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St. Pöltens gute Seite

Grüße aus dem Schlaraffenland

Text Johannes Reichl
Ausgabe 04/2016

Es ist ein nasskalter Märztag. Draußen schneit es, der Wind pfeift durch die Gassen, der Winter meldet sich zurück – die Assoziation zur sozialen Kälte, die sich dieser Tage wieder in unserer Gesellschaft breit macht, drängt sich auf. Es ist eine komplizierte Welt geworden, und die wird allzu gerne allzu einfach erklärt. Da sind schnell die Sündenböcke ausgemacht, die unseren Wohlstand bedrohen: Die Flüchtlinge, natürlich, und zuletzt auch wieder die Mindestsicherungsbezieher, die sich auf unsere Kosten doch alle ein schönes Leben in der sozialen Hängematte machen.

Nur – wie sehen sie aus, DIE Mindestsicherungsbezieher? Im Falle der Familie Maier (sämtliche Namen sind auf Wunsch geändert, Anm.), die ich an diesem Tag in der S-Lounge im Süden der Stadt treffe, „stinknormal“. Als sie hereinkommen, hält Mama Maria die Tür auf und Papa Franz schiebt brav den Kinderwagen hinter ihr her, in dem die kleine Anna zufrieden an ihrem Schnuller nuckelt. Armut ist nichts, was man sieht. Es ist etwas, unter dem man leidet – viele im Geheimen und nach außen hin unerkannt. „Zuhause haben wir gerade eine Baustelle“, erklärt Maria das Treffen auf „neutralem“ Boden. Auch das ein Bild, das auf die schwierigen letzten Jahre gemünzt passend scheint: Das Leben als Baustelle. Eines, das aber ebenso eine Zukunftsverheißung, auf Verbesserung der Lage darstellen kann, denn es ist eine neue, billigere Wohnung, in die die Maiers gezogen sind – und vor einer Woche haben sie Mindestsicherung beantragt.
Der unspektakuläre Weg in die Armutsfalle. Der Weg dorthin war freilich kein geradliniger, beileibe kein schneller und schon gar kein einfacher. „Das hat sich über Jahre gezogen“, erzählt Franz. Der Dreißigjährige ist ein Bulle von einem Mann: Große, starke Arme, ausgeprägter Nacken. So stellt man sich klischeemäßig Footballer vor oder Türsteher – ein Job, den Franz tatsächlich einige Zeit ausgeübt hat. Franz’ Körper zieren Tatoos, freilich keine der wilden Sorte, sondern v.a. Liebesbeweise: Alle seine Kinder hat er samt Geburtsdatum auf seinem Körper verewigt, und natürlich seine Frau Maria. Auch ein österreichischer Bundesadler prangt am Unterschenkel als Zeichen seines Patriotismus. Was sich sonst noch so am Köper befindet, entzieht sich dem Auge des Betrachters „ich habe aber überall welche“, lacht er. Die meisten hat ihm ein Freund gratis gemacht. „Neue zu bezahlen kann ich mir schon lange nicht mehr leisten.“
Dabei hat eigentlich alles ganz solide angefangen. Franz ist nicht einer jener aktuellen AMS-Problemfälle, die „nur“ einen Pflichtschulabschluss vorweisen können und daher in einer zusehends anspruchsvoller gewordenen Arbeitswelt von vornherein schlechte Karten haben. Nach der Volksschule besucht er die Körner Hauptschule, das Polytechnikum, im Anschluss macht er eine Lehre zum Fliesenleger. Sogar einen Staplerschein kann er vorweisen „wobei ich da noch viel zu wenig Praxis habe“, gibt er offen zu. Eine Offenheit, die in der Selbstvermarktung am heiß umkämpften Arbeitsmarkt nicht immer weiterhilft: Erst bei seinem letzten Vorstellungsgespräch rittert er mit einem Freund um die selbe Stelle. „Der hat gelogen, dass sich die Balken gebogen haben“ – und hat den Vorzug erhalten.
