In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...
Ausgabe
... in der aktuell die größte Show-Produktion vorbereitet wird, die jemals von St. Pölten aus auf Tournee gegangen ist: Während Thommy Ten & Amélie van Tass für „Dreifach zauberhaft – Die Las Vegas Show“ gerade in der US-Metropole mit den kreativsten Köpfen der Branche zusammenarbeiten (u. a. Kostüm-Designerin von Lady Gaga, die Style-Beraterin von Heidi Klum, Regisseur von America‘s Got Talent, Designern des Cirque du Soleil), wird bei NXP in Österreich an der Produktion gefeilt. Nach der Weltpremiere im März in St. Pölten gehen dann in drei Sattelschleppern und LKWs 100 Tonnen Technikequipment, 5km Kabel, 150 Scheinwerfer, 192m² Projektionsfläche, 50.000 Watt Ton, 50.000 Watt LED-Licht, 30 Funken-Fontänen, 24m² Center Stage, 16m² Bühne inkl. Steg, 150m Traversen, 50 Motoren uvm. auf Reisen!
... in der der Disput der heimischen Politik mit dem Verkehrsministerium lange Tradition hat. Jetzt war’s wieder einmal soweit: Der Gemeinderat hat einstimmig (!) eine Resolution verabschiedet, die die Verbesserung der Bahnverbindung nach Traisen fordert sowie den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke St. Pölten-Herzogenburg-Krems samt deren Elektrifizierung, und zwar bis spätestens 2025. Das Déjà-vu nach der gleichlautenden 2022er-Resolution verdanken wir der Tatsache, dass das Ministerium das Vorhaben auf 2033 verschoben hat! Das erinnert an den jahrelangen Kampf um den Ausbau der Westbahnstrecke: einmal drin, dann wieder draußen unter dem damaligen blauen Ressort. Heute müssen unsere „bunten“ Stadtpolitiker eine grüne Ministerin daran erinnern, wie wichtig umweltfreundliche Öffis im Zentralraum sind.
... in der sich manche ganz umsonst gefürchtet haben. Im Vorjahr wollten Landtagsabgeordnete vom Landesrechnungshof wissen, ob Landesunternehmungen an ÖVP-nahe Vereine spenden. Da sich bundesweit die jüngere ÖVP-Zeitgeschichte nicht ganz skandalfrei zugetragen hat, waren die Erwartungshaltungen an den Prüfbericht gerade vor der Landtagswahl im Jänner 2023 groß. Ebenso groß nun die Enttäuschung mancher, weil die konkrete Frage nach den Geldempfängern unbeantwortet bleibt, da die Arbeit des Prüforgans nur im Rahmen der Gesetze erfolgen kann und somit Daten zu den Vertragspartnern der Landesgesellschaften geheim bleiben. Anstatt diese Rahmenbedingungen anzupassen und zeitgemäße Transparenz anzustreben, freuen sich nun manche, dass „eh nichts rausgekommen ist.“ Kunststück, wenn man nicht hinschauen darf.