Das Ende der Kunst
Text
Andreas Reichebner
Ausgabe
Mit Ende Juli kehrt das Landesmuseum der Kunst den Rücken zu. Grund für den scheidenden künstlerischen Leiter Carl Aigner mit der letzten Ausstellung noch einmal die Wichtigkeit zeitgenössischer Positionen zu verdeutlichen und zu signalisieren. Dabei zeigt er mit Werken von Leopold Kogler und Erwin Wurm zwei herausragende Persönlichkeiten der NÖ Kunstszene.
Ende. Das Wort, rosa gestickt auf hell-graublauem Grund. Ein Beitrag des derzeit international wichtigsten österreichischen Künstlers Erwin Wurm zur finalen Ausstellung im Landesmuseum. Zugleich Titel seiner Werkschau, hängt es schlicht an der Wand, kaum größer als aufgeschlagene Trivialblätter aus dem heimischen Printmedienbereich und lässt viel Raum zur Interpretation bezüglich des Wegfallens einer hervorragenden Örtlichkeit in St. Pölten, um Kunst zu präsentieren. „Das ist schon bewusst gewählt, diese traditionelle häusliche Tätigkeit des Stickens“, erzählt Wurm über die verwendete Technik. So setzt er gleichsam einen zynischen Seitenhieb auf provinzielle Kleingeistigkeit, immer wieder Thema seiner den Skulpturenbegriff sprengenden Arbeiten. „Wir haben die Ausstellung eher marginal bespielt, mit wenigen Arbeiten. Natürlich ist es schade, wenn so ein Platz, an dem Kunst gezeigt werden kann, wegfällt, ich betrachte das auch mit Wehmut.“
Neben dem titelgebenden Werk und exemplarischen Objekten aus wichtigen Werkbereichen wie den „One-Minute-Sculptures“, tanzenden Wurstsorten, zwei Mortadellas mit Füßen und Armen aus Knackern und Frankfurtern, stellt Wurm auch zwei Wandpullover aus; ebenso das Objekt „Mutter“, eine Wärmeflasche mit Füßen. Und hier sei ein kleiner persönlicher Einschub erlaubt: Der Autor dieser Zeilen erlebte in seiner Kindeshistorie gerade diese Wärmeflasche, übrigens damals im sprachlichen Kontext von St. Pölten auch als „Kali“ benannt, als eine Quelle mütterlicher Zuneigung, insbesondere naturgemäß bei körperlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen oder auch seelischen Unerträglichkeiten, wie Nervosität vor unangenehmen schulischen Ereignissen. Ein Zeichen, wie sehr Wurms Materialskulpturen an den Befindlichkeiten der Menschen sind.
Wandpullover mit Konterfei Prölls
Zentrales Motiv der blau-gelben Wandpullover ist übrigens der Kopf des Landeshauptmannes. „Bei den Kopflöchern ist das Konterfei des Landeshauptmannes zu sehen, wie eine aufgehende und untergehende Sonne. Dabei habe ich eine Zeichnung meiner Tochter verwendet. Sie wollte ihn selber bei einem Treffen einmal zeichnen“, erzählt Wurm, der von der Kulturförderung in Niederösterreich sehr angetan ist. Obwohl selbst unabhängig von Förderungen, sieht er sein nunmehriges Heimatbundesland – der gebürtige Steirer wohnt und arbeitet größtenteils in Limberg im Waldviertel – als „eine großartige Fläche für Künstler, und das hat man nicht so oft. Man wird hier gut aufgenommen, fühlt sich umsorgt, wertgeschätzt.“ Vor allem Prölls Einsatz für Hermann Nitsch in einer Zeit, als es nicht vorteilhaft war, fand er „toll“. „Darum wird der Landeshauptmann auch von Künstlern verschiedener Couleurs geschätzt“, streut er Rosen.
Während sich Wurm mit dem Titel „Ende“ also auch auf den Abschied der Kunst aus dem Landesmuseum bezieht, zeigt uns Leopold Kogler (den mit Wurm das Studium bei Bazon Brock und Oswald Oberhuber an der Universität für angewandte Kunst in den späten 70er-Jahren verbindet) eine umfangreiche Retrospektive. Kurator Carl Aigner hat hier eine gut ausgewählte und für die Vielfältigkeit des künstlerischen Ansatzes und Ideenreichtums bei Kogler signifikante Werkschau zusammengestellt. Ganz im Geiste Oberhubers, wonach „jedes Bild ein neues sei“ lassen die Exponate Koglers in seine offene, immer wieder sich erneuernde, aber auch konzeptionelle Arbeit blicken.
