Ohne Krimi
Ausgabe
„Anfangs hab ich mir den Erfolg ganz und gar nicht träumen lassen, da die Miert-Romane aus ihrer inneren Logik heraus das Krimi-Genre sozusagen gegen den Strich bürsten und sich gegen eine ganze Reihe der zwar ungeschriebenen, aber von Verlagen und vielen Lesern trotzdem ziemlich rigide eingeforderten Krimi-Regeln vergehen“, meint Manfred Wieninger, wenn man ihn auf das Geheimnis seines Erfolges anspricht. Immerhin hat der St. Pöltner Autor mittlerweile vier Marek Miert Krimis veröffentlicht (brandaktuell „Der letzte Engel der Stunde“), ein fünfter ist gerade im Entstehen. Das Publikum fährt auf den manisch erfolglosen Antiprivatdetektiv, der durchs Leben wie ein Schlafwandler stolpert, voll ab, was auch an Wieningers Zugang zum Genre zu tun haben mag. „Ich halte nichts davon, laienhafte, pathologisch-forensische Abhandlungen zu schreiben und als Krimis auszugeben.“ Das sind die Miert Romane nun definitiv nicht! Eher ein undurchdringliches Labyrinth, durch das sich Miert mit ausgeprägtem Fatalismus sowie zynisch-bitterböser Sprache schlägt. „Viele der aktuellen Krimis sind sprachlich derart simpel gestrickt, dass es mich auch da dazu drängt, mich entschieden abzuheben“, so Wieininger. Das gelingt vortrefflich, wie man sich im Rahmen der „1. St. Pöltner Kriminacht“ am 20. Oktober im Stadtmuseum überzeugen kann.