MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...

Ausgabe 03/2011
In der FPÖ-Mandatar Otzelberger im Wochentakt „Skandale“ enthüllt, die keine sind. So sorgte er z. B. für ein bisschen Panik zwischendurch mit der Aussage, dass „beim Abriss der ehemaligen Gebietskrankenkasse krebserregender Asbeststaub freigesetzt wird“. Stimmt nicht, wie die Sachverständigen beruhigten.Dann wähnte Otzelberger „Schwarzhackler bei den Stadtsälen“. Auch das stimmt nicht, wie die Behörde und die KIAB informierten. Seine Logik erklärt der Mandatar unter dem  Titel „Anlaufstelle für Sorgen der Bürger“ so: „Wenn aus einem Fenster Rauch dringt, dann ruf ich die Feuerwehr. Wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass es nur rauchendes Fett in einer Pfanne war, dann freue ich mich darüber, dass weiter nichts passiert ist.“ Das klingt zwar durchaus nobel, allein – der FP-Politiker ist durch die (bewusste oder unbewusste?) Lancierung von Falschmeldungen derjenige, der die Brände überhaupt erst legt. In der die ÖVP kürzlich ein SPÖ-Schreiben präsentierte, in dem die Genossen unter dem Betreff „Gegnerbeobachtung“ um Erhebung von Adressmaterial der VP-Funktionäre ersucht wurden. Für die VP ein klarer Fall von „Spionage in Stasi-Manier“. Nun, hätte die Stasi tatsächlich so patschert gearbeitet wie die SPÖ, wäre wohl viel Leid erspart geblieben. Die SPÖ zauberte kurz darauf, welch Zufall, eine „Sachverhaltsdarstellung“ hervor, derzufolge ein Nussdorfer VP-Mandatar nämlichen Brief wohl aus dem Büro des SP-Bürgermeisters stibitzt habe – was man blumig „VPNÖ Watergate“ taufte. (Hoffentlich wurde das Nussdorfer Bürgermeisterbüro, dieser Hotspot höchstbrisanter Geheiminformationen, nicht  auch noch verwanzt?!) Liebe Politiker: Das ist weder Stasi noch Watergate, sondern nur peinlich. Ein Tipp an die Totengräber der Politik-Glaubwürdigkeit: Vor der Gegnerbeobachtung sollte man vielleicht einmal mit Selbstbeobachtung beginnen. In der man kürzlich den „Planer“ des neuen Domplatzes präsentiert hat – und sich gleich darauf rechtfertigen musste, weshalb es auf den „Planungsskizzen“ noch so schirch leer aussieht. Zur Erklärung: Zwei, drei Jahre lang wird dieser Planer noch weiterplanen, bis man sich ein „echtes“ Bild vom Umbau wird machen können. Fix ist bis dato: Ausgangspunkt für den „Domplatz Neu“ ist seine multifunktionale Nutzung, regelmäßige Märkte aber auch Konzerte sind möglich, auch Parkplätze werden (noch) verfügbar sein. Vor dem Dom entsteht eine liturgische Fläche, im südlichen Teil sollen Bäume und Schanigärten entstehen, im Palais Wellenstein sorgt ein Durchgang in die Wiener Straße für noch mehr „Öffnung“ des Platzes. Auf Laternenmasten wird verzichtet, Lichtquellen auf den umliegenden Dächern sorgen für nächtliche Erhellung, wodurch die attraktiven Fassaden der den Platz umrahmenden Gebäude ins Blickfeld treten.