MFG - Der Weiländer
Der Weiländer


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St. Pöltens gute Seite

Der Weiländer

Ausgabe 12/2007

„Es kann nur einen geben“, heißt es im Highländer. Wenn man in und v. a für eine instabile Erdbebenzone wie die Innenstadt arbeitet, mag ein Gefühl von Einsamkeit nicht selten sein. Wir plauderten mit Matthias Weiländer, Chef der Stadtentwicklungs GmbH, über seinen nicht immer leichten Job.

Die Stadtentwicklungs GmbH hat mit InsBesondere eine neue Dachmarke präsentiert. Was waren die Überlegungen dahinter?
Ich hab viele Jahre Vereinsarbeit erlebt, kenne auch Auftritte anderer Innenstädte. Meistens sind deren Aktivitäten rein veranstaltungsorientiert ausgerichtet. Die einzelnen Veranstaltungen haben aber keine  gemeinsame Klammer. So ist das auch in St. Pölten – für die Innenstadt als solche konnte ich keine Werbung machen. Wobei wir bei der Dachmarke ja unüblich vorgehen: Wir gehen weg vom Verein, reduzieren also nicht nur auf die Plattform, sondern es geht uns um die gesamte Innenstadtzone. Dem Konsument ist ja egal, wer beim Verein ist oder nicht. Er möchte aber z. B. die Innenstadt-Gutscheine überall einlösen können – also im Geschäft genauso wie im Wirtshaus oder im Kulturbetrieb. Die Dachmarke ist wohl als Vehikel nach innen wie auch nach außen gedacht?
Natürlich. Schaffen wir es damit die Solidarität untereinander zu stärken ist uns schon viel gelungen. Wir erstellen derzeit im übrigen auch einen Leistungskatalog der Innenstadt – das wird ein schönes Konvolut – um den Leuten zu vermitteln, was die Innenstadt besonders macht: Die historischen Fassaden, das gastronomische Angebot, die Schanigärten, das unternehmergeführte Geschäft, wo sich noch jemand Zeit für den Kunden nimmt. Sie haben ca. 200 Mitglieder –- das heißt viele Meinungen, Interessensgruppen, Köche. Bei der Innenstadt kommt einem im Hinblick auf ihre Vorgänger ja gern der Spruch „Leichen pflastern ihren Weg!“ in den Sinn. Richtig?
Ein  Experte von der Wirtschaftskammer hat mir gesagt, dass ein City-Manager eine durchschnittliche „Lebensdauer“ von 18 Monaten hat. Ich hab bis jetzt 14, da bleiben also noch vier. Mir macht der Job jedenfalls Spaß, wobei es gar nicht um mich geht. Man muss endlich einmal weiterdenken. Ich möchte etwas beginnen, auf das die Nachfolger aufbauen können, damit sie nicht –- wie in Vergangenheit – immer wieder von vorne beginnen müssen. Wie gehen Sie eigentlich mit öffentlicher Kritik um, wonach bei der Stadtentwicklungs GmbH zu wenig weitergeht?
Ganz ehrlich, ich versteh sie nicht. Da herrscht offensichtlich eine Vermischung vor. Ich bin eingesetzter Geschäftsführer der Stadtentwicklungs GmbH, bin für Organisation und für Marketing zuständig. Der Masterplan als solcher ist seitens der Stadt fremdbeauftragt an die KWI. Und den Masterplan wiederum muss man mit einem Businessplan vergleichen – es geht also um nachhaltige Entwicklung, nicht kurzfristige Veranstaltungen. Die Entwicklung des Masterplans an sich ist auf drei Jahre angelegt, das war von Anfang so geplant. Ich weiß also nicht, was die Leute erwarten. Liegt es vielleicht daran, dass man das, was man macht, zuwenig kommuniziert?
Wir veröffentlichen, was veröffentlichswert ist. Ein erster Teil der Arbeiten wurde bei der Generalversammlung 2007 präsentiert, um zu zeigen, was in den Arbeitsgruppen rausgekommen ist. Das wurde prinzipiell positiv aufgenommen. Nun geht es im nächsten Schritt, Schlüsselprojekte zu definieren ebenso wie deren mögliche Finanzierung zu analysieren. Da sind die Arbeiten voll im Gange, aber es dauert auch, weil viel Zahlenmaterial gesammelt werden muss, um eine solide Basis zu schaffen. Wir sind jedenfalls mit nichts hinten. Sie haben gesagt, dass Sie die Stadtentwicklungs GmbH sozusagen nicht zum Veranstaltungsverein reduzieren wollen. Welche Aktivitäten gibt es noch?
Wir bieten unseren Mitgliedern viel an, bemühen uns Meinungen einzuholen, zuzuhören, aufzuklären, darzustellen. Paradebeispiel war etwa die Präsentation der Parkraumstudie, wo die Mitglieder exklusiv eingeladen wurden, um von Anfang an in ein solches Entwicklungsprojekt eingebunden zu sein, Infos aus erster Hand der dahinter Verantwortlichen zu erhalten. Darum geht es ja bei der Vereinsstruktur: Nicht nur um Marketing, sondern um vielfältige, auch interne Aktivitäten – und die passieren. Ein Beispiel wäre die Einladung des deutschen Instituts für Zukunftsforschung? Was verspricht man sich davon, was kommt da noch?
Es gab ein Impulsreferat, jetzt folgen zwei Workshops samt Vor- und Nachbereitung durch das Zukunftsinstitut. Dabei geht es nicht nur um das Einkaufsthema, sondern generell um Visionen für die Innenstadt und die Stadt im allgemeinen. Das ist sehr spannend, wobei es auch gut ist, dass das Institut völlig frei, ohne St. Pöltner Scheuklappen agieren kann und unvoreingenommen an die Sache herangeht. Die Erwartung ist, einfach ein bisschen Klarheit zu schaffen, neue Inputs zu bekommen, auszuloten bzw. zu erfahren, auf welches Pferd man in Zukunft setzen könnte. Da ist ja sehr viel da in St. Pölten, aber die Frage ist, wo sind wir wirklich spitzenmäßig, oder was möchten wir spitzenmäßig machen? www.insbesondere.at