Gearbeitet hat Franz früher immer. Er war bei Kika/Leiner, im NÖ Pressehaus, bei Georg Fischer. Verdingte sich als Fliesenleger, später als Lagerarbeiter und – wie schon angesprochen – als Türsteher oder zuletzt Security. „Das hat mir Spaß gemacht. Aber die Firma ist leider in Konkurs gegangen und ich bin wieder auf der Straße gestanden.“
Seit damals, das ist gut eineinhalb Jahre her, ist Franz auf Arbeitssuche – bislang ohne Erfolg. Zunächst bezieht er Arbeitslosengeld, später Notstandshilfe. Das Regiment ist hart – als er einer Ladung zu einem Vorstellungsgespräch nicht nachkommt „haben sie mich zwei Monate gesperrt – ich hab also keine Bezüge bekommen.“ Seiner Beteuerung, den Brief gar nicht bekommen zu haben, wird nicht Glauben geschenkt. Es ist ein Auf und Ab „einmal bekomm ich mehr, einmal weniger – durchschaut habe ich das bis heute nicht.“ Am liebsten wäre ihm sowieso ein Fulltime-Job.
Woran es seiner Meinung nach scheitert, zumal er eine abgeschlossene Lehre und sogar Sonderqualifikationen wie den Staplerschein vorweisen kann? Zum einen, so mutmaßt Franz, „an der generell schlechten Arbeitsmarkt-Lage, ich bin ja leider nicht der einzige“, zum anderen möglicherweise auch an einer blöden Geschichte aus der Vergangenheit. „Die werden halt in meine Akte schauen und sehen, dass ich vor zehn Jahren wegen schwerer Körperverletzung verurteilt worden bin. Da nehmen sie dann eben einen anderen.“ Im Streit hat Franz damals mit einem Schlag seinem Gegenüber einen dreifachen Kieferbruch zugefügt. „Ich war damals nicht so brav“, räumt er ein, heute sei er ein anderer. „Das hat begonnen, als mein Sohn vor zehn Jahren auf die Welt gekommen ist, da bin ich ruhiger geworden. Und ich trinke kaum mehr Alkohol – früher hab ich dazu geneigt, unter Alkoholeinfluss im Streit aggressiv zu werden, wie’s halt so passiert.“ Maria pflichtet bei, dass er – wie überhaupt in den neun Jahren, seitdem sie zusammen seien „der Ruhige und Gelassene in der Beziehung ist“, „während du“, Franz stupst seine Frau grinsend an „eher die bist, die schon mal die Nerven wegschmeißt.“
Einen anderen Nachteil ortet Franz in dem Umstand, dass er keinen Führerschein hat, „weil wir uns den schlicht nicht leisten können. Gemeinsam haben wir es geschafft, jetzt wenigstens einmal einen für Maria – da haben uns zum Glück meine Eltern unterstützt – zu finanzieren. Sogar ein billiges Auto haben wir ergattert. Aber mehr ist zurzeit leider nicht drin. Ich kann ja nicht einmal mein Moped anmelden, weil das Geld fehlt“, verweist er auf die verfahrene Situation. „Und die Öffis sind für die Jobs, die für mich in Frage kommen – also etwa schichteln – leider ungeeignet. Die fahren nicht vor fünf und nicht nach 22 Uhr – daher fallen da viele Jobangebote aufgrund der Mobilität flach.“
Bemühen würde er sich in jedem Fall, wie Maria betont. Fast allergisch reagiert sie auf das zuletzt in der Mindestsicherungsdebatte häufig strapazierte Wort „arbeitsunwillig“. „Ich selbst habe schon zig Bewerbungsschreiben für Franz abgeschickt. Manchmal bekommt er einen Anruf zu einem Vorstellungsgespräch, wo er noch gar nicht weiß, dass ich dort hingeschrieben habe.“ Das passiere aber ohnedies nur selten. In den meisten Fällen kommt entweder gar keine Rückmeldung, oder wenn doch, dann eine standardisierte Absage. Und schafft er es doch einmal bis zum Vorstellungsgespräch, so machte zuletzt immer ein anderer das Rennen. „Das ist schon sehr zermürbend – es gibt mitunter Phasen, wo ich ein bisschen scheißdrauf bin und mir denke, ‚Das wird ja sowieso nichts‘“, seufzt Franz.
