Sexismus
Text
Johannes Reichl
Ausgabe
Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? In St. Pölten scheint ein bisserl die Platte hängen geblieben zu sein. „Die City stirbt“, „Der hässlichste Bahnhof“, „Die sicherste Stadt“, “Warten auf das Buskonzept“ und seit Monaten ein unter Seufzen und Augenrollen vorgebrachtes „Also so ein kalter Winter!“ Immer die selbe Leier.
Und wissen sie was? Schuld sind wir! Jawohl! Wir! Also, jetzt nicht Sie und ich. Nein, sondern wir – die Medien. Denn wir lieben es ja, Gschichterln immer und immer wieder aufzuwärmen, solange, bis sie so lauwarm schmecken, dass einem das Gesicht beim Lesen einschläft. Bisweilen wenden wir auch die umgekehrte Guerilla-Taktik an. Wir pumpen solang heiße Luft in eine an sich belanglose Sache, bis diese für ein, zwei Schlagzeilen den Anschein von Bedeutung gewinnt, bevor sie wieder in sich zusammensinkt. Beispiel: Die „Operettendiskussion“. Da jammern alle, und dabei wurde Operette noch nie so gut dargebracht wie jetzt! Topschauspieler. Opulente Inszenierung! Titel: „Viel Lärm um Nichts!“
Und wissen Sie, was noch schlimmer ist. Wir – also jetzt nicht Sie und ich. Nein, sondern wir - vom MFG, wir sind um nichts besser! Wir sind uns in dieser Ausgabe nicht einmal zu billig dafür, das wohl abgestandendste Thema von allen überhaupt aufzugreifen: die Aquacity!
Wobei, um uns jetzt ein bisschen zu verteidigen: Der aktuelle Anlass für unser Cover ist schon ein, ja man kann fast sagen, didaktisch-aufklärerischer. Gendermainstreaming! Denn immerhin haben die Grünen die Werbekampagne der Stadt für die Aquacity „Urlaub mitten in der Stadt“, welche einen weiblichen, mit einem Bikini bekleideten Damentorso zeigt, als sexistisch bezeichnet. Wir Medien, also, um jetzt ganz genau zu sein, unser großer Bruder die NÖN haben - ganz Profis - die empörte Stadträtin vor besagtem Sujet abgebildet, damit das von ihr beanstandete Bild gleich noch einmal zigfach unters Volk gebracht wird, auf dass jene 99,9% der Bevölkerung, die niemals im Leben auf den Gedanken von Sexismus verfallen wären, zumindest darüber ins Grübeln geraten. „Hui! Ein Bikini-Mädl auf einem Hallenbadplakat! Jo, wo gibt’s denn sowas! Und die Assoziation mit Urlaub ist ja wirklich weit hergeholt.“ (Warum komm ich hier eigentlich immer auf Plakate zu sprechen. Ist nicht Absicht, verzeihen Sie!)
Jedenfalls, wir – also jetzt nicht Sie und ich, sondern wir vom MFG, wollten diesen vermeintlichen, gegen Frauen gerichteten Sexismus nicht länger hinnehmen und haben deshalb zum ultimativen Gegenschlag ausgeholt, wollten ein Exempel statuieren. In einem Akt von sexueller Selbstausbeutung (ja, unser Job erfordert mitunter Opfer) und unter größter Überwindung (wie man dem Bild leicht entnehmen kann) haben wir für das MFG-Cover nackt in der Aquacity-Sauna (Wos! Nackte Männer in einer Sauna! Wo gibt’s denn so was!) posiert. Ja, wir sind – ohne Rücksicht auf Verluste - sogar noch einen Schritt weitergegangen und haben auch unsere Köpfe gezeigt. Denn – so unsere Botschaft – wir lassen uns nicht reduzieren! Jawohl. Das finden Sie sexistisch? Wirklich? Äh... na ja... Dankeschön auch! Wir sind ja doch auch ein bisschen eitel.