Beginnend mit Fotoarbeiten aus den 70er-Jahren, in denen Kogler Selbstporträts zerschneidet, einzelne Teile rausnimmt und sie wieder zusammensetzt (wodurch er der Idee der Verkleinerung und Vergrößerung nachgeht – einer auch bei Wurm wesentlichen, künstlerischen Überlegung, immanent etwa bei der Skulptur des zusammengedrückten WCs, das in St. Pölten ausgestellt ist), führt uns dieser Rückblick über seine ersten Landschaftsbilder bis hin zu aktuellen Lichtmalereien.
Alles ist schön
Zu sehen sind serielle Arbeiten, in denen Kogler sich mit Schrift und Schriftsymbolik auseinandersetzt: „Das hat mich immer schon interessiert: Wann ist es eine Linie, wann wird es ein Symbol?“ Ebenso wie die Zeichnungen, bei denen er sich der Überlagerung von zwei Buchstaben oder der Verstreuung der Schriftzeichen widmete, immer auf der Suche nach neuen Interpretationsmöglichkeiten. Dabei verwendete Kogler Alltagsgegenstände wie Stoffdeckerl seiner Großmutter, genauso wie die Mullbinden seines im Krieg verletzten Vaters. „Ganz dem Gedanken der Materialität bei Oberhuber, wonach alles schön ist, Kunst sein kann, habe ich bei meinen ersten Landschaftsbildern diese Mullbinden eingesetzt. Daraus entstanden sind die verwundeten Landschaften“, lässt uns Kogler in seine Imaginationen eintauchen.
Danach verlässt der gebürtige Niederösterreicher die Konzeptkunst zugunsten einer gestisch exzessiven Malerei – entstanden im Zeichen der „Neuen Wilden Malerei“ – und beschäftigte sich mit seinen Reißbildern, im Zuge dessen er aus großen Papierrollen Stücke herausgerissen hat: „Ich wollte meinen wilden Gestus nicht in Quadrate oder Rechtecke einpacken lassen.“ Diesen Werken stellt Kurator Aigner einen Satz von Friedrich Nietzsche anbei: „Das Fragment informiert intensiver als das vollständige Ganze.“
In seinen großen Gemälden aus den Werkserien „Fernblick“ oder „Horizonte“ geriet er zu den Fragen, „wo fängt etwas an, wo hört das andere auf?“ Horizonte verschwimmen, lösen sich auf, die gesamte Malfläche wird gleichwertig. Die Intentionen eines William Turner mit all seinem dem Kitsch abgewandten, romantischen Blick auf Naturerscheinungen werden gegenwärtig. Kogler gelingt es, seine Wahrnehmungen von Landschaft und Begegnung mit dem Naturhaften auf eine flächige, emotionale Weise zu reduzieren.
Eine Konfrontation mit dem Düsteren im Hause des Alfred Kubin in Schärding ließ Malereien in den Farben Schwarz und Blau entstehen. Den vorläufigen Schlusspunkt in Koglers ausgestelltem Oeuvre bildet die Werkserie „Lightscapes, Folia“, die in Korrespondenz mit den ersten, Natur in Form von Blättern integrierenden, frühen Exponaten steht. Quasi als Apologeten eines Reiches zwischen Künstlichkeit und Naturnähe haben die Bilder, die durch die Einwirkung von Licht auf speziell gemischte Farbemulsionen, gepaart mit auf Karton drapierten Pflanzen, entstehen, ihre Bedeutung. „Es sind Pflanzen aus allen Kontinenten dabei, die ich auch mehrmals verschiebe und überlagere. Dann sieht man plötzlich, dass alles zusammengeht. Es passt zusammen wie unsere Gesellschaft, so bunt, man kann es auch integrativ verstehen. Das hat sich allerdings erst ergeben“, so Kogler.
