Am Würstlstand
Text
Beate Steiner
Ausgabe
02/2025
Wirtin Daniela Pottendorfer möchte den Imbiss in der Herrengasse zum Innenstadt-Treffpunkt machen.
Kalter, eisiger Wind bläst durch die Herrengasse. Wenige Leute sind in der Fußgängerzone unterwegs, jetzt, am späteren Nachmittag in den Semesterferien. An der Ecke zur Domgasse sind allerdings viele muntere Stimmen zu hören: Unter der Markise und rund um den ehemaligen Highlander-Würstlstand drängt sich eine bunte Schar Stadtspaziergänger, wärmt die Finger an duftendem Kräutertee, stärkendem Punsch, aromatischem Kaffee. Einige Damen sind schon aufgewärmt und zu Prosecco gewechselt, verkosten dazu Schmankerl, die Daniela Pottendorfer vorbereitet hat.
Die ehemalige Wirtin vom s‘Zimmer auf dem Rathausplatz hat den Standort gewechselt. Warum aber Würstlstand statt Wirtshaus? „Ich habe jetzt kein Problem mehr mit Mitarbeitern und mit der Suche nach Mitarbeitern – jetzt kann ich ruhig schlafen“, sagt die Gastronomin. Und: „Hier bei mir triffst du immer jemanden, stellst dich dazu, kannst beim Essen plaudern und Kontakte knüpfen. Ich wünsch‘ mir, dass Danis Imbiss zum Treffpunkt in der Innenstadt wird.“ Schaut gut aus, dass dieser Wunsch sich erfüllt. Die Gästeschar vorm Würstlstand ist bunt gemischt: Radfahrer, die sich in voller Montur neben ihrem Radl stärken können, Gastronomen, die mit der Kollegin fachsimpeln, ältere Herren und jüngere Darlings, Familien mit Kindern, durstige Stadtbesucher und Nachbarinnen, jeder plaudert mit jedem. Galeristin Maxi Maringer, zum Beispiel, hat erst mittags mit ihrer Mutter bei Dani gespeist und zeigt jetzt ein Bild des jungen Künstlers Rudolf Fitz, das in der Maringer-Auslage hängt – ein bunter Imbissstand vor dunklem Hintergrund, quasi ein Willkommensgruß für die neue Nachbarin.
Konditor Karl Bachinger wärmt sich am Ingwertee. Er weiß, dass die Gastro eine harte Partie ist, und er ist überzeugt: „Der Würstlstand von Dani ist eine Bereicherung, sie verbessert die Stimmung in der Innenstadt.“ Die ehemalige Wirtin Ulrike Pemmer stimmt zu: „Ich bleib‘ gern stehen bei der Dani, da treff‘ ich immer jemanden zum Plaudern, da ist es immer gesellig. Ich bin da, weil ich die Dani gern mag, sie ist freundlich und lustig. Und sie kann gut kochen.“ Was die Neo-Würstlstand-Betreiberin täglich beweist. Sie serviert auch selbstgemachte Speisen gegen den kleinen Hunger, etwa Tagesteller wie Chili oder Suppen. „Sehr beliebt sind meine Feuerflecken aus Roggenmehl und bei den Damen die Bosna.“
Theresia und Johannes Berger bleiben stehen, bestellen Getränke. Das Ehepaar hat einen Rundgang durch die Stadt gemacht und beschlossen: „Trink ma an Gspritzten bei der Dani.“ Nicht zum ersten Mal. Die Bergers sind angetan von der guten Qualität der Würstl. Die kommen von einem regionalen Fleischhauer. „Brot und Wein beziehe ich ebenfalls aus der Region, Bio-Tee vom Nachbarn um die Ecke“, betont Daniela Pottendorfer. Für den kleinen Hunger der Jüngeren gibt’s eigene Kinderwürstl, die sich Leonie und Christoph Stricker nicht entgehen lassen. Auch Veganer müssen nicht hungern am Imbissstand – Dani wärmt fleischfreie Würstl. Geöffnet ist täglich außer Sonntag und Feiertag von 10 Uhr bis mindestens 19 Uhr. Das sind viele Arbeitsstunden, da kommen ja noch einkaufen und kochen dazu. Daniela Pottendorfer: „Ich arbeite gern, werde unterstützt von Freunden. Ich steh‘ um 5 Uhr auf, ab 6 Uhr läuft der Tagesplan, ab Mittag geht es dann so richtig los.“ Mit tratschen und trinken und genießen am Treffpunkt Würstlstand.