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St. Pöltens gute Seite

Energiebewegung

Text Johannes Reichl
Ausgabe 02/2025

Auch wenn Klima- und Ökologiethemen in den diversen Regierungsverhandlungen zuletzt nicht gerade ganz oben auf der Prioritätenliste standen, sind gewisse eingeleitete Entwicklungen unwiderruflich im Vormarsch – wie etwa das Modell von Energiegemeinschaften, das nun auch die heimische Raiffeisenbank aufgreift.

Der Grundgedanke von Energiegemeinschaften, die insbesondere auf erneuerbare Energien wie Strom aus Photovoltaik, Windkraft oder Kleinkraftwerken aufbauen, wurde zuletzt etwa im Rahmen des „KlimaTisch on Tour“ der Klimakoordinationsstelle des Magistrats wie folgt umrissen: „Energie sauber und nachhaltig im Ort produzieren und vor Ort verbrauchen: Das ist das Ziel einer Energiegemeinschaft. Konkret: Ein Haushalt bzw. ein Betrieb in St. Pölten besitzt oder errichtet eine Photovoltaik-Anlage und nutzt einen Teil des Stroms selbst. Kommt es zu einem ‚Überschuss‘ wird die Energie nicht einfach ins überregionale Netz eingespeist, sondern mit den Nachbar:innen geteilt.“
Tatsächlich gibt es, wie Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf im Rahmen des Raiffeisen EnergieSparTages ausführte, in Niederösterreich mittlerweile „1.000 Energiegemeinschaften mit mehr als 30.000 Mitgliedern, das entspricht einem Drittel von ganz Österreich!“ Ein wachsender, relevanter Booster für die angepeilte Energiewende des Bundeslandes Niederösterreich, „das 40 Prozent des österreichweiten Ausbaus der erneuerbaren Energie im Bereich der Photovoltaik und Windkraft stemmt! Gleichzeitig haben wir 37 Prozent der Treib­hausgasemissionen gesenkt bei einer Steigerung des Wirtschaftswachstums in ähnlicher Höhe. Das zeigt, dass Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften kein Widerspruch sind“, so der Landeshauptfrau-Stellvertreter, der deshalb auch an eine künftige Regierung appelliert „Unterstützungen nicht abzuwürgen und vor allem konstant zu fördern – diese Verlässlichkeit brauchen unsere Betriebe.“ 
Auch die Stadt St. Pölten setzt auf die Zukunftsträchtigkeit von Energiegemeinschaften und hat bereits Ende des Vorjahres zwei Vereine gegründet, die in einem ersten Schritt zunächst für die eigenen Betriebe relevant sind. In einem zweiten Schritt rollt man aktuell ein Modell der Bürgerbeteiligung aus.
Im Rahmen des Energiespartages präsentierte auch die Raiffeisenbank Region St. Pölten ihre neue Energiegemeinschaft „Impuls 2.0“, an der sich Bürger ab sofort beteiligen können. Ebenso hat man mit AURI einen eigenen Stromtarif aus 100% Ökostrom hochgezogen. „Werden die jetzt Stromverkäufer“, fragte Vorstandsdirektor Thomas Schauer rhetorisch und skizzierte die Hintergründe des Engagements. 
„Tatsächlich landen wir bei unseren Kundengesprächen, etwa im Hinblick auf Wohnraumbeschaffung, immer wieder auch bei Fragen zur Energie und den Kosten dafür, sind zudem häufig Finanzierungspartner bei der Umrüstung auf erneuerbare Systeme.“ Für ein Unternehmen, das in den letzten Jahren ein klares Bekenntnis zum Umweltschutz abgelegt hat, etwa eine Gemeinwohlbilanz vorlegt und den Raiffeisen-Corner nach ökologischen Gesichtspunkten umgesetzt hat, scheint der (nächste) Schritt zur Energiegemeinschaft naheliegend „zumal wir selbst eine Genossenschaft sind – damit kennen wir uns aus!“, betont Schauer, der von der Zukunftsträchtigkeit und Nachhaltigkeit des Ansatzes überzeugt ist. 
„Mit Impuls 2.0 starten wir als Raiffeisenbank Region St. Pölten ein wegweisendes Projekt für die Region: Lokale Energie, gemeinsam erzeugt, fair verteilt und nachhaltig genutzt. Als Mitglied der Bürgerenergie-Gemeinschaft Impuls 2.0 wird man zum Teil einer Energiebewegung, die echte Veränderung schafft mit Strom aus der Region für die Region!“