Groovy
Text
Thomas Fröhlich
Ausgabe
In der Seedose feiert man das 10-Jahre-Jubiläum mit einer zünftig-stylishen 60ies-Party. Im Kino retten zwei in edles Tuch gehüllte und vor Coolness platzende Geheimagenten in einer Neuauflage der 1960er-TV-Serie „Solo für O.N.K.E.L.“ quotenträchtig die Welt. Musik/Lifestyle-Gazetten wie „The Mojo 60ies“ sind längst keine Nischenprodukte mehr. Und auch Ihr Kolumnist lässt während des Schreibens dieser Zeilen die Fab Four auf dem Plattenteller kreisen.
Dieser Sommer stand popkulturell ganz im Zeichen der Roaring 60ies – ein Ende ist nicht abzusehen. Woher diese Sehnsucht nach der angeblich so guten, alten Zeit kommt, darf nur vermutet werden. Sicher, man wusste sich ansprechend zu kleiden und zu benehmen (na ja, mit Ausnahmen) – die Hipster jener Tage waren mitunter Augenweiden (wie etwa Ur-Rolling Stone Brian Jones beim Flanieren über die Carnaby Street – im Rüschenhemd). Andererseits war natürlich auch nicht alles eitel Wonne – Feindbilder gab es genug, ob nun je nach Zugehörigkeit „das Establishment“ oder „der Russ’“. Dennoch waren die Dinge überschaubarer (zumindest im verklärenden Rückblick); und dem jeweiligen Gegner war durchaus mit einer hübsch dekadenten Charmeoffensive beizukommen, wie wir es etwa bei James Bond und seiner schmachtenden sowjetischen Spionin erleben durften: Liebesgrüße aus Retroland. Bei einer sprengstoffumgürteten Attentäterin heutiger Anmutung wären wohl selbst Schirm, Charme und Melone vergebens.
Klar sind die 60er letztendlich eine Projektionsfläche für eskapistische Wunschvorstellungen. Doch ein wenig von dieser coolen Gelassenheit könnten wir uns durchaus in den dräuenden Herbst hineinretten.
Let The Sunshine In – jetzt erst recht!
Dieser Sommer stand popkulturell ganz im Zeichen der Roaring 60ies – ein Ende ist nicht abzusehen. Woher diese Sehnsucht nach der angeblich so guten, alten Zeit kommt, darf nur vermutet werden. Sicher, man wusste sich ansprechend zu kleiden und zu benehmen (na ja, mit Ausnahmen) – die Hipster jener Tage waren mitunter Augenweiden (wie etwa Ur-Rolling Stone Brian Jones beim Flanieren über die Carnaby Street – im Rüschenhemd). Andererseits war natürlich auch nicht alles eitel Wonne – Feindbilder gab es genug, ob nun je nach Zugehörigkeit „das Establishment“ oder „der Russ’“. Dennoch waren die Dinge überschaubarer (zumindest im verklärenden Rückblick); und dem jeweiligen Gegner war durchaus mit einer hübsch dekadenten Charmeoffensive beizukommen, wie wir es etwa bei James Bond und seiner schmachtenden sowjetischen Spionin erleben durften: Liebesgrüße aus Retroland. Bei einer sprengstoffumgürteten Attentäterin heutiger Anmutung wären wohl selbst Schirm, Charme und Melone vergebens.
Klar sind die 60er letztendlich eine Projektionsfläche für eskapistische Wunschvorstellungen. Doch ein wenig von dieser coolen Gelassenheit könnten wir uns durchaus in den dräuenden Herbst hineinretten.
Let The Sunshine In – jetzt erst recht!