Ein Dilemma seien diesbezüglich auch die Leihfirmen, die ihn früher oft vermittelt haben. „Damit hast du aber nie was Fixes, bist zum Teil nur saisonal angestellt. Jetzt im Frühling werden zum Beispiel wieder Leute zum Reifen wechseln gesucht – aber da hast du genau ein Monat einen Job, danach sagen sie zu dir wieder tschüss!“ Auch Teilzeit stelle keine Lösung dar: „Du hast zwar eine Beschäftigung, aber die bringt dich nicht weiter – von der kannst du nicht leben!“ Ziel kann daher nur ein Fulltime-Job sein – und nichts wünschen sich die zwei mehr. Aufgeben wolle und könne man sowieso nicht, und Maria gibt sich zweckoptimistisch: „Jetzt, mit dem Frühling, ist wieder Saisonstart – da schöpft man wieder Hoffnung.“
Ein Hoffnungsschimmer. Hoffnung hegt man auch im Hinblick auf einen positiven Mindestsicherungsbescheid. Dass er möglicherweise Anspruch hat, darauf wurde Franz von der Emmaus aufmerksam gemacht. „Die haben mir auch gleich beim Ausfüllen des Formulars geholfen“. Nun zittert er der Entscheidung entgegen. „Die Mindestsicherung würde zu meinem Notstand aufgestockt werden – in unserem Fall kämen wir dann auf rund 1.600 Euro im Monat. Das wären fast 400 Euro mehr als aktuell.“
Insbesondere hoffen die zwei, damit endlich die stete Abwärtsspirale der letzten Jahre durchbrechen zu können und wieder Luft zum Atmen zu bekommen. Einen grundlegenden Schritt haben sie selbst durch einen Wohnungswechsel gesetzt. „Die alte Wohnung hat 700 Euro gekostet! Zwar haben wir ein Jahr lang Wohnzuschuss erhalten, aber es blieben noch immer 600 Euro im Monat über.“ Ohne Energiekosten wohlgemerkt! In ihrer Situation war dies nicht mehr tragbar. Nun sind sie in eine andere Bleibe auf der Straßenseite gegenüber gezogen, welche ca. die Hälfte kostet. „Die hat zwar keinen Balkon mehr, dafür aber einen Holzofen – der ist Goldes wert!“ Mit Horror erinnert sich Maria etwa an eine Gasnachzahlung von 900 Euro zurück „die uns damals komplett aus der Bahn geworfen hat.“ Und da waren mehrere Posten, die sich vor dem Ehepaar zusehends auftürmten – Unterhaltszahlungen für Franz Sohn aus seiner ersten Beziehung, eine offene Kaution, offene Gebietskrankenkassenbeiträge. Mangels eines geregelten Einkommens zusehends nicht mehr bewältigbare Verpflichtungen. Eines Tages stand der Exekutor vor der Tür, und auch der Strom wurde schon zweimal abgeschaltet, „einmal zwei Wochen vor Weihnachten, weil wir die Rechnung – auch nach mehrmaligem Mahnen – nicht bezahlen konnten.“ Ausgeholfen haben in den schlimmsten Zeiten karitative Einrichtungen wie Caritas, SOS-Nothilfe Felicitas oder das Sozialamt. Das, was man selbst hatte, ist mittlerweile gänzlich aufgebraucht. „Wir mussten alles auflösen – selbst die Bausparer für die Kinder“, zuckt Maria mit den Schultern. Dafür springt der Staat großteils bei den Unterhaltszahlungen für Franz‘ Sohn ein, indem er diese bevorschusst. „Irgendwann muss ich das aber alles wieder zurückzahlen“, so Franz, der sich wünschte, der Sohn würde dauerhaft bei ihm leben.
