Alles Theater
Text
Thomas Fröhlich
Ausgabe
Beinahe erschrak der Schreiber dieser Zeilen ein wenig, als er weit nach Einbruch der Dämmerung eine Gruppe Menschen in der Innenstadt sah, die gekleidet waren, als kämen sie direkt aus dem 19. Jahrhundert. Die Annahme, nun selbst Teil eines Woody Allen-Films („Midnight in STP“?) oder einer Doctor Who-Folge geworden zu sein, erschien ihm dabei eher unzutreffend. Die Erklärung kam stehenden und gamaschenumhüteten Fußes: Hier waren Schauspielerinnen und Schauspieler des Bürgertheaters zum diesjährigen Thema „Stadtgeschichten“ unterwegs.
Eine faszinierende Idee, die Geschichte der Stadt an verschiedenen Stationen mit den Mitteln des Theaters begreifbar und, ja, begehbar zu machen. Und zwar von Laien, die ansonsten ihre eigenen Stadtgeschichte(n) schreiben – im „richtigen“ Leben.
Denn alles, was wir in der Öffentlichkeit tun, ist letztendlich Theater. Inszenierung. Indem wir uns maskieren, um gleichzeitig auf Dinge hinzuweisen, die hinter der Maske stecken. Im besseren Falle kein verlogenes Reality TV, in dem wir quotenheischend Gefühle äußern, die nicht da sind, oder gar eingeübten Stumpfsinn für ein geeignetes Buch des Lebens halten.
„Alles Theater“ ist auch der Titel der aktuellen Ausgabe der Literaturzeitschrift ETCETERA, mit dem Fotografen und Objektkünstler Walter Berger auf dem Cover, der sich – als bekennender Flaneur – immer wieder neu erfindet. Und der damit nicht nur auf eine in Stein gemeißelte Wahrheit hinweist, sondern auf mehrere, einander ergänzende Wahrheiten. Prince und David Bowie konnten das auch perfekt: nämlich die Vielfältigkeit unserer Persönlichkeiten hervorheben. Und die offenen Enden der Geschichten weiter erzählen ...
Eine faszinierende Idee, die Geschichte der Stadt an verschiedenen Stationen mit den Mitteln des Theaters begreifbar und, ja, begehbar zu machen. Und zwar von Laien, die ansonsten ihre eigenen Stadtgeschichte(n) schreiben – im „richtigen“ Leben.
Denn alles, was wir in der Öffentlichkeit tun, ist letztendlich Theater. Inszenierung. Indem wir uns maskieren, um gleichzeitig auf Dinge hinzuweisen, die hinter der Maske stecken. Im besseren Falle kein verlogenes Reality TV, in dem wir quotenheischend Gefühle äußern, die nicht da sind, oder gar eingeübten Stumpfsinn für ein geeignetes Buch des Lebens halten.
„Alles Theater“ ist auch der Titel der aktuellen Ausgabe der Literaturzeitschrift ETCETERA, mit dem Fotografen und Objektkünstler Walter Berger auf dem Cover, der sich – als bekennender Flaneur – immer wieder neu erfindet. Und der damit nicht nur auf eine in Stein gemeißelte Wahrheit hinweist, sondern auf mehrere, einander ergänzende Wahrheiten. Prince und David Bowie konnten das auch perfekt: nämlich die Vielfältigkeit unserer Persönlichkeiten hervorheben. Und die offenen Enden der Geschichten weiter erzählen ...