In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
Ausgabe
… in der Sie beim allwöchentlichen Zeitungslesen (täglich ist ob des Fehlens einer Tageszeitung in der Hauptstadt nicht möglich) immer wieder das Gefühl eines Déjà-vus beschleicht? Das Foto oben kommt Ihnen etwa bekannt vor? Weil Sie die Personen darauf Woche für Woche bildlich zu Gesicht bekommen? Eben! Wobei, stimmt nicht ganz – da haben sich zwischen unsere fotogenen Gemeindemandatare doch glatt zwei Akteure geschlichen, deretwegen das Foto überhaupt entstanden ist. Ja, wo sind sie denn, die Musiker, die den Herrenplatz bespielten? Ein Tipp fürs Suchbild: Der vierte und der fünfte Herr von links sind keine Politiker! Und zu sehen waren sie überhaupt erst beim zweiten Fotografierversuch – die eifrigen Polit-Fotoprofis hatten sich nämlich ganz schnell geschlossen als Fotomotiv-Reihe VOR die Musiker positioniert. Erst nach Aufforderung des Fotografen durften die Hauptakteure dann auch durchblinzeln. Wäre ja doch irgendwie komisch gewesen, so ein Foto der musikalischen Innenstadt – ganz ohne Musiker.
… in der drei Zwanzigjährige den guten Geschmack der Region in eine wunderschöne Flasche gefüllt haben. Bärnstein heißt die erfrischende Getränkeinnovation, und die ersten 7.000 Flaschen, die bis März hätten reichen sollen, sind schon ausgetrunken. Darum stehen Martin Paul (zugleich St. Georgener „Vagötz’-God“-Wirt), Lukas Renz und Maximilian Grandl dieser Tage wieder am Braukessel in Kematen an der Ybbs und mischen ihre Zutaten nach einer geheimen Rezeptur: Grüner Kaffee (Bio und aus Nicaragua), Verjus (Saft saurer Trauben aus dem Kamptal), Dirndln aus dem Pielachtal und Holunder aus dem Traisental. So köstlich schmeckt St. Pölten, so professionell und schön kann eine Getränkeinnovation umgesetzt sein. Und das Beste daran: Die Gäste lieben es und belohnen damit das Herzblut der Bärnstein-Gründer mit jedem Schluck Freude, den das Etikett verspricht. Auch die große Welt des Handels hat schon angeklopft, der Fokus des Trios liegt aber vorerst auf Regionalität und somit der heimischen Gastronomie. Prost!
… in der Klaus Otzelberger (FPÖ), als die Errichtung eines Asylkompetenzzentrums in St. Pölten (s. S. 29) bekannt gegeben wurde, Verhältnisse wie im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen prophezeite, das zum damaligen Zeitpunkt eine (Über-)Belegung von fast 5.000 Asylwerbern hatte. In St. Pölten wird die Erstbefragung von Asylwerbern vorgenommen, es gibt Platz für 20 (!) Personen, die nach maximal 48 Stunden weiter in ein Verteilzentrum kommen. Diese Dienststelle ist seit Juli in Betrieb! Ein neuerlicher Aufschrei Otzelbergers dürfte nur deshalb ausgeblieben sein, weil er es (wie die Bevölkerung) wohl gar nicht gemerkt hat.
Klassisch in Otzelbergers Agitation war auch jüngst das Teilen eines Briefes auf der FP-Facebook-Site, demnach in Kanada (!) eine muslimische Familie vom Bürgermeister ein Schweinefleischverbot an der Schule gefordert habe. Der Brief entpuppte sich (wie schon häufiger auf der FP-Site) als falsch. Warum tischt uns Otzelberger solche Lügen auf? Ist es Demagogie? Oder blanke Dummheit? Beides ist gefährlich bei einem Politiker!
Klassisch in Otzelbergers Agitation war auch jüngst das Teilen eines Briefes auf der FP-Facebook-Site, demnach in Kanada (!) eine muslimische Familie vom Bürgermeister ein Schweinefleischverbot an der Schule gefordert habe. Der Brief entpuppte sich (wie schon häufiger auf der FP-Site) als falsch. Warum tischt uns Otzelberger solche Lügen auf? Ist es Demagogie? Oder blanke Dummheit? Beides ist gefährlich bei einem Politiker!