Der Leitwolf vom Erzrivalen
Ausgabe
Ausgerechnet ein bekennender Fan des Kremser SC gilt als größter Hoffnungsträger des SKNV St. Pölten: Lukas Thürauer (21) aus Bergern im Dunkelsteinerwald. Herbert Prohaska sieht ihn auf einem „sehr, sehr guten Weg“, sein Trainer Martin Scherb findet ihn „auch charakterlich voll in Ordnung.“ Seinen größten Kampf - gegen den Krebs - hat Thürauer wohl schon hinter sich. Jetzt lockt die Mission Aufstieg.
Du hattest Angebote aus der Bundesliga (LASK, Altach, Austria), hast aber beim SKNV St. Pölten vorzeitig verlängert. Warum?
Es ist schon etwas anderes in der Nähe von daheim Bundesliga zu spielen, als ein paar hundert Kilometer davon entfernt. Hier ist etwas im Entstehen. Das Stadion werden sie ja nicht für die zweite Liga bauen.
Und was spricht für den jetzigen Verein?
Dass wir eine Mannschaft sind, sicher mit individueller Klasse, aber eine Mannschaft und keine Stars. 80 Prozent der Spieler kenn ich schon aus den gemeinsamen Zeiten im BNZ. Der Zusammenhalt ist groß, wir unternehmen auch privat viel miteinander.
Die ADEG-Liga soll ja eine Talente-Liga sein. Wird sie dem gerecht?
Bei uns schon. Vereine wie Magna oder Admira erfüllen zwar auch die Jugendspieler-Regelung, aber gerade noch. Darüber hinaus tun sie nichts. Wichtige Positionen besetzen die meisten Klubs nach wie vor mit Legionären.
Da bist Du als „klassischer Zehner“ ja die Ausnahme schlechthin.
Ich habe eigentlich immer das Glück gehabt, das spielen zu dürfen, was mir Spaß macht. Schon im BNZ war ich Spielmacher. In der Bundesliga sind nur Junuzovic in Kärnten und Kavlak bei Rapid junge, österreichische ‚Zehner’. Kavlak darf die Position gar nicht spielen, Junuzovic jetzt wieder öfters. Wir spielen im Mittelfeld mit einer Raute. Da kann ich die vordere Position einnehmen. Ich spiele und der Falli (Anm.: Kapitän Jochen Fallmann) rennt. (grinst)
Ihr zwei kriegt auch die meiste Spielzeit, allerdings wirst Du am häufigsten ausgewechselt. Wieso?
Leider. Einmal sogar schon in der Pause. Das hat schon sehr wehgetan. Manchmal hat das taktische Gründe, manchmal spiele ich aber auch schlecht. An meiner Konstanz muss ich arbeiten.
Ist Dir als 21-Jähriger überhaupt bewusst, welch große Spielmacher es mit Panenka, Kempes oder Detari schon in St. Pölten gab?
Natürlich. Unser Masseur (Anm.: Hans Fehringer) redet ja immer wieder darüber. Kempes ist mir auch aus seiner Zeit in Krems ein Begriff. Bürde ist das aber keine, wir sind ja jetzt ein neuer Klub. Und der wird sicher nicht wieder durch teure Star-Einkäufe in Konkurs gehen. Denn dann ist Spitzen-Fußball in St. Pölten für ewig tot, wird es ihn höchstens noch auf Landesliga-Niveau geben.
Deine Krems-Vergangenheit wird manch eingefleischtem Fan wohl nicht schmecken?
Vor allem nicht, wenn sie auf meiner Autogrammkarte unter Lieblingsklub den Kremser SC finden. (lächelt) Aber das ist eben so. Einmal Kremser, immer Kremser. Schlechte Erfahrungen habe ich mit unseren Fans deswegen nicht gemacht, scherzhafte Anspielungen in diese Richtung gibt es natürlich schon immer wieder. Bis zur U14 habe ich in Krems gespielt. Das vergisst man nicht. Mit 15 bin ich dann ins BNZ St. Pölten.
Und einmal schien nicht nur Deine Karriere in Gefahr?
Stimmt. Bei der Bundesheer-Musterung hat man entdeckt, dass ich Hoden- und Lungenkrebs habe. Ein halbes Jahr habe ich pausieren müssen. Dass ich damals körperlich schon sehr fit war, hat mir beim Kampf sicher sehr geholfen. Überstanden ist die Krankheit aber erst, wenn du nach zehn Jahren auch nichts mehr hast. Vom BNZ habe ich damals unter anderem gleich einen Heimtrainer zur Verfügung gestellt bekommen und mich mit Radeln daheim fit gehalten. Aus der Zeit weiß ich, wie schnell alles aus sein kann. Deswegen bastle ich mir auch im Fußball keinen bestimmten Karriere-Plan, will mich hier weiter entwickeln und irgendwann in der Bundesliga spielen. Am liebsten mit dem SKNV.
Arbeiten gehst du auch, was nicht jeder Kicker tut.
Ja, zwanzig Stunden die Woche im Zentralausschuss für Pflichtschullehrer beim Land Niederösterreich. Das schadet nicht, wenn man auch was anderes macht, wie bei mir eben Büroarbeit. Irgendwann wird es dir als Fußballer sicher fad, wenn du jeden Tag bis elf Uhr schläfst und sonst nicht viel zu tun hast. Bei uns gehen viele arbeiten oder studieren. Thomas Nentwich führt sogar eine Gärtnerei. In St. Pölten kann man vom Fußballspielen alleine auch nicht leben.
Das Regierungsviertel ist ja nicht weit weg vom Trainingszentrum?
