Theater als Urzelle der Demokratie
Ausgabe
Das Landestheater Niederösterreich bleibt politisch und versteht sich institutionell als „Urzelle der Demokratie“. Das ist wichtig, wenngleich man sich bei einer Landeskultureinrichtung zusehends mit Unbehagen fragt, wie lange dieser Kurs bei einer zeitgleich politischen Landesregierung, in der manche Kräfte von der illiberalen Demokratie eines Viktor Orbans träumen, die die Kunst an die Kandare nehmen möchte, noch hält. Aber es geht sich (noch) aus. Und solange diese Freiheit der Kunst gewährt bleibt, können wir vermeintlich durchatmen, wenngleich das Landestheater – weil es intuitiv die lauernden Gefahren wahrnimmt – genau deshalb unsere Sinne gegenüber allen demokratiefeindlichen Kräften des Autoritären schärfen will. Letztlich läuft es gesellschaftlich nämlich auf eine einfache, aber schicksalhafte Generalfrage hinaus, wie sie die künstlerische Leiterin Marie Rötzer formuliert: „Wollen wir wirklich die schwer erkämpfte Freiheit so leichtfertig abgeben?“