Dabei ist das Leben schon mit zwei Kleinkindern im Haushalt stets an der Kippe. „Wir sparen halt, wo es geht.“ Obwohl Franz und Maria mit ihren 30 bzw. 27 Jahren noch jung sind und sozusagen im fortgehfähigen Alter, sind derlei Aktivitäten schon lange kein Thema mehr. „Wir waren vor Weihnachten jetzt zum ersten Mal seit drei Jahren wieder fort, beim Seiler & Speer Konzert, und das auch nur, weil wir die Karten geschenkt bekommen haben“, erzählt Franz, und Maria betont, „dass wir uns auch nichts Neues kaufen können – für die Kleinen vielleicht einmal ein Leiberl vom H&M, aber für uns selbst ist nix drin.“ Zum Friseur geht sie „vielleicht zweimal im Jahr Spitzen schneiden“, auf das Tönen wie früher verzichtet sie schon lange, „weil das einfach zu teuer ist.“ Essen gegangen wird nie, und beim Einkauf schaut sie auf die Angebote und geht zum Diskonter. „Zur Markenware greife ich nie, sondern wenn, dann nehme ich die Eigenmarken.“ Trotz alledem machen ihre Eltern – ein belastendes Moment – der Familie den Vorwurf, „dass es uns ja noch immer viel zu gut geht“, schüttelt Maria den Kopf. „Am liebsten hätten sie wohl, dass wir uns von Wasser und Brot ernähren.“ Hintergrund der Ressentiments ist eine prinzipielle Abneigung gegen ihren Mann. „Denn sie haben mir schon öfter angeboten, zu helfen, allerdings nur unter der Bedingung, dass ich Franz verlasse“, zieht sie zornig die Stirn in Falten und fügt dann energisch hinzu: „Da lebe ich aber lieber in Armut! Käuflich war ich noch nie.“
Franz‘ Eltern dahingegen versuchen der Familie unter die Arme zu greifen wo möglich, „obwohl der Papa selbst gerade arbeitslos ist und die Mama als Putzfrau ein kleines Einkommen hat.“ Maria führt das auf ein generelles Phänomen zurück. „Ich habe den Eindruck, dass die, die viel haben, irgendwann ihre soziale Ader verlieren, während jene, die wenig haben, die Situation besser begreifen.“ Deshalb sei es für sie selbstverständlich „dass ich z.B. unser gebrauchtes Kindergewand zu Felicitas bringe, weil es sicher noch jemand brauchen kann und ich weiß, dass es Menschen gibt, denen es noch schlechter geht.“
Armut macht krank. Dabei sind die Maiers selbst in der Armutsfalle gefangen, eine Extremsituation, die sich bei Maria aufs Gemüt schlägt. „Ich kann mit Stresssituationen nur schwer umgehen“, gibt sie zu. „Das ist schon seit meiner Kindheit so. Mein Papa hat uns verlassen und meine Mutter hatte nie Zeit, das machte mir große Probleme.“
Erst vor knapp zwei Wochen war sie wieder – nicht zum ersten Mal – für ein paar Tage im Spital, weil sie innerhalb kürzester Zeit acht Kilogramm verloren hatte. „Die peppeln mich dann wieder auf, ich bekomme Infusionen.“ Der Umzug, die offenen Rechnungen, die Arbeitslosigkeit von Franz – all das wurde Maria zu viel. Welches Leiden sie genau hat, weiß sie nicht. „Im Krankenhaus heißt es nur: psychische Auslöser.“ Eine wirkliche Diagnose ist das nicht, „aber es ist wohl eine Art Burn-out“, mutmaßt sie. Der Gedanke, sich therapeutisch helfen zu lassen, bereitet ihr aber Unbehagen. „Ein Aufenthalt in Mauer, na soweit käme es noch.“ Und wie sollte das funktionieren?