Das passt perfekt. Einen verständnisvollen Chef habe ich obendrein. Bis jetzt ist sich für mich noch jede Trainingseinheit mit dem SKNV ausgegangen. Im Regierungsviertel gibt es außerdem ein Fitness-Center, das ich benützen kann. Und seit kurzem habe ich eine Eigentumswohnung in Obergrafendorf.
Es ist schon etwas anderes in der Nähe von daheim Bundesliga zu spielen, als ein paar hundert Kilometer davon entfernt. Hier ist etwas im Entstehen. Das Stadion werden sie ja nicht für die zweite Liga bauen.
Und was spricht für den jetzigen Verein?
Dass wir eine Mannschaft sind, sicher mit individueller Klasse, aber eine Mannschaft und keine Stars. 80 Prozent der Spieler kenn ich schon aus den gemeinsamen Zeiten im BNZ. Der Zusammenhalt ist groß, wir unternehmen auch privat viel miteinander.
Die ADEG-Liga soll ja eine Talente-Liga sein. Wird sie dem gerecht?
Bei uns schon. Vereine wie Magna oder Admira erfüllen zwar auch die Jugendspieler-Regelung, aber gerade noch. Darüber hinaus tun sie nichts. Wichtige Positionen besetzen die meisten Klubs nach wie vor mit Legionären.
Da bist Du als „klassischer Zehner“ ja die Ausnahme schlechthin.
Ich habe eigentlich immer das Glück gehabt, das spielen zu dürfen, was mir Spaß macht. Schon im BNZ war ich Spielmacher. In der Bundesliga sind nur Junuzovic in Kärnten und Kavlak bei Rapid junge, österreichische ‚Zehner’. Kavlak darf die Position gar nicht spielen, Junuzovic jetzt wieder öfters. Wir spielen im Mittelfeld mit einer Raute. Da kann ich die vordere Position einnehmen. Ich spiele und der Falli (Anm.: Kapitän Jochen Fallmann) rennt. (grinst)
Ihr zwei kriegt auch die meiste Spielzeit, allerdings wirst Du am häufigsten ausgewechselt. Wieso?
Leider. Einmal sogar schon in der Pause. Das hat schon sehr wehgetan. Manchmal hat das taktische Gründe, manchmal spiele ich aber auch schlecht. An meiner Konstanz muss ich arbeiten.
Ist Dir als 21-Jähriger überhaupt bewusst, welch große Spielmacher es mit Panenka, Kempes oder Detari schon in St. Pölten gab?
Natürlich. Unser Masseur (Anm.: Hans Fehringer) redet ja immer wieder darüber. Kempes ist mir auch aus seiner Zeit in Krems ein Begriff. Bürde ist das aber keine, wir sind ja jetzt ein neuer Klub. Und der wird sicher nicht wieder durch teure Star-Einkäufe in Konkurs gehen. Denn dann ist Spitzen-Fußball in St. Pölten für ewig tot, wird es ihn höchstens noch auf Landesliga-Niveau geben.
Deine Krems-Vergangenheit wird manch eingefleischtem Fan wohl nicht schmecken?
Vor allem nicht, wenn sie auf meiner Autogrammkarte unter Lieblingsklub den Kremser SC finden. (lächelt) Aber das ist eben so. Einmal Kremser, immer Kremser. Schlechte Erfahrungen habe ich mit unseren Fans deswegen nicht gemacht, scherzhafte Anspielungen in diese Richtung gibt es natürlich schon immer wieder. Bis zur U14 habe ich in Krems gespielt. Das vergisst man nicht. Mit 15 bin ich dann ins BNZ St. Pölten.
Und einmal schien nicht nur Deine Karriere in Gefahr?
Stimmt. Bei der Bundesheer-Musterung hat man entdeckt, dass ich Hoden- und Lungenkrebs habe. Ein halbes Jahr habe ich pausieren müssen. Dass ich damals körperlich schon sehr fit war, hat mir beim Kampf sicher sehr geholfen. Überstanden ist die Krankheit aber erst, wenn du nach zehn Jahren auch nichts mehr hast. Vom BNZ habe ich damals unter anderem gleich einen Heimtrainer zur Verfügung gestellt bekommen und mich mit Radeln daheim fit gehalten. Aus der Zeit weiß ich, wie schnell alles aus sein kann. Deswegen bastle ich mir auch im Fußball keinen bestimmten Karriere-Plan, will mich hier weiter entwickeln und irgendwann in der Bundesliga spielen. Am liebsten mit dem SKNV.
Arbeiten gehst du auch, was nicht jeder Kicker tut.
Ja, zwanzig Stunden die Woche im Zentralausschuss für Pflichtschullehrer beim Land Niederösterreich. Das schadet nicht, wenn man auch was anderes macht, wie bei mir eben Büroarbeit. Irgendwann wird es dir als Fußballer sicher fad, wenn du jeden Tag bis elf Uhr schläfst und sonst nicht viel zu tun hast. Bei uns gehen viele arbeiten oder studieren. Thomas Nentwich führt sogar eine Gärtnerei. In St. Pölten kann man vom Fußballspielen alleine auch nicht leben.
Das Regierungsviertel ist ja nicht weit weg vom Trainingszentrum?
Das passt perfekt. Einen verständnisvollen Chef habe ich obendrein. Bis jetzt ist sich für mich noch jede Trainingseinheit mit dem SKNV ausgegangen. Im Regierungsviertel gibt es außerdem ein Fitness-Center, das ich benützen kann. Und seit kurzem habe ich eine Eigentumswohnung in Obergrafendorf.