Und tschüss

Seit 1929 stand der Glanzstoff-Turm und wurde zum inoffiziellen Wahrzeichen der Stadt. Als er diesen Juli gesprengt wurde, häuften sich die wehmütigen Stimmen, war der Schlot doch für die allermeisten St. Pöltner Zeit ihres Lebens ein markantes Sinnbild für den heimischen Leitbetrieb, die Stadt – und nicht zuletzt ihren Geruch. Dass der knapp 90m hohe Ziegelsteinturm nun Geschichte ist, liegt daran, dass er zuwenig Geschichte war. Dazu Richard Wittasek-Dieckmann, beim Bundesdenkmalamt für Technische Denkmäler zuständig: „Wir hatten den Betrieb schon vor einigen Jahren besichtigt, für eine Unterschutzstellung war zu wenig Substanz da.“ Gerade bei Industriebetrieben kommt es über die Jahre laufend zu Veränderungen, weshalb auch bei der Glanzstoff keine schützenswerten Objekte ausgemacht wurden. Einer Sprengung stand somit nichts im Wege, womit sich der Eigentümer die Kosten für die Erhaltung des Turms spart. Und St. Pölten sein industrielles Antlitz los ist.