Haupt Film Kult Stadt
Text
Mathias Kirner
Ausgabe
Kein Hauptstadtfest mehr, kein Film- und Kulturfestival mehr, dafür ein Sommerfestival am Rathausplatz: Was bringt der Sommer 2010 wirklich Neues? Und ist neu gleich besser?
Anstatt des zweifelhaften Reizes des Landeshauptstadtfestes und anstatt des schon in die Jahre gekommenen Film- und Kulturfestivals gibt es heuer das „Sommerfestival St. Pölten“ – so lautet der offizielle Name – mit Auftaktveranstaltung. Was dabei von 9. Juli bis 8. August am St. Pöltener Rathausplatz geboten werden wird, ist zwar keine Neuerfindung dessen, was in den letzten zwölf Jahren zu sehen war. Nach wie vor besteht das Festival aus den Eckpfeilern internationale Küche, Kino und Bühnen. Durchaus neu ist aber der Veranstalter des Festivals: Nicht mehr die M.A.P.E. event GmbH unter Andreas Pesl, sondern das Büro V mit Geschäftsführer Peter Puchner ist für die sommerliche Belebung des Rathausplatzes verantwortlich.
Vorsatz: Qualitätszugewinn
Dass sich gerade die 100prozentige Tochter der Stadt in einer Ausschreibung des Magistrats gegenüber drei weiteren Bewerbern durchsetzen konnte, liegt laut Martin Koutny von der Pressestelle der Stadt am „schlüssigsten gemeinschaftlichen Konzept“ und der „breiten Aufstellung mit ausgesprochen potentiellen Partnern“. Konkret kooperiert das Büro V mit der Marketing St. Pölten GmbH (zu 40 Prozent im Besitz der Stadt), den Wirten 3100 und Cinema Paradiso. Puchner verspricht ein „sehr differenziertes Programm“, das auf nunmehr zwei Bühnen, dem Kinobereich und im Gastronomiebereich feilgeboten wird. Wie gehabt wird es internationale Küche geben („von Österreich bis Sri Lanka“), allerdings wird diese vorwiegend von Wirten aus St. Pölten und Umgebung zubereitet werden. Für den Gastronomiebereich gebe es verbindliche Konzepte, die nicht nach Bedarf der einzelnen Standbetreiber geändert werden dürfen. Dies soll ebenso für den von Puchner vorhergesagten „Ruck an Qualitätszugewinn“ sorgen wie eine neue Platzgestaltung mit von Architekten entworfenen Hütten, schönen Gartenmöbeln, Überdachungen und einer Chill Out-Zone in der Mitte des Platzes.
Für die Neuaufstellung des Festivals fließt auch einiges an Geld. 2010 werden 350.000 Euro investiert, wovon laut Koutny nur 50.000 Euro aus Mitteln der Stadt stammen. Der Rest kommt von Sponsoren und privaten Financiers, wobei Hasenstall-Betreiber Franky Edlinger mit einer erklecklichen Summe beteiligt sein dürfte, wie sich Puchner entlocken lässt. Im Vergleich dazu kostete das Hauptstadtfest 2009 200.000 Euro.
Befürchtung: Todesritt
Gerade die Tatsache, dass bei der bisherigen Gourmetmeile zum überwiegenden Teil Wirte von außerhalb St. Pöltens zum Zug kamen, war der heimischen Gastronomie stets ein Dorn im Auge. Ob das mit ein Grund für die Neuausschreibung der Veranstaltung war? Koutny begründet die Abkehr von Vorgänger Pesl knapp: „Sämtliche Beteiligten waren mit dessen Performance nicht zufrieden.“ Pesl, der das Festival 1988 erstmals nach St. Pölten brachte, wurde nach eigenen Angaben von der Stadt nie benachrichtigt, dass er nicht mehr der Mann für 2010 ist. Sämtliche seiner Anfragen an den Magistrat blieben unbeantwortet. Pesl argwöhnt eine andere Ursache für die Beauftragung des Büro V: Da Stadtfest und Stadtsilvester nicht mehr funktionieren würden, müsse nun der Personalstand des Büro V gerechtfertigt werden. Im Fokus auf heimische Gastronomen sieht er eine fatale Entwicklung: „Innerhalb von zwei Jahren wird das Festival zu Tode geritten sein.“ Wünschen, dass das Konzept aufgeht, würde er der Stadt dennoch.
Vorsatz: Qualitätszugewinn
Dass sich gerade die 100prozentige Tochter der Stadt in einer Ausschreibung des Magistrats gegenüber drei weiteren Bewerbern durchsetzen konnte, liegt laut Martin Koutny von der Pressestelle der Stadt am „schlüssigsten gemeinschaftlichen Konzept“ und der „breiten Aufstellung mit ausgesprochen potentiellen Partnern“. Konkret kooperiert das Büro V mit der Marketing St. Pölten GmbH (zu 40 Prozent im Besitz der Stadt), den Wirten 3100 und Cinema Paradiso. Puchner verspricht ein „sehr differenziertes Programm“, das auf nunmehr zwei Bühnen, dem Kinobereich und im Gastronomiebereich feilgeboten wird. Wie gehabt wird es internationale Küche geben („von Österreich bis Sri Lanka“), allerdings wird diese vorwiegend von Wirten aus St. Pölten und Umgebung zubereitet werden. Für den Gastronomiebereich gebe es verbindliche Konzepte, die nicht nach Bedarf der einzelnen Standbetreiber geändert werden dürfen. Dies soll ebenso für den von Puchner vorhergesagten „Ruck an Qualitätszugewinn“ sorgen wie eine neue Platzgestaltung mit von Architekten entworfenen Hütten, schönen Gartenmöbeln, Überdachungen und einer Chill Out-Zone in der Mitte des Platzes.
Für die Neuaufstellung des Festivals fließt auch einiges an Geld. 2010 werden 350.000 Euro investiert, wovon laut Koutny nur 50.000 Euro aus Mitteln der Stadt stammen. Der Rest kommt von Sponsoren und privaten Financiers, wobei Hasenstall-Betreiber Franky Edlinger mit einer erklecklichen Summe beteiligt sein dürfte, wie sich Puchner entlocken lässt. Im Vergleich dazu kostete das Hauptstadtfest 2009 200.000 Euro.
Befürchtung: Todesritt
Gerade die Tatsache, dass bei der bisherigen Gourmetmeile zum überwiegenden Teil Wirte von außerhalb St. Pöltens zum Zug kamen, war der heimischen Gastronomie stets ein Dorn im Auge. Ob das mit ein Grund für die Neuausschreibung der Veranstaltung war? Koutny begründet die Abkehr von Vorgänger Pesl knapp: „Sämtliche Beteiligten waren mit dessen Performance nicht zufrieden.“ Pesl, der das Festival 1988 erstmals nach St. Pölten brachte, wurde nach eigenen Angaben von der Stadt nie benachrichtigt, dass er nicht mehr der Mann für 2010 ist. Sämtliche seiner Anfragen an den Magistrat blieben unbeantwortet. Pesl argwöhnt eine andere Ursache für die Beauftragung des Büro V: Da Stadtfest und Stadtsilvester nicht mehr funktionieren würden, müsse nun der Personalstand des Büro V gerechtfertigt werden. Im Fokus auf heimische Gastronomen sieht er eine fatale Entwicklung: „Innerhalb von zwei Jahren wird das Festival zu Tode geritten sein.“ Wünschen, dass das Konzept aufgeht, würde er der Stadt dennoch.