Übrigens: Der Magistrat bekommt eine eigene Frauenbeauftragte, die sich ausschließlich um genau diese Fragen der Gleichberechtigung, gegen Sexismus etc. kümmern wird. Eine wirklich gute Sache! Darüber redet aber komischerweise bislang niemand – und schuld daran sind wir. Also jetzt nicht Sie und ich. Nein, sondern wir - die Medien.
Und wissen sie was? Schuld sind wir! Jawohl! Wir! Also, jetzt nicht Sie und ich. Nein, sondern wir – die Medien. Denn wir lieben es ja, Gschichterln immer und immer wieder aufzuwärmen, solange, bis sie so lauwarm schmecken, dass einem das Gesicht beim Lesen einschläft. Bisweilen wenden wir auch die umgekehrte Guerilla-Taktik an. Wir pumpen solang heiße Luft in eine an sich belanglose Sache, bis diese für ein, zwei Schlagzeilen den Anschein von Bedeutung gewinnt, bevor sie wieder in sich zusammensinkt. Beispiel: Die „Operettendiskussion“. Da jammern alle, und dabei wurde Operette noch nie so gut dargebracht wie jetzt! Topschauspieler. Opulente Inszenierung! Titel: „Viel Lärm um Nichts!“
Und wissen Sie, was noch schlimmer ist. Wir – also jetzt nicht Sie und ich. Nein, sondern wir - vom MFG, wir sind um nichts besser! Wir sind uns in dieser Ausgabe nicht einmal zu billig dafür, das wohl abgestandendste Thema von allen überhaupt aufzugreifen: die Aquacity!
Wobei, um uns jetzt ein bisschen zu verteidigen: Der aktuelle Anlass für unser Cover ist schon ein, ja man kann fast sagen, didaktisch-aufklärerischer. Gendermainstreaming! Denn immerhin haben die Grünen die Werbekampagne der Stadt für die Aquacity „Urlaub mitten in der Stadt“, welche einen weiblichen, mit einem Bikini bekleideten Damentorso zeigt, als sexistisch bezeichnet. Wir Medien, also, um jetzt ganz genau zu sein, unser großer Bruder die NÖN haben - ganz Profis - die empörte Stadträtin vor besagtem Sujet abgebildet, damit das von ihr beanstandete Bild gleich noch einmal zigfach unters Volk gebracht wird, auf dass jene 99,9% der Bevölkerung, die niemals im Leben auf den Gedanken von Sexismus verfallen wären, zumindest darüber ins Grübeln geraten. „Hui! Ein Bikini-Mädl auf einem Hallenbadplakat! Jo, wo gibt’s denn sowas! Und die Assoziation mit Urlaub ist ja wirklich weit hergeholt.“ (Warum komm ich hier eigentlich immer auf Plakate zu sprechen. Ist nicht Absicht, verzeihen Sie!)
Jedenfalls, wir – also jetzt nicht Sie und ich, sondern wir vom MFG, wollten diesen vermeintlichen, gegen Frauen gerichteten Sexismus nicht länger hinnehmen und haben deshalb zum ultimativen Gegenschlag ausgeholt, wollten ein Exempel statuieren. In einem Akt von sexueller Selbstausbeutung (ja, unser Job erfordert mitunter Opfer) und unter größter Überwindung (wie man dem Bild leicht entnehmen kann) haben wir für das MFG-Cover nackt in der Aquacity-Sauna (Wos! Nackte Männer in einer Sauna! Wo gibt’s denn so was!) posiert. Ja, wir sind – ohne Rücksicht auf Verluste - sogar noch einen Schritt weitergegangen und haben auch unsere Köpfe gezeigt. Denn – so unsere Botschaft – wir lassen uns nicht reduzieren! Jawohl. Das finden Sie sexistisch? Wirklich? Äh... na ja... Dankeschön auch! Wir sind ja doch auch ein bisschen eitel.
Übrigens: Der Magistrat bekommt eine eigene Frauenbeauftragte, die sich ausschließlich um genau diese Fragen der Gleichberechtigung, gegen Sexismus etc. kümmern wird. Eine wirklich gute Sache! Darüber redet aber komischerweise bislang niemand – und schuld daran sind wir. Also jetzt nicht Sie und ich. Nein, sondern wir - die Medien.