Ihre erste große Krise hatte sie vor fast zehn Jahren, als sie ihr erstes Kind während der Schwangerschaft verlor. „Ich bin daraufhin in ein riesiges Loch gefallen.“ Als ihr damaliger Chef, sie ist gelernte Baustoff-Händlerin, von ihr verlangt, nach einer Woche wieder arbeiten zu kommen, schafft sie es schlicht nicht. Die Folge: Sie wird gekündigt.
Mit der Geburt ihrer Tochter Frieda über ein Jahr später schöpft sie neuen Mut. Zu diesem Zeitpunkt geht sie zehn Stunden in der Karenz arbeiten. Ihr sehnlicher Wunsch von der eigenen Familie scheint endlich erfüllt, aber finanziell ziehen dunkle Wolken auf, weil Franz immer wieder nur prekäre Anstellungen bekommt. Als das AMS sie nach der Karenz auffordert, Vollzeit zu arbeiten und das einjährige Kind in eine Ganztagsbetreuung zu geben, folgt der nächste Schub. „Diesmal schlug es sich auf die Lunge – ich hatte einen asthmatischen Anfall und habe innerhalb von vier Monaten 24 kg verloren!“
Ein Jahr lang ist Maria im Krankenstand, danach beginnt sie beim Zielpunkt zu jobben. „Ich war offiziell zehn Stunden angestellt, gearbeitet hab ich aber 30. Das haben wir dann auf reguläre 30 aufgestockt, tatsächlich waren es 40. Weil ich bei meinen Kindern sein wollte, wurde ausgemacht, dass ich ab September nur mehr vormittags arbeiten muss. Ein Chefwechsel hat das leider zunichte gemacht – der Neue hatte für Familien nichts über und hat mich ständig zu Abenddiensten eingeteilt. Ich bin um sechs in der Früh weg und am Abend nach acht heimgekommen, habe meine Kinder praktisch nur mehr am Wochenende gesehen.“ Maria macht lange alles mit, schließlich kündigt sie aber, beginnt ein Monat später aber Teilzeit bei Lidl zu arbeiten – bis im Vorjahr ihre zweite Tochter geboren wird.
Seitdem schlagen sich die Maiers mit Notstandshilfe und Kinderbetreuungsgeld durch, sind mittendrin im Existenzkampf, aus dem sie mittels der Mindestsicherung hoffen, endlich wieder herauszufinden. „Wenn wir die Mindestsicherung erhalten sollten – was ich derweil noch bezweifle – wäre das jedenfalls ein Lichtblick!“, ist Maria überzeugt.
Wie sie sich ihre Zukunft, wenn wir von einer positiven ausgehen, denn vorstellt? „Also in einem Jahr kommt die Kleine in den Kindergarten. Es wäre schön, wenn ich dann einen 20 Stunden Job fände – im Idealfall am Vormittag, damit ich am Nachmittag bei den Kindern sein kann. Und Franz geht einer 40-Stunden-Arbeit nach. Dann ginge sich alles aus und wir könnten endlich wieder auf eigenen Beinen stehen und ein ganz normales Leben führen!“
Als ich das Lokal verlasse, hat es aufgehört zu schneien, der Wind hat merklich nachgelassen. Ein paar zarte Sonnenstrahlen brechen durch die noch immer dichte Wolkendecke – vielleicht ja ein gutes Omen für die Maiers, dass ihre „Baustelle Leben“ bald eine geordnete wird, die auf Sicht positiv fertiggestellt werden kann.

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Faktum ist, Ende des Jahres 2015 waren 40 Prozent der Mindestsicherungsempfänger arbeitsfähig. Meines Erachtens sind die Kontrollen in diesem Bereich zu mangelhaft. Dass Förder- und Kontrollstelle überhaupt in einer Hand liegen, gibt es sonst ohnehin  ...


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