MFG - Last man standing
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MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Last man standing

Text Johannes Reichl
Ausgabe 06/2008

Andreas Pesl hat’s nicht leicht. Der Organisator des Kultur- und Filmfestivals lockt mit seiner Veranstaltung alljährlich über 150.000 Besucher in die St. Pöltner City. Er ist es, der vor 11 Jahren im Grunde genommen auch den Input zur späteren Schanigarten-Offensive auslöste – weil man erkannte, dass sozusagen „open air“ was geht. Doch den ehemals vom Kulturstadtrat als „Geschenk des Himmels“ Gefeierten würden manche gerne als gefallenen Engel sehen.

Ihr Vertrag wurde verlängert, allerdings auch – nach Kritik – an die Zusammenarbeit mit einem Beirat gekoppelt. Nervt Sie das?
Ganz im Gegenteil! Der Beirat war ja meine Idee! Ich dachte mir, es ist doch gescheiter, sich vorher zusammenzusetzen und alles anzusprechen, als wenn man dann nachher nörgelt, was einem alles nicht gepasst hat. Zudem geht es darum, Dinge, die nicht gut gelaufen sind, in Hinkunft eben abzustellen. So ist alles offen am Tisch. Das Klima im Beirat ist jedenfalls äußerst konstruktiv. Es werden alle Themen angeschnitten.

Welche sind das?
Die schönere Gestaltung der Stände, insbesondere auch der Rückseiten. Weiters die Frage der offen liegenden Schläuche und Leitungen. Ebenso Standards im Gastrobereich.

Was wird in diesen Feldern konkret zur Verbesserung getan?
Die Kabelschläuche werden etwa unter Pflanzentrögen verschwinden, was uns alleine etwa 5.000 Euro kostet! In Sachen Standgestaltung wird dafür gesorgt, dass diese auch im geschlossenen Zustand nett aussehen, da wird mit Transparenten gearbeitet. Im Gastrobereich wiederum geht es um einheitliche Öffnungszeiten und das Umsetzen der Gastro-Konzepte.

Wie man Sie kennt, wird das nicht alles an Neuerungen sein?
Stimmt. Vorab ist vielleicht erwähnenswert, dass wir auch ein Organisationskomitee initiiert haben, in dem Leute wie Albin Wegerbauer oder Gerhard Hattinger, der im letzten Jahr in Wien die Suncity gemacht hat, sitzen. Hier geht’s um die stete Weiterentwicklung des Festes, neue Ideen, Marketing, Qualitätssicherung und -steigerung. Wir werden etwa eine LED Wand installieren, die unterschiedliche Motive – Lagerfeuer, Wasser – ausstrahlt. Es wird nur mehr eine Sandinsel geben, das Gelände wird dekorativ in vier Viertel untergliedert, wo wir mit neuen, cool gebrandeten Dekorationstürmen arbeiten, die „360 Grad Boxen“ verbergen, die rundum High Quality Beschallung gewähren. Je nach Viertel werden andere Klänge erklingen.

Und im Kinobereich, da wollte das Paradiso ja mehr Platz?
Die Kooperation mit dem Cinema Paradiso gibt es wieder wie in den letzten Jahren. Mehr Platz ist leider derzeit einfach nicht möglich, weder vom Raum her noch vom Finanziellen.

Finanziell ist ein gutes Stichwort. Wieviel kostet Ihnen eigentlich der „Spaß“, und wie viel müssen die Wirte für Ihre Stände berappen? Manche munkeln ja immer: „Der Pesl verdient sich eine goldene Nase.“
Dieses Jahr liegen die Kosten mit all den Neuerungen bei rund 220.000 Euro. Allein in die Dekoration, besagte Rückflächengestaltung, Blumentröge etc. werden wir 25.000 Euro investieren!
Die Wirte zahlen zwischen 5.700 bis 6.000 Euro reine Pacht. Der Gesamtumsatz aus Gastro und Sponsoren beträgt insgesamt rund 130.000 Euro.
 
Ein nettes Sümmchen. Stören Sie dann Querschüsse, dass sie die Schanigärten am Platz nicht einbinden oder dass das Fest die heimischen Wirte selbst auch zusammenbrächten?

Mich nerven falsche Darstellungen. Ich wollte immer die Schanigärten am Platz einbinden. Und jeder St. Pöltner Gastronom, der Interesse hat mitzumachen, kann dabei sein. Es ist auch Faktum, dass der Anteil der heimischen Gastronomen über Jahre hinweg gleich hoch geblieben, also nicht zurückgegangen ist, wie ich auch schon gehört hab. Er liegt konstant bei 50%, und das ist auch wichtig! Ebenso sind aber auch Externe relevant – die Vielfalt macht ja das Flair des Festivals aus!
Als ich vor 11 Jahren das Festival initiiert hab, war kein Gastronom da, der eine derartige Idee hatte. Ich hab das Festival allein aufgebaut, auf eigenes Risiko, das ich auch jetzt noch völlig allein trage. Dieses Risiko würde kein anderer eingehen – das soll mal jemand nachmachen. Daher denke ich, ist es allein schon vom moralischen Standpunkt her gerechtfertigt, dass ich das Festival weiterführe, zudem müssen die Verträge im Hinblick auf das Risiko einfach längerfristig gestaltet sein.