Maurice Weihs – Hoch hinaus
Text
Sascha Harold
Ausgabe
Der Berufswunsch des professionellen Gamers steht bei vielen Jugendlichen hoch im Kurs. Der St. Pöltner Maurice Weihs hat ihn verwirklicht.
Du warst bis vor kurzem professioneller Rocket League Spieler und hast damit unter deinem Alias Yukeo dein Geld verdient, wie kam es dazu?
Ich habe als das Spiel 2015 erschienen ist, begonnen, mit meinem Cousin aus Spaß zu spielen. Daraus hat sich bei mir der Wille entwickelt, immer besser zu werden. Mein Cousin hat dann mit dem Spielen aufgehört, ich habe aber alleine weitergemacht und angefangen, bei kleineren Turnieren mitzumachen. Damals ging es noch um kleine Preisgelder von etwa 50 Euro.
Von diesen kleinen Turnieren hast du dich dann bis zur Weltspitze hochgespielt.
Genau, ich habe dann 2017 bei den Rocket League Champion Series (jährliche Turnierreihe des Spieleentwicklers, Anm.) mitgemacht und bin danach wegen meines guten Abschneidens direkt von einem Profi-Team gefragt worden, ob ich mitmachen will.
Wie kann man sich das vorstellen, gibt es da Verträge und Gehalt oder spielt man um die Turniergelder?
Man verdient regelmäßig Geld und bekommt dann zusätzlich Prämien, je nach Abschneiden bei den Turnieren. Das Team damals war aus den USA und hieß Flipsid3 Tactics. Man kann sich das im Grunde vorstellen wie beim Fußball, das heißt es gibt Sponsoren und man repräsentiert den Klub bzw. das Team nach außen.
Wie ging es in deiner Karriere weiter?
Ich war zwei Saisonen bei Flipside3 Tactics mit dem Highlight der WM in Las Vegas, wo wir vor Ort gespielt haben und Sechster geworden sind. Danach bin ich zum damals besten europäischen Team Dignitas gewechselt, wo ich meine größten Erfolge gefeiert habe. In der Zeit haben wir in Leipzig gewonnen und waren damit das beste Team der Welt. Ein Jahr später sind wir in Madrid bei der Weltmeisterschaft Dritter geworden. 2020 kam dann Corona und es fanden keine Live-Events mehr statt.
Heute bist du nicht mehr als professioneller Turnierspieler aktiv, wieso?
Das Spiel entwickelt sich sehr schnell, es kommen immer neue junge Spieler nach, die sehr gut sind. Ich spiele nach wie vor Rocket League, aber wie bei anderen Leistungssportarten kann man nicht ewig an der Spitze sein. Momentan reichen meine Ergebnisse nicht aus, um unter Vertrag mit einem Profiteam zu sein. Deshalb wurde meine aktive Profi-Karriere inoffiziell 2023 beendet. Ich mache heute aber immer noch bei Turnieren mit und kann dort auch Erfolge feiern, etwa mit dem ersten Platz bei der italienischen Meisterschaft oder dem ersten Platz bei der österreichischen A1 Meisterschaft. Momentan bin ich bei der deutschen Meisterschaft dabei.
Du hast damals beim Start deiner Karriere das BORG St. Pölten abgebrochen, bereust du das rückblickend?
Nein, das bereue ich nicht – auch wenn ich es anderen nicht empfehlen würde (lacht). Ich war damals 17, mein Vater war auch sehr hilfsbereit, meine Mutter hat das aber kritischer gesehen und war anfangs auch gegen die Entscheidung. Aber als sich die ersten Erfolge eingestellt haben, hat auch sie mich unterstützt.
Wie siehst du deine Zeit als professioneller e-Sportler rückblickend und was machst du heute beruflich?
Es war ein unvergesslicher Abschnitt meines Lebens und ich hätte das am Beginn auch nie erwartet so eine Karriere zu haben. Ich bin viel um die Welt gereist und habe viel erlebt und meine Träume erfüllt. Rückblickend würde ich wieder dasselbe tun. Heute habe ich andere Ziele und Träume, die ich verfolgen werde.