MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...

Ausgabe 06/2008
In der Ulli Nesslinger eine tolle Initiative gestartet hat! Inspiriert vom beschallten Rathausplatz nach einem Theaterbesuch, reifte in ihr die Idee, das Herz St. Pöltens in den Sommermonaten mit Livemusik zu bespielen. Gesagt, getan: Fortan wird jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr musiziert (auch dank Sponsoren wie Sparkasse oder NÖ Versicherung), wobei nicht nur renommierte Gruppen zum Zug kommen, sondern auch der Nachwuchs über Schulkooperationen.
Urlaubsfeeling in der City - sehr urban und chillig! Und schon geistert die Idee, die Initiaitve auf die Innenstadt auszuweiten, durch die Köpfe. Richtige Straßenmusikanten würden ohne Zweifel ihres zum Einkaufserlebnis beitragen. Freilich nicht Kraut und Rüben, sondern nur hochqualitative Acts. Wie man die bekommen könnte? Durch Einladung zu einem Auswahlverfahren. Wer entspricht, erhält für seinen Job von der Gemeinde einen Sockelbetrag (das kostet nicht die Welt!), den die Musiker wie gehabt bei ihrer Live-Performance auffetten können. Kleiner Einsatz, hohe Imagerendite!
In der die Polit-Selbstbeweihräucherungs-Termine immer obskurer werden. So war es den Mandataren nicht zu peinlich, in die Ochsenburgerstraße zum 1 Minuten Fototermin zu pilgern, um sich für die Installierung einer Ampelsignalanlage an der „Todeskreuzung“ feiern zu lassen.
Komisch: Als in Vergangenheit an der Kreuzung mittlerweile fünf Menschen starben, geisterten nur die Bilder von zerstörten Autowracks durch die Medien. Ein Politiker, der etwa vor den Trauerkreuzen posierte, ward hingegen nicht gesichtet. Wer wollte auch schon in den zweifelhaften Ruf kommen, dass man vielleicht gar das eine oder andere Opfer durch früheres politisches Eingreifen hätte verhindern können.
Schon klar: Politiker brauchen Öffentlichkeit. Nur: Jetzt, nachdem bereits fünf Personen ihr Leben gelassen haben,  stolz vor der Kamera zu posen und sich für einen längst überfälligen, vom Polit-Arbeitgeber Bürger eingeforderten Schritt feiern zu lassen, ist schlichtweg geschmacklos. Man kanns mit der Publicitygeilheit auch übertreiben! Nicht jedes Blitzlichtgewitter bringt Glamour!
In der das zum Verkauf stehende ehemalige Krankenkassenareal an der Promenade viel Fantasie für zukünftige Stadtentwicklung lässt.
Während ein überdimensioniertes Kongresszentrum von Experten als widersinnig und undurchführbar eingestuft wird, wäre ein anderer Ansatz der Stadtentwicklungs GmbH, innerstädtischer Wohnbau, schon bedeutend sinnvoller.
Die wohl charmanteste Zukunftsvariante für das Areal wurde unter dem monetären Verwertungsdruck bislang überhaupt noch nicht angedacht: Gar keine Verbauung! So wäre ein Centralpark (der mit dem Altoona-Park verschmilzt) absolut urban. Mit Liege- und Erholungsflächen zum Chillen, attraktiven Wasserelementen, Spielmöglichkeiten für die Kids, benachbarter Trendgastronomie – und das alles mitten in der City, als belebtes, durchgängiges Bindeglied zwischen Altstadt und Regierungsviertel. Visionär? Mag sein. Überlegenswert – allemal! Die Chance der nachhaltigen Verwertung eines so großen innerstädtischen Areals kommt so schnell nicht wieder! Man möge mit Bedacht vorgehen!