich bin nicht frustriert. Ich hab‘ einen Impftermin für meine 92-jährige Mutter ergattert. Der Aufwand: 6 Laptops, 4-Man-Power und jeweils 1 Stunde Arbeitszeit.
Oder es ist ihm wurscht, dass die Impfwilligen an der womöglich lebensrettenden Aufgabe scheitern. Auch wenn viele Senioren stolz am Laptop Zeitung lesen, die Fotos der Ur-Enkerl anschauen oder mit den Enkerln Video-telefonieren – so flink wie bei Jüngeren flitzen die Finger halt doch nicht mehr über die Tastatur. Eine Online-Anmeldung unter Zeitdruck ist für diese Generation eine unwürdige Challenge. Noch dazu, wenn die Wahrscheinlichkeit erfolglos zu sein, sehr, sehr hoch ist. Warum, bitte, hat nicht einfach die Stadtgemeinde ein Brieferl an die Impfwilligen ausgeschickt mit dem vorgesehenen Impftermin? Das hat ja beim Testen auch geklappt. Oder, andere Lösung: Warum hat nicht einfach die ÖGK, die ja alle Unterlagen ihrer Versicherten auf Knopfdruck parat hat, schriftlich eingeladen zu einem Impftermin und damit den Senioren das Knopferldrücken erspart? Ich will nicht glauben, dass die Organisatoren die Aufgabe an sich gerissen haben: „Wir wissen, wie’s geht!“. Obwohl das folgende „Es geht nicht besser, es gibt keine andere Möglichkeit“ mich das glatt glauben lassen könnte …
Und nein, ich bin nicht frustriert. Ich hab‘ einen Impftermin für meine 92-jährige Mutter ergattert. Der Aufwand: 6 Laptops, 4-Man-Power und jeweils 1 Stunde Arbeitszeit.