In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
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In der allumgreifende Düsternis um sich greift. Während jedes kleine Kaff seine repräsentativen Gebäude des Nachts effektvoll in Szene zu setzen versteht, gehen in St. Pölten die Lichter aus. Dom und Klangturm geizen außer am Wochenende mit ihren Reizen, und die millionenschwere Rathausplatz-Fassadenbeleuchtung strahlt seit Jahren nicht. Die sei kaputt und nicht zu reparieren, hört man seit Jahren. Und? Was ist das für eine Erklärung? Dann muss man eben nach Alternativen suchen, oder ist die Stadt etwa so pleite, dass sie sich nicht mal mehr den Strom dafür leisten kann? Möglicherweise findet man das aber auch imageträchtig. So zeigte ein städtisches Werbesujet unter dem leuchtenden Slogan „ganz schön sehenswert...“ ein Liebespärchen, das von einem Hochhaus aus auf die finstere (!) Innenstadt blickt. Wie – sehenswert? Aber okay, bei Liebenden kommt das Leuchten ja bekanntlich von innen, während St. Pölten völlig ausgebrannt scheint. Bleibt zu hoffen, dass bald jemandem ein Licht aufgeht!
In welcher der Sommer heuer bis Dezember dauern könnte. Immerhin hatte das Stadtoberhaupt ursprünglich ja versprochen, bis Ende des Sommers die neuen Betreiber für das City-Hotel zu präsentieren. Damit dürfte es aber nichts werden, worüber auch eine eiligst einberufene Pressekonferenz nicht hinwegtäuschen konnte. In dieser wurden weder ein Betreiber, ein konkretes Projekt noch exakte mögliche Kosten für die Stadt präsentiert. Dafür hieß es, dass die Suche bis Dezember abgeschlossen sein wird. Einzig, dass das Hotel kommt, wurde wiederholt. Angesichts des Hineinmanövrierens in den Hotel-Schlamassel (der dem Bürgermeister dereinst übrigens von einem Parteikollegen wie ein Kuckucksei ins Nest gelegt wurde) ist man geneigt zu sagen: Es MUSS kommen. Und dieses MUSS klingt wie eine gefährliche Drohung, weil es implizieren könnte „um jeden Preis.“ Dezember also. Hoffentlich, denn wie hieß es einst so schön in einer Bankenwerbung: „Am 32. Dezember ist es zu spät!“ Dann wird ein (politischer) Schaden nicht abzuwenden sein!
In der illegale Partys für Wirbel sorgen. Urbaner Ausdruck jugendkulturellen Freigeists (Acid-Tekno- Szene), oder Grund einer Besitzstörungsklage (ÖBB)? Polizist Haider, acht Kollegen und ein Hund treffen sonntagmorgens um 8:15 Uhr „auf noch immer rund 300 Besucher und 50 Autos aus ganz NÖ und Wien.“ Underground-Party-Insidern ist der Schauplatz (GZU-Tunnel in Ratzersdorf) bekannt: „Ich organisiere seit 13 Jahren, oft auch in St. Pölten. Offiziell angemeldet würde das wegen Sicherheitsauflagen und Abgaben nie funktionieren! Das Risiko einer Strafe kalkuliert man ein. Es ist einfach geil, wenn du am Morgen nach der Party über dir die Sonne aufgehen siehst.“ Der Schauplatz hatte schon rund 20 Partys erlebt, jetzt flog die erste auf. 2007 gab es in STP bisher 7 illegale Partys, die von Info-Hotlines auf Flyern und Mundpropaganda leben. ÖBB-Sprecher Rankl: „Aufgrund mangelnder Infrastruktur haben wir Partyanfragen abgelehnt, jetzt halten wir uns zivilrechtlich schadlos – immerhin wurde unser Eigentum beschädigt, besprayed und zugemüllt.“ Lösungsvorschlag: GZU endlich bauen!