Stubenhockersyndrom
Ausgabe
Rosa ist blank. Kein Gefühlschaos, keine Energie, kein Amorbedarf … nichts, rein gar nichts. Freundinnen bekommen Kinder, Männer scheinen zurzeit auf neutralem Gebiet bloß gute Freunde zu sein, und Bekannte sind eben nur bekannt. Mein Kontakt zur Außenwelt pendelt sich gerade gen Null ein. Pasta kochen, Pulli stricken und Preisrätsel lösen sind die momentanen Highlights meiner abendlichen Einigelei. Wenn das so weitergeht, dann fällt Rosa in ein tiefes, schwarzes Loch und fährt erst wieder auf, wenn der Himmel sich auftut und zwischen rosaroten Plüschwolken - in Form von nackigen Knackärschen – sensible, einfühlsame, selbstbewusste Frauenversteher zum Vorschein kommen, die Rosa nur noch zu pflücken braucht, und die, mit ein bisserl Handarbeit und Fingerakrobatik, gedeihen. Dann soll es pinke Minzdrops regnen, sollen Frauen wie Rosa über 30 wie von Zauberhand in ihre „U18-Röcke“ zurückfinden und Männer Sex nur dann auf ihrer Prioritäten- und Survival-Liste als Topposition Nummer 1 markieren, wenn die Landeshauptstadt St. Pölten mit 850 Lenzen endlich mal wirklich das Image erlangt, das ihr seit Jahren angekreidet, quasi aufgedrängt, wird. Also eher unwahrscheinlich! Diese Vorstellung lockt sogar mich aus meiner trübsinnigen Betäubung. Manche Sachen müssen eben reifen. Wie gute Weine, stinkiger Käse, richtige Kerle oder eben Rosas Selbstfindungstrip. Nur, immer dann, wenn ich anfange aufzuräumen, endet alles im reinsten Chaos! Warum also anfangen, wenn es ohnehin nur darauf hinaus läuft, dass alles beim Alten bleibt?