MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...

Ausgabe 09/2011
In der Schilder „Ballspiele aller Art verboten“ bei Bewohnern der Rainersiedlung nach wie vor für Ärger sorgen. Peter Pitzinger, fünffacher Familienvater und Mieter, erkundigte sich erfolglos bei der Hausverwaltung nach dem Hintergrund. Als Jurist weiß er um die rechtliche Lage. „Im Privatrecht könnte Kinderlärm zum Streitfall werden. Praktisch wurde die ‚Belästigung‘ von spielenden Kindern aber stets als ortsüblich qualifiziert.“ Auskunft erhielt  dafür MFG. Sven Carich, Leiter der Hausverwaltung Alpenland: „Ältere Bewohner haben sich an uns gewandt und über den Lärm der ballspielenden Kinder geklagt. Wir sind diesem Bedarf der Bewohner nachgekommen und haben die Schilder daraufhin aufgestellt.“ Der Bedarf der Kinder wurde nicht hinterfragt. Es steht anzunehmen, dass Familien in Hinkunft ob einer derart hochgradigen „Kinderfreundlichkeit“ anderen Genossenschaften den Vorzug geben werden.  In der ausrangierte kleine Pferde pflichtbewusst nur dort abgestellt werden, wo bereits ein großes steht, um das Kleine eventuell zu adoptieren. Soviel vorausschauendes Abladen von Dingen, die man nicht mehr will, erinnert an Städte wie Berlin, wo es normal ist, Sachen gut sichtbar auf die Straße zu stellen – frei nach dem Motto „Der nächste freut sich“. Was in gravierendem Gegensatz zum klassisch österreichischen Aufschrei „Die Ungarn foahrn scho wieda“ (um sich unseren wertvollen Sperrmüll, der für die Deponie gedacht ist, unter die gierigen Nägel zu reißen) steht. Das bunte Minipferdchen jedenfalls hat sicher einen guten neuen Besitzer gefunden. Abzulichten war die ungewöhnliche Annäherung am Ross(eh klar)markt. Zu beobachten gilt es nun die Wolfssäule: Vielleicht sitzt demnächst ein Plüschwolf davor. Oder ein Holzlöwe vor der Löwen Apotheke. Wer weiß. Der nächste freut sich! In der ein gebürtiger St. Pöltner, Jahrgang 1936, einem spendablen Engel gleich um knapp 12 Mio. Euro die ehemalige Kopal-Kaserne erwirbt – und damit Politik und Verwaltung von Stadt und Land in den nächsten Monaten auf Trab halten wird. Dem Paradeunternehmer mangelt es jedenfalls nicht an Netzwerk, Einfluss und Cash. Nur konkrete Ideen, was am  erworbenen Areal umgesetzt werden soll, hat er angeblich noch nicht. Er will mal hören, was sich Bürgermeister Stadler vorstellt. Die gemeinsamen Wünsche präsentiert man LH Pröll und holt ihn ins Boot, dann soll umgesetzt werden. Eberhardt redet Klartext: „Ich will nicht stundenlang von Beamten hören, was alles nicht geht. Wenn wir in Österreich so denken, dann lachen uns international alle aus. Weder Stadler noch Pröll werden guten Ideen im Wege stehen – immerhin geht es um ein Zukunftsareal, das überregional wichtig ist!“ Fast zu schön, um wahr zu sein?