MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...

Ausgabe 09/2013
In der NEWS den „besten Ort zum Leben“ suchte. St. Pölten belegte dabei nur den 112. Platz von 117 Bezirken. Während die Stadt vielfach passabel abschneidet und es vernachlässigbar ist, ob auf 1.000 Einwohner „nur“ 4,01 Ärzte (Eisenstadt 6,14), 0,54 Kindergärten (Reutte 1,07), 0,96 Schulen (Reutte 1,67) kommen, offenbaren sich auch Problemfelder. Muss man die Zahl der Sonnenstunden (1.862 gegenüber 1.967 in Neusiedl) hinnehmen, so schneidet St. Pölten bei einigen Parametern schwach ab: Arbeitslosenrate 8,9% (Urfahr-Umgebung 1,9%), Geburtenrate -19 auf 1.000 Einwohner (+34,7 Dornbirn), Studienabschlüsse auf 1.000 Einwohner 2,62 (Graz 6,34), Feinstaub 58 µg/m³ Tagesmittel (Lienz 24), Zahl der Verletzten/Toten im Straßenverkehr 8,39 auf 1.000 Einwohner (Wien Liesing 2,24). Im Rathaus misst man dem Ranking nicht allzu viel Bedeutung zu: „Es kommt darauf an, welche Zahlen man heranzieht und wie man die Schwerpunkte gewichtet. Deshalb glaube ich nur an jene Statistik, die ich selbst gemacht habe!“, so der Bürgermeister. Na wenn das so ist ...
In der Heribert und Sophie Weidinger der leidigen (parteipolitischen) Diskussion um die aktuelle Gestaltung des Herrenplatzes (Teilfelder waren als Provisorium bis zur Neupflasterung asphaltiert worden) ein buntes Ende setzten: In einer (angemeldeten) Nacht & Nebel-Aktion sprayten sie einfach einen Teppich auf den Asphalt und entlarvten damit unser aller Engstirnigkeit – denn wer sagt denn, dass Asphalt notgedrungen schwarz und schirch sein muss?!
Die Aktion schlug jedenfalls voll ein und macht Gusto auf mehr. Warum die magic carpets nicht gleich „institutionalisieren“ und in regelmäßigen Abständen wechseln. Damit würde man sich nicht nur die teure Neupflasterung sparen, sondern zugleich eine neue Attraktion in der City schaffen. Beim Magistrat winkt man allerdings ab und nennt zig Gründe, warum es nicht geht – nur ... es geht ja!
Wie auch immer: Die Aktion war eine der genialsten und originellsten, welche die Stadt seit langem erlebt hat. Wie schrieb ein FB-Poster: „Die Stadt braucht viel mehr Weidinger.“ Er hat absolut recht!
In der der FPÖ Landesgeschäftsführer eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft einbrachte, weil ihm ein Funktionär der Jungen Generation mit Nettigkeiten wie „Wir kriegen euch schon. Ihr seid lauter Nazis. Ihr gehört ausgerottet“ bedacht haben soll. Der mutmaßliche rote Verbalrabauke ließ via KURIER wissen, dass man mit der FPÖ nicht disktuieren könne „man wird umgehend selbst in deren extremistisches Fahrwasser gezogen.“ Aha – dann war also die FPÖ schuld an seinen Aussagen?! Die Junge Generation ihrerseits verwehrte sich „gegen die pauschalen Verunglimpfungen der Jungen Generation“ und drohte mit rechtlichen Schritten. Über den „Einzeltäter“ verlor man kein Wort.
Den Vogel schoss aber die ÖVP St. Pölten ab, die eine Presseaussendung so einleitete: „Die FPÖ erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Funktionär der Jungen Generation SPÖ St. Pölten.“ Äh ja, und was hat das mit der ÖVP zu tun? Dem Bürgermeister warf man vor „auf dem linken Auge blind zu sein.“ Leider sind es unsere Politiker immer öfter auf beiden ...