Carl Aigner hat es besonders treffend formuliert: „Er schafft damit gewissermaßen eine botanische Photosphäre, in der die Pflanzen wie in ein Licht gehüllt erscheinen. Durch die wiederholte Erweiterung der bloßen pflanzlichen Lichtabbildung mittels Malerei wird ein fast kosmischer Raum imaginiert, in dem die botanischen Elemente selbst zu floralen Sonnengebilden werden und manchmal den Eindruck erwecken, es seien Milchstraßen oder andere ferne leuchtende Himmelskörper.“
Und diesen Eindrücken und Möglichkeiten der Konfrontation mit zeitgemäßer qualitativer Kunst sieht sich das Publikum ab August in St. Pölten beraubt. Indem aber Kunst, einer politischen Entscheidung folgend, dem Landesmuseum, das teils zum Haus der Geschichte mutiert, entzogen wird und nach Krems abwandert, wird die Bedeutung des NÖ Dokumentationszentrum für moderne Kunst (DOK) im Stadtmuseum St. Pölten gestärkt. „Man muss das zur Kenntnis nehmen, damit wird aber auch das DOK zur Nummer 1 in St. Pölten aufgewertet“, so Kogler, der seit Jänner Präsident des Landesverbandes der NÖ Kunstvereine und Leiter des NÖ DOK ist.
Denn zwischen dem Quell – das „e“ von Quelle, der ursprünglichen Titelgebung von Leopold Kogler, wurde von Carl Aigner entfernt und so literarisch erhöht – und dem „Ende“ von Erwin Wurm ist viel Entwicklung, Bewegung und Veränderung.
Neben dem titelgebenden Werk und exemplarischen Objekten aus wichtigen Werkbereichen wie den „One-Minute-Sculptures“, tanzenden Wurstsorten, zwei Mortadellas mit Füßen und Armen aus Knackern und Frankfurtern, stellt Wurm auch zwei Wandpullover aus; ebenso das Objekt „Mutter“, eine Wärmeflasche mit Füßen. Und hier sei ein kleiner persönlicher Einschub erlaubt: Der Autor dieser Zeilen erlebte in seiner Kindeshistorie gerade diese Wärmeflasche, übrigens damals im sprachlichen Kontext von St. Pölten auch als „Kali“ benannt, als eine Quelle mütterlicher Zuneigung, insbesondere naturgemäß bei körperlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen oder auch seelischen Unerträglichkeiten, wie Nervosität vor unangenehmen schulischen Ereignissen. Ein Zeichen, wie sehr Wurms Materialskulpturen an den Befindlichkeiten der Menschen sind.
Wandpullover mit Konterfei Prölls
Zentrales Motiv der blau-gelben Wandpullover ist übrigens der Kopf des Landeshauptmannes. „Bei den Kopflöchern ist das Konterfei des Landeshauptmannes zu sehen, wie eine aufgehende und untergehende Sonne. Dabei habe ich eine Zeichnung meiner Tochter verwendet. Sie wollte ihn selber bei einem Treffen einmal zeichnen“, erzählt Wurm, der von der Kulturförderung in Niederösterreich sehr angetan ist. Obwohl selbst unabhängig von Förderungen, sieht er sein nunmehriges Heimatbundesland – der gebürtige Steirer wohnt und arbeitet größtenteils in Limberg im Waldviertel – als „eine großartige Fläche für Künstler, und das hat man nicht so oft. Man wird hier gut aufgenommen, fühlt sich umsorgt, wertgeschätzt.“ Vor allem Prölls Einsatz für Hermann Nitsch in einer Zeit, als es nicht vorteilhaft war, fand er „toll“. „Darum wird der Landeshauptmann auch von Künstlern verschiedener Couleurs geschätzt“, streut er Rosen.
Während sich Wurm mit dem Titel „Ende“ also auch auf den Abschied der Kunst aus dem Landesmuseum bezieht, zeigt uns Leopold Kogler (den mit Wurm das Studium bei Bazon Brock und Oswald Oberhuber an der Universität für angewandte Kunst in den späten 70er-Jahren verbindet) eine umfangreiche Retrospektive. Kurator Carl Aigner hat hier eine gut ausgewählte und für die Vielfältigkeit des künstlerischen Ansatzes und Ideenreichtums bei Kogler signifikante Werkschau zusammengestellt. Ganz im Geiste Oberhubers, wonach „jedes Bild ein neues sei“ lassen die Exponate Koglers in seine offene, immer wieder sich erneuernde, aber auch konzeptionelle Arbeit blicken.
Beginnend mit Fotoarbeiten aus den 70er-Jahren, in denen Kogler Selbstporträts zerschneidet, einzelne Teile rausnimmt und sie wieder zusammensetzt (wodurch er der Idee der Verkleinerung und Vergrößerung nachgeht – einer auch bei Wurm wesentlichen, künstlerischen Überlegung, immanent etwa bei der Skulptur des zusammengedrückten WCs, das in St. Pölten ausgestellt ist), führt uns dieser Rückblick über seine ersten Landschaftsbilder bis hin zu aktuellen Lichtmalereien.
Alles ist schön
Zu sehen sind serielle Arbeiten, in denen Kogler sich mit Schrift und Schriftsymbolik auseinandersetzt: „Das hat mich immer schon interessiert: Wann ist es eine Linie, wann wird es ein Symbol?“ Ebenso wie die Zeichnungen, bei denen er sich der Überlagerung von zwei Buchstaben oder der Verstreuung der Schriftzeichen widmete, immer auf der Suche nach neuen Interpretationsmöglichkeiten. Dabei verwendete Kogler Alltagsgegenstände wie Stoffdeckerl seiner Großmutter, genauso wie die Mullbinden seines im Krieg verletzten Vaters. „Ganz dem Gedanken der Materialität bei Oberhuber, wonach alles schön ist, Kunst sein kann, habe ich bei meinen ersten Landschaftsbildern diese Mullbinden eingesetzt. Daraus entstanden sind die verwundeten Landschaften“, lässt uns Kogler in seine Imaginationen eintauchen.
Danach verlässt der gebürtige Niederösterreicher die Konzeptkunst zugunsten einer gestisch exzessiven Malerei – entstanden im Zeichen der „Neuen Wilden Malerei“ – und beschäftigte sich mit seinen Reißbildern, im Zuge dessen er aus großen Papierrollen Stücke herausgerissen hat: „Ich wollte meinen wilden Gestus nicht in Quadrate oder Rechtecke einpacken lassen.“ Diesen Werken stellt Kurator Aigner einen Satz von Friedrich Nietzsche anbei: „Das Fragment informiert intensiver als das vollständige Ganze.“
In seinen großen Gemälden aus den Werkserien „Fernblick“ oder „Horizonte“ geriet er zu den Fragen, „wo fängt etwas an, wo hört das andere auf?“ Horizonte verschwimmen, lösen sich auf, die gesamte Malfläche wird gleichwertig. Die Intentionen eines William Turner mit all seinem dem Kitsch abgewandten, romantischen Blick auf Naturerscheinungen werden gegenwärtig. Kogler gelingt es, seine Wahrnehmungen von Landschaft und Begegnung mit dem Naturhaften auf eine flächige, emotionale Weise zu reduzieren.
Eine Konfrontation mit dem Düsteren im Hause des Alfred Kubin in Schärding ließ Malereien in den Farben Schwarz und Blau entstehen. Den vorläufigen Schlusspunkt in Koglers ausgestelltem Oeuvre bildet die Werkserie „Lightscapes, Folia“, die in Korrespondenz mit den ersten, Natur in Form von Blättern integrierenden, frühen Exponaten steht. Quasi als Apologeten eines Reiches zwischen Künstlichkeit und Naturnähe haben die Bilder, die durch die Einwirkung von Licht auf speziell gemischte Farbemulsionen, gepaart mit auf Karton drapierten Pflanzen, entstehen, ihre Bedeutung. „Es sind Pflanzen aus allen Kontinenten dabei, die ich auch mehrmals verschiebe und überlagere. Dann sieht man plötzlich, dass alles zusammengeht. Es passt zusammen wie unsere Gesellschaft, so bunt, man kann es auch integrativ verstehen. Das hat sich allerdings erst ergeben“, so Kogler.
Carl Aigner hat es besonders treffend formuliert: „Er schafft damit gewissermaßen eine botanische Photosphäre, in der die Pflanzen wie in ein Licht gehüllt erscheinen. Durch die wiederholte Erweiterung der bloßen pflanzlichen Lichtabbildung mittels Malerei wird ein fast kosmischer Raum imaginiert, in dem die botanischen Elemente selbst zu floralen Sonnengebilden werden und manchmal den Eindruck erwecken, es seien Milchstraßen oder andere ferne leuchtende Himmelskörper.“
Und diesen Eindrücken und Möglichkeiten der Konfrontation mit zeitgemäßer qualitativer Kunst sieht sich das Publikum ab August in St. Pölten beraubt. Indem aber Kunst, einer politischen Entscheidung folgend, dem Landesmuseum, das teils zum Haus der Geschichte mutiert, entzogen wird und nach Krems abwandert, wird die Bedeutung des NÖ Dokumentationszentrum für moderne Kunst (DOK) im Stadtmuseum St. Pölten gestärkt. „Man muss das zur Kenntnis nehmen, damit wird aber auch das DOK zur Nummer 1 in St. Pölten aufgewertet“, so Kogler, der seit Jänner Präsident des Landesverbandes der NÖ Kunstvereine und Leiter des NÖ DOK ist.
Denn zwischen dem Quell – das „e“ von Quelle, der ursprünglichen Titelgebung von Leopold Kogler, wurde von Carl Aigner entfernt und so literarisch erhöht – und dem „Ende“ von Erwin Wurm ist viel Entwicklung, Bewegung und Veränderung.
Im drehenden Karussell
Mit dieser Art von ständiger Bewegung unserer Gesellschaft, dem raschen Wandel von Lebensrealitäten, befasst sich auch die vor dem Landesmuseum aufgestellte, einwöchige, interdisziplinäre Kunstaktion „Das Karussell“. Dabei geht es um die
enormen Fliehkräfte einer globalisierten Gesellschaft zwischen Stadt und Land, zwischen traditionellem Leben, Gegenwart und Zukunft. In einem transparenten Haus als möglicher Metapher für den gläsernen Menschen wird der Performance-Künstler Matthias Mollner vom 11. Juni an 168 Stunden durchgehend bei Wind und Wetter leben. Das Haus wird dabei auf einer Plattform stehen, die durch einen Elektromotor in kreisende Bewegungen versetzt wird. Den Aus- und Einschalter dazu kann das vorbeikommende Publikum bedienen. Dem Künstler obliegt es, in der direkten Konfrontation und Kommunikation mit dem Publikum, seine Situation zu beeinflussen. „Ich setze mich also direkt den Aktionen des Publikums aus“, so Mollner, der es spannend findet, mit seinen Aktionen „Leute im öffentlichen Raum zu erreichen, ihnen vielleicht eine etwas andere Sicht auf Dinge zu ermöglichen.“ Dass dabei einiges passieren kann, nimmt Mollner gern in Kauf.
Eine interessante Geschichte im Rahmen des Viertelfestivals, die auch zeigen wird, wie sehr es einer „Qualität des Nachdenkens“ (André Heller) förderlich ist, sich mit Kunst zu beschäftigen. Ab August muss man dafür nach Krems fahren oder aber in das DOK und das KUNST:WERK ausweichen.
Mit dieser Art von ständiger Bewegung unserer Gesellschaft, dem raschen Wandel von Lebensrealitäten, befasst sich auch die vor dem Landesmuseum aufgestellte, einwöchige, interdisziplinäre Kunstaktion „Das Karussell“. Dabei geht es um die
enormen Fliehkräfte einer globalisierten Gesellschaft zwischen Stadt und Land, zwischen traditionellem Leben, Gegenwart und Zukunft. In einem transparenten Haus als möglicher Metapher für den gläsernen Menschen wird der Performance-Künstler Matthias Mollner vom 11. Juni an 168 Stunden durchgehend bei Wind und Wetter leben. Das Haus wird dabei auf einer Plattform stehen, die durch einen Elektromotor in kreisende Bewegungen versetzt wird. Den Aus- und Einschalter dazu kann das vorbeikommende Publikum bedienen. Dem Künstler obliegt es, in der direkten Konfrontation und Kommunikation mit dem Publikum, seine Situation zu beeinflussen. „Ich setze mich also direkt den Aktionen des Publikums aus“, so Mollner, der es spannend findet, mit seinen Aktionen „Leute im öffentlichen Raum zu erreichen, ihnen vielleicht eine etwas andere Sicht auf Dinge zu ermöglichen.“ Dass dabei einiges passieren kann, nimmt Mollner gern in Kauf.
Eine interessante Geschichte im Rahmen des Viertelfestivals, die auch zeigen wird, wie sehr es einer „Qualität des Nachdenkens“ (André Heller) förderlich ist, sich mit Kunst zu beschäftigen. Ab August muss man dafür nach Krems fahren oder aber in das DOK und das KUNST:WERK ausweichen.