MFG - SKN-„Kiwi“ Elijah Just nimmt Meistertitel und WM ins Visier
SKN-„Kiwi“ Elijah Just nimmt Meistertitel und WM ins Visier


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St. Pöltens gute Seite

SKN-„Kiwi“ Elijah Just nimmt Meistertitel und WM ins Visier

Text Thomas Schöpf
Ausgabe 02/2025

Als Zweitliga-Kicker sein Land zur WM schießen – geht nicht, gibt‘s nicht? Doch: St. Pöltens Spieler Elijah Just hat beste Chancen, sich schon diesen März mit Neuseeland für die Endrunde 2026 in Kanada, Mexiko und den USA zu qualifizieren.

Erst gegen Kapfenberg und Vienna in St. Pölten, dann gegen Fidschi und im Erfolgsfall gegen den Sieger aus Neukaledonien gegen Tahiti (am 24. März) in Wellington. Das ist – frei nach Qualtinger – Brutalität! SKN-Offensivspieler Elijah Just könnte gut und gerne der erste WM-Endrundenteilnehmer sein, der aus St. Pölten kommt. „Deswegen bin ich vor ein paar Jahren nach Europa. Das war immer schon mein Traum“, lacht der 24-Jährige im Gespräch mit dem MFG-Magazin in der NV Arena. Und er gibt auch gerne zu: „Die Gegner hier in der 2. Liga sind stärker als die in der Ozeanien-Qualifikation.“ Es habe ihn 2022 enorm geschmerzt, dass er mit Neuseeland im Play-off an Costa Rica gescheitert ist. Diesmal kommt aber ein Team aus Ozeanien fix durch und die „Kiwis“ haben beste Chancen auf ihre erste WM-Endrunden-Teilnahme seit 2010.
Just hat in der Gruppenphase sowohl beim 3:0 über Tahiti, als auch beim 8:1 über Vanuatu und beim 8:0 auf Samoa je einmal getroffen und in seiner Heimat schon öfters vor über 10.000 Zuschauern gespielt. „Rugby und Cricket sind bei uns beliebter. Aber wir holen auf und die Unterstützung ist enorm“, freut sich Just. Bester Quali-Schütze ist Chris Wood von Nottingham Forest mit bislang sechs Toren für die „Kiwis“. „Er ist unser Leader! Jeder Fußballinteressierte in Neuseeland ist stolz, was Chris in der Premier League schon alles erreicht hat. Er ist eine ähnliche Legende wie Wynton Rufer“, schwärmt Just. Rufer – mit Andreas Herzog 1992/93 Deutscher Meister mit Werder Bremen und dreifacher Spieler des Jahres in Ozeanien – verfolgt die Kiwi-Spiele mit starkem Interesse, nicht zuletzt, weil auch sein Neffe Alex (vom Klub Wellington Phoenix) oft mit von der Partie ist.
Die meisten Kicker kommen aber aus diversen europäischen Ligen zu den Spielen. „Wir haben zwar weite Anreisen, aber das bist du als Neuseeländer sowieso gewöhnt. Es ist sogar ein bisschen Erholung für uns, weil wir da auch endlich wieder unsere Familien sehen. Wir kommen dann frisch zurück“, lächelt Just mit Blick auf den beim Gespräch ebenfalls anwesenden SKN-Sportdirektor Christoph Freitag.
Bevor er mit den „Kiwis“ zur WM-Endrunde fliegt, will Just freilich noch mit den „Wölfen“ Meis­ter werden. „Es wird verdammt hart“, weiß er, „aber wir sind noch im Rennen. Die Chance lebt.“ Ob er über den kommenden Sommer hinaus noch in St. Pölten bleiben wird? „Wenn wir aufsteigen, wäre das schon sehr verlockend. Aber ich bin ja nur von Horsens geliehen“, lächelt Just wieder in Richtung Freitag. Die zweite österreichische Liga sei in etwa gleich, vielleicht etwas physischer geprägt, als die zweite dänische, in der auch Horsens um den Aufstieg mitspielt. Und nach der WM 2026? „Ja“, lacht Just, „dann werden sie vielleicht etwas mehr Geld für mich